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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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zeigte über das Wasser. Dutzende von Nüstern schwammen dort paarweise auf das Ufer zu und wühlten dabei die Wasseroberfläche leicht auf. Als sie näher gekommen waren, erkannte er, daß diese Nüstern die Spitzen wesentlich größerer Schnauzen waren, die in langen, reptilienhaften Körpern endeten.
    »Ach so, die Gummigatoren«, sagte die Sirene und beruhigte sich wieder. »Die sind meistens harmlos. Ab und zu kommt mal eine von ihnen in meinen Teich.«
    »Was die für große Zähne haben!« staunte Tandy.
    »Das sind imitierte Zähne; die sind weich wie Kissen.«
    Ein Gummigator kletterte an Land. Sie hatte kurze, dicke grüne Beine. Die Sirene tätschelte ihren Kopf, und der Gummigator grinste. Sie berührte einen der Zähne, der sich wie Gummi bog und wieder zurückschnappte, als sie ihn losließ.
    Doch Krach wurde von nagenden Zweifeln geplagt. »Ich weiß noch, daß mein Vater mal von Gummigatoren sprach. Die meisten von ihnen sind ja ganz harmlos, aber einige…«
    »Ja, das stimmt«, meinte die Sirene. »Einige ganz wenige haben echte Zähne. Die sind auch gefährlich.«
    »Dann gehen wir den bösen Gummigatoren wohl besser aus dem Weg«, schlug Tandy vor. »Woran erkennt man sie denn?«
    »Das weiß ich nicht«, gestand ihr die Sirene.
    »Sie sehen genauso aus wie die netten«, sagte Krach langsam und wühlte verzweifelt in seinem Gedächtnis.
    »Aber dann könnte ja jede von diesen hier gefährlich sein!« rief Tandy beunruhigt.
    »Stimmt«, erwiderte Krach. »Es sei denn, die Strudelungeheuer haben sie ausgemerzt.«
    »Wie können die Ungeheuer sie denn voneinander unterscheiden, wenn wir es auch nicht können?« wollte Tandy wissen.
    »Wenn ein Gummigator ein Strudelungeheuer frißt, ist es wahrscheinlich ein böser«, erwiderte die Sirene und lächelte geheimnisvoll.
    »Ich hoffe, wir werden sie nicht auf die gleiche Weise auseinanderhalten müssen«, meinte Tandy besorgt.
    Die Sirene lachte melodisch. Ihre Stimme war nur noch ein Abklang dessen, was sie einmal auf dem Höhepunkt ihrer Betörungsmagie gewesen sein mußte, aber noch immer wirkte sie sehr bezaubernd. »Natürlich nicht, Liebes. Gehen wir ihnen allen aus dem Weg.« Das schien nicht sonderlich schwierig zu sein, da sie schneller waren als die Reptilien. Die Gummigatoren gaben die Verfolgungsjagd bald auf und kehrten ins Wasser zurück, wo sie davonschwammen. Tandy blickte erleichtert ihren Wellenringen nach.
    Sie kamen an eine Stelle, an der die regelmäßige Uferlinie durch einen kleinen, vom Hauptgewässer abzweigenden See unterbrochen wurde. Ein Dammpfad führte über die schmale Verbindung zwischen dem großen und dem kleinen See. »Ich werde ans andere Ufer waten!« sagte Krach, der sich aufs Planschen freute.
    »Ich weiß nicht«, meinte Tandy. »Die schönen Pfade sind oft die gefährlichsten.«
    »Ich werde erst das Wasser erkunden«, sagte die Sirene. »Ich kann sehr schnell feststellen, ob es hier gefährliche Wasserwesen gibt oder nicht. Außerdem habe ich Hunger und muß ein paar Fische fangen.« Sie glitt in den kleinen See, und ihre Beine wurden wieder zu einem glatten, schuppigen Fischschwanz, während ihr Kleid verblaßte.
    »Wenn du ein Ungeheuer triffst, schick es vorbei!« rief Krach ihr zu. »Ich habe auch Hunger.«
    Sie lächelte und tauchte unter, eine barbusige Meeresnymphe, die mit wunderbarer Geschmeidigkeit zu schwimmen verstand. Kurz darauf tauchte sie mit feucht glitzernden Locken wieder auf. »Hier sind keine Ungeheuer!« meldete sie. »Nicht einmal Gummigatoren. Ich glaube, der Damm ist auch sicher, ich habe keine Fallgruben darunter entdecken können.«
    Mehr wollte Krach gar nicht wissen. »Schade«, murmelte er. Er watete unter gewaltigem Geplansche ins Wasser.
    Doch Tandy zögerte. »Ich glaube, ich gehe lieber draußen herum«, sagte sie.
    »Ist gut!« rief Krach und stapfte in tieferes Gewässer. Der Dammpfad senkte sich etwas, reichte ihm aber immer mindestens bis zur Brust. Er überlegte, daß die Strudelungeheuer den Damm vielleicht angelegt hatten, um größere Seeungeheuer daran zu hindern, hier durchzuschwimmen, denn die zogen tiefe Gewässer vor und mieden flache Stellen. Das wäre wiederum ein Hinweis darauf, daß es im Ogersee doch Ungeheuer gab; dann waren die im Augenblick einfach nur woanders. Vielleicht stellten sie ja einen zusätzlichen Schutz für die Strudelungeheuer dar, indem sie den ganzen großen See in eine Art riesigen Burggraben verwandelten. Aber das war auch eigentlich nicht

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