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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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hier nicht allzuviel erreichen kann. Ich bin noch nie auf die Idee gekommen, mit einem Oger zu reisen!« Sie blickte Krach an. »Bist du auch zahm? Ich habe ein paar ganz üble Dinge über Oger gehört…«
    »Die sind auch alle wahr!« erwiderte Krach. »Oger sind die schlimmsten zweibeinigen Ungeheuer, die es gibt. Aber ich bin in der Nähe von Schloß Roogna aufgewachsen und bin deshalb vergleichsweise zivilisiert.«
    »Wenn man ihn erst einmal näher kennt, ist er wirklich sehr nett«, meinte Tandy. »Die Knochen von Freunden zermalmt er nie.«
    »Na gut, ich riskier’s«, willigte die Sirene ein. »Ich führe euch zu der Katzenminze.« Sie richtete ihr Kleid, packte ein paar Fische als Marschverpflegung ein und führte sie östlich vom See in ein Waldstück, das durch einen reißenden Strom vom Rest des Urwalds abgetrennt wurde. Sie mußten eine schmale Katzenstiege über einen Katzarakt entlanggehen, die von einer Wütkatze bewacht wurde. »Fallt bloß nicht ins Wasser!« warnte die Sirene sie. »Das ist ein Katzalysator, der Katzarrh, Katzatonie und Katzalepsie verursachen kann.«
    »Das verstehe ich nicht«, erwiderte Tandy nervös. »Ist das etwas Schlimmes?«
    »Ein Katzalysator ist so etwas wie eine Substanz, die Verwandlungen ermöglicht«, erklärte Krach. »Was unser lebendiges Fleisch angeht, so bedeutet das wahrscheinlich eine ernsthafte Beeinträchtigung, wie etwa Katzarrh, der so etwas wie eine ernste Nasenschleimhautentzündung ist, Katzatonie, die man als Stupor bezeichnen kann, und Katzalepsie, welche einem Verlust an Bewegungs- und Sprechfähigkeit gleichkommt. Wir halten uns besser von dem Wasser fern, es ist wohl alles andere als gesund.«
    »Ja, wahrscheinlich«, sagte Tandy mit matter Stimme. »Aber auf der Katzenstiege lauert eine Wütkatze! Die wird uns in die Tiefe stürzen.«
    »Ach, da würde ich mir mal keine Sorgen machen«, erwiderte Krach. Er stieg auf die Stiege, die unter seinem Gewicht schwankte und zitterte. Doch er hatte den typischen sicheren Gleichgewichtssinn seiner primitiven Art und schritt wohlgemut weiter.
    »Bitte keine Gewalt!« flehte Tandy.
    Die Wütkatze war ein großes rötliches Tier mit langen Schnurrhaaren und großen Tatzen. Sie bleckte die Zähne und kam mit peitschendem Schwanz auf Krach zu.
    Keine Gewalt?
    Es hätte Krach zwar einen Riesenspaß gemacht, die Katze ordentlich zu erschrecken, doch er begriff, daß die Mädchen sich dann Sorgen machen würden, also benutzte er seinen Intellekt, um sich eine friedliche Lösung auszudenken. »Schau mal, Pussy, ich will dir was zeigen«, sagte er. Er beugte sich vor und streckte seine rechte Hand aus. Die Wütkatze blieb mißtrauisch stehen.
    Krach ballte seine behandschuhten Finger vorsichtig zu einer riesigen, glitzernden Faust. Als er sie drehte, brachen sich die Sonnenstrahlen auf dem Metall. Es war erstaunlich, wie die immer genau ihr Ziel trafen!
    Krach hielt der Wütkatze seine metallische Riesenfaust unter die Nase. »So, Pussy«, sagte er ruhig, »und wenn du nicht hurtigst diesen Pfad freigibst, besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, daß du mit dieser Extremität nähere Bekanntschaft schließen wirst. Sagt dir diese Option zu?«
    Die Ohren der Raubkatze zuckten, als würde sie unter Verdauungsstörungen leiden. Anscheinend hatte sie Probleme mit Krachs Vokabular. Sie begutachtete die Extremität. Die Faust strahlte eine weitere Salve glitzernder Sonnenstrahlen wider und schien immer größer zu werden. Der Oger stand völlig reglos und ruhig da, die Muskeln nur leicht angespannt, der Pelz fast glatt. Einen Augenblick später fauchte die Wütkatze höchst ungnädig und entschied sich, den Weg dieses eine Mal nicht zu verteidigen. Dann wich sie zurück.
    Gut, gut, dachte Krach. Sein Bluff hatte funktioniert – jetzt, da er intelligent genug war, um zu bluffen. Natürlich hätt’ es auch Spaß gemacht, die Wütkatze einfach ins Wasser zu werfen, um zu sehen, was dann passierte, aber das hatte diesmal nicht sollen sein.
    Eine Katzkrähe kam herangeflogen. Sie besaß den Körper einer Krähe und den Kopf einer Katze. »Miau!« schimpfte sie die Wütkatze aus, dann stürzte sie sich mit gespreizten Klauen auf Krach.
    Die Faust des Ogers schnellte vor und packte die Katzkrähe, die jämmerlich zu kreischen begann. Krach holte sie vom Himmel, rupfte ihr eine ihrer langen Schwanzfedern aus und warf sie wieder in die Lüfte. Die Katzkrähe torkelte unsicher, weil ihr Steuerruder nicht mehr richtig

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