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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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Intelligenz bescherte, hatten durchaus etwas Reizvolles an sich. Und doch hatten Oger eigentlich dumm zu sein. Er fühlte sich traurig und deplaziert.
    Krach entschied sich, möglichst viel zu schweigen und Tandy reden zu lassen. Vielleicht war er von seiner geistigen Einstellung her kein richtiger Oger mehr, aber er konnte wenigstens den gegenteiligen Eindruck erwecken. Wenn er eine Illusion beständiger Dummheit erzeugte und aufrechterhielt, würde daraus vielleicht eines Tages sogar wieder Wirklichkeit. Das war die Anstrengung schon wert. In der Zwischenzeit würde seine Schande weitgehend geheim bleiben.

4
Alles für die Katz
    Am nächsten Morgen nahmen sie einen alten Bodenpfad, der zu dem kleinen See führte, auf dem sich die Sireneninsel befand. Die Landschaft war recht hübsch und ungefährlich, weshalb Krach sie auch als langweilig empfand, während sie Tandy sehr gut gefiel.
    Die Sirene stellte sich als reife Meerjungfer heraus, die in ihrer Jugend wahrscheinlich einmal phantastisch ausgesehen hatte, wozu ihr selbst jetzt noch nicht allzuviel fehlte. Sie ernährte sich offensichtlich von Fischen und schien mit ihrem Schicksal beziehungsweise ihrem See ganz zufrieden.
    »Wir überbringen dir die Grüße deiner Schwester, der Gorgone«, rief Tandy, als sie über den Pfad schritten, der auf dem Wasser zu der Insel führte.
    Sofort erwachte das Interesse der Meerjungfrau. Sie tauchte aus dem Wasser auf und nahm menschliche Gestalt an, wobei ihr Fischschwanz sich in zwei wohlgeformte Beine spaltete, und kam ihnen entgegen. Im Wasser war sie nackt gewesen, doch das hatte kaum etwas ausgemacht, da sie von der Hüfte abwärts ja ein Fisch war. Nun, da ihre Haut trocknete, verwandelten sich die Schuppen in ein Paillettenkleid, das sich sanft nach oben streckte, um auch ihren Torso zu bedecken. Aus irgendeinem Grund, den Krach nie so richtig begriffen hatte, war es für Meerjungfrauen völlig in Ordnung, ihre Brüste zu zeigen, ganz im Gegensatz zu Menschenfrauen. Ihre flossenähnlichen Schwanzspitzen wurden zu kleinen Schuhen. Das war eine vielleicht nicht allzu bedeutende, aber doch recht praktische Form von Magie, dachte Krach. Auf diese Weise vermied die Sirene immerhin kalte Füße. »Meine Schwester!« rief sie, und ihr frisch verhüllter Busen bebte. »Wie geht es ihr?«
    »Na ja, sie hat den Guten Magier Humfrey geheiratet…«
    »Ach ja, davon habe ich schon gehört! Aber wie geht es ihr denn inzwischen?«
    »Inzwischen?« Tandy furchte die Stirn.
    Krach begriff, worauf die Sirene hinauswollte. »Sie möchte wissen, ob die Gorgone schwanger ist«, murmelte er.
    Tandy war verblüfft. »Ach so… nein, das weiß ich nicht. Ich glaube nicht. Aber sie wirkt durchaus glücklich, und der Magier auch.«
    Die Sirene blickte finster drein. »Ich bin ja so froh, daß sie ihr Glück gemacht hat. Ich wünschte, ich hätte meins auch gemacht.« Und Krach bemerkte auf die geringe Entfernung, unterstützt durch seine neugewonnene Intelligenz, daß die Sirene alles andere als glücklich aussah. Sie hatte ihre betörende Magie zwanzig Jahre zuvor verloren, und nun war ihr nicht mehr viel verblieben.
    Früher hätte Krach sich über derartige Probleme keine Gedanken gemacht. Oger scherten sich herzlich wenig um die Feinheiten des Lebensstils von nymphenartigen Wesen. Doch nun, dank des Fluchs der Schlauschlinge, hatte er Mitgefühl mit der Sirene und wollte ihr Leid lindern helfen. »Wir reisen zum Ogersee. Vielleicht kannst du ja dort dein Glück machen, wenn du mitkommst.«
    Das Gesicht der Sirene hellte sich auf. »Das wäre eine Möglichkeit.«
    »Aber wir haben Schwierigkeiten, den Weg dorthin zu finden«, fuhr Krach fort. »Dazwischen liegt der Wahnsinn.«
    »Der ist lästig«, pflichtete die Sirene ihm bei. »Aber es gibt auch Umgehungsmöglichkeiten.«
    »Von denen würden wir gerne eine kennenlernen.«
    »Hm, da gibt’s das Katapult. Aber dafür muß man den Preis der Katze bezahlen. Sie mag Katzenminze, und die bekommt man nicht so leicht.«
    »Krach könnte welche besorgen«, meinte Tandy. »Er hat sogar mit einem Gewirrbaum und einem Rudel Ameisenlöwen gekämpft.«
    »Na ja, der ist ja auch ein Oger«, warf die Sirene in ernüchterndem Tonfall ein. »Für die ist das doch alles nur Routine.«
    »Warum kommst du nicht mit und zeigst uns, wo die Katzenminze ist?« schlug Tandy vor. »Dann können wir alle das Katapult benutzen und zum Ogersee weiterreisen.«
    Die Sirene überlegte. »Ich muß zugeben, daß ich

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