Eleonore - die Tochter des Highlanders (Ian McLaren - der Berserker)
Ich kann es nicht sagen. Ich gehörte zur
Vorhut und wir sind als Erste überfallen und durch einen Steinschlag von den
anderen getrennt worden.“
„Verdammt.“
„Was ist mit Jeremiah?“, fragte der Mann und nickte zu
seinem Gefährten hinüber.
„Für den können wir nichts mehr machen“, antwortete
Eleonore, die sich um ihn kümmerte. „Er ist tot. Aber wir werden euch beide auf
die Pferde legen und mit uns nehmen.“
„Ich glaube nicht, dass Ihr mich legen müsst, Miss Eleonore.
Ich bin zwar müde, aber immer noch Manns genug, um aufrecht im Sattel zu
sitzen.“
„Wie du meinst. Aber wir haben es sehr eilig, um zu den
Buchanans zu kommen. Soweit wir wissen, wurden ihre Farben und Banner
missbraucht. Mein Vater sollte getäuscht werden.“
„Das sieht den McGregors ähnlich.“
„Also los, lasst uns aufbrechen“, beendete Elroy das
Gespräch.
Sie luden den toten Jeremiah bäuchlings auf ein Pferd und
halfen Benjamin auf das andere, bevor sie selbst wieder auf ihre Rösser
stiegen. Dann setzten sie ihren Galopp fort. Benjamin hielt sich tapfer im
Sattel, obwohl der Pfeil nach wie vor in seiner Schulter steckte und er
manchmal Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht zu haben schien. Doch nun war es
nicht mehr weit bis nach Buchanan Castle.
Als die Wachen erkannten, dass die kleine Reitergruppe eine
Frau, einen Verletzten und einen Toten mit sich führte, öffneten sie das Tor
und ließen sie ein. Noch auf dem Innenhof kam Jonathan Buchanan auf sie
zugeschritten.
„Was verschafft mir denn die Ehre? Seid Ihr nicht die
Tochter Ian McLarens, meines Freundes, schöne Maid?“
„So ist es. Und Ihr müsst Jonathan Buchanan sein, soweit ich
mich erinnere. Hattet Ihr nicht eine Tochter namens Roseblud, mit der ich
schöne Tage verbrachte, als ihr bei der Hochzeit meiner Schwester zugegen
wart?“
„So ist es, so ist es, schönes Kind. Doch was macht Ihr
hier? Noch dazu mit einem Toten im Schlepptau.“
„Das wäre wohl eine längere Geschichte, aber ich fürchte,
wir haben gar nicht die Zeit, sie in allen Einzelheiten zu erzählen.“
„Ist es so schlimm? Aber Ihr habt gewiss so viel Zeit, eine
kräftige Mahlzeit zu Euch zu nehmen. Ihr und Euer junger Begleiter seht hungrig
aus.“
„So ist es auch, Herr. Das ist Elroy Dougal. Ihr solltet ihn
ebenso kennen, aber auch seinen Vater.“
„Ja, Schrot und Korn, ist es denn die Möglichkeit, dass ich
den Sohn meines Freundes John nicht erkannt habe? Ihr seid ein stattlicher Mann
geworden, Elroy.“ Dabei schlug er Elroy mit seiner linken Pranke auf die
Schulter und ergriff mit der rechten dessen Hand. „Seid mir beide willkommen.“
Dann drehte er sich zu seinen Leuten im Hof um.
„Was steht ihr hier rum und glotzt?“, brüllte er sie an.
„Kümmert euch um die Toten und die Pferde. Ruft nach dem Medikus, um den armen
Mann von dem Stab in seiner Schulter zu befreien. Nun macht schon.“ Mit einer
unmissverständlichen Geste, indem er mit der Linken von unten nach oben winkte,
beendete er seine Anweisungen und drehte sich den Kindern seiner Freunde zu.
Und mit einer sanften, dunklen Stimme, als könne er gar nicht laut sprechen,
sagte er: „Ihr folgt mir bitte. Ihr bekommt zu essen und dabei könnt ihr mir in
Kürze berichten, was vorgefallen ist.“
„Und Benjamin?“, fragte Elroy mit einem Blick auf den
verletzten Kämpfer.
„Der bekommt natürlich auch zu essen, für den wird gesorgt,
bis der Arzt kommt.“
Mit diesen Worten winkte er den beiden, zu folgen. Drinnen
im Castle machte er sie mit seinem Weib bekannt, das dem Gespräch im Hofe
bereits durch das Fenster gefolgt war und drinnen schon Vorkehrungen für die
Bewirtung getroffen hatte.
Während Eleonore und Elroy mit großem Appetit die guten
Sachen in sich hineinschaufelten, erzählten sie abwechselnd, was in den letzten
Tagen geschehen war. Sie erzählten von der Vermählung mit Steven McGregor, die
Ian McLaren von seiner Tochter verlangte. Sie erzählten von Eleonores Flucht,
die dann zu einer Entführung wurde, von ihrer beider Entkommen aus dem
Gefängnis, davon, was die McGregors für sie vorgesehen hatten, und sie
erzählten vor allem von der Täuschung der McLarens, mit welcher die McGregors
versuchten, Ian davon zu überzeugen, dass die Buchanans die Bösewichte in der
ganzen Angelegenheit wären.
Jonathan war außer sich, als er davon hörte. Allerdings
gestand er, dass er sich seit gestern, als ihn der Wirt informiert hatte,
beinahe so etwas gedacht hatte. Jetzt, wo
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