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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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Vertrag über die Rückgabe seines Korbs abgeschlossen.«
    »Ach so. Ja, dann nimmst du ihn am besten. Aber ich frage mich, wie du diesen großen Korb durch den dichten Urwald tragen willst, und vor allem durch das Gebiet des Wahnsinns.«
    »Kein Problem. Bin sowieso schon halb verrückt.« Der orangefarbene Agent nahm den Korb auf und trottete damit in nördlicher Richtung davon. In seiner unmittelbaren Nähe welkte und starb die Vegetation, so daß der Weg vor ihm frei war.
    »Ach, das ist also sein magisches Talent!« staunte Tandy. »Agent Orange tötet Pflanzen.«
    Sie wandten sich dem Ogersee zu, einer großen, prächtigblauen Wassermasse mit einem Strudel in der Mitte. »Dort dürfen wir nicht hin!« warnte die Sirene. »Da wohnen die fluchenden Strudelungeheuer.«
    »Was ist denn an Strudelungeheuern so schlimm?« wollte Krach wissen. »Meine Mutter war auch mal eins.«
    Die Sirene blickte ihn erschreckt an. »Oh! Ich dachte, du wärst ein Oger. Die Strudelungeheuer stammen von Menschen ab. Ich wollte nicht…«
    »Meine Mutter ist Schauspielerin. Sie mußte die Rolle einer Ogerin in einer Inszenierung des mundanischen Stücks Der Märchenprinz spielen. Natürlich spielte sie die unschuldige Maid.«
    »Natürlich«, wiederholte die Sirene mit schwacher Stimme.
    »Aber mein Vater Knacks platzte in die Vorstellung, als er ganz arglos nach ein paar Knochen suchte, die er zermalmen konnte. Da hat er sie entdeckt und war von ihrer Häßlichkeit so hingerissen, daß er sie entführte. Natürlich hat sie ihn danach geheiratet.«
    »Natürlich«, meinte die Sirene und blickte traurig drein. »Ich beneide sie um ihr Glück. Ich bin selbst menschlicher Abstammung.«
    »Die Strudelungeheuer haben einen mächtigen Fluch abgefeuert, der einen gewaltigen Wald vernichtete«, fuhr Krach fort. »Aber meine Eltern sind dem Fluch dadurch entgangen, daß sie zu Vegetariern wurden. Die meisten Oger malmen ja Knochen, deshalb hat das den Fluch völlig durcheinander gebracht und zum Rohrkrepierer gemacht.«
    »Dann bist du ja in einem Vegetarierhaushalt groß geworden, in dem gar keine Knochen zermalmt wurden!« rief Tandy.
    »Trotzdem bin ich ein Oger«, verteidigte er sich.
    »Ich bin froh, daß alles so gut geendet hat«, meinte die Sirene. »Aber ich glaube trotzdem, daß es das klügste wäre, den fluchenden Ungeheuern aus dem Weg zu gehen. Ich kann mir vorstellen, daß sie keinen Sinn für deine Herkunft haben.«
    »Das wäre denkbar«, pflichtete Krach ihr bei. »Aber es sind ausgezeichnete Schauspieler. Niemand hat meine Mutter je mit einer Menschenfrau verwechselt.«
    »Das glaube ich gerne«, erwiderte die Sirene. »Ich habe einmal ein Theaterstück der Fluchungeheuer gesehen. Es war ausgezeichnet inszeniert. Aber es ist manchmal etwas unangenehm, mit jemandem Umgang pflegen zu müssen, der ständig einen Fluch aktiviert, sobald er sich mal ärgert.«
    Krach lachte. »Das kann man wohl sagen! Ich habe mich mal ganz unogerhaft verhalten, als ich mich nämlich von einem Flügeldrachen davon abschrecken ließ, einen Smaragd mitzunehmen, den ich gefunden hatte…«
    »Den Smaragd hat meine Mutter dort gepflanzt!« rief Tandy.
    »Da hat meine Mutter mir einen Fluch entgegengeschleudert«, fuhr er fort. »Der hat mir den Boden unter den Füßen versengt und mich zu Boden gerissen. Seitdem habe ich mich nie mehr von einem Ungeheuer abschrecken lassen.«
    »Das war aber grausam von ihr«, meinte Tandy. »Sie hätte dich nicht verfluchen dürfen.«
    »Grausam? Natürlich war es nicht grausam! Das war reine Ogerliebe, die einzige, die wir verstehen. Sie hat mal meinen Vater verflucht, und er brauchte zwei Tage, bis er sich davon erholt hatte, und die ganze Zeit hat er nicht aufgehört zu lächeln.«
    »Na, ich weiß ja nicht«, sagte Tandy, und sie wirkte ungewöhnlich ernst. Hatte sie irgend etwas mit den fluchenden Seeungeheuern zu tun? Krach speicherte diesen Gedanken für den künftigen Gebrauch ab.
    Sie gingen ein Stück um den See und versuchten, dabei keine Aufmerksamkeit zu erregen. Es waren keine Oger zu sehen, nicht einmal Spuren von ihnen: weder abgebrochene Bäume noch zertrümmerte Felsbrocken noch flachgestampfter Boden.
    Auch sonst ließen sich keine Gefahren ausmachen. Soweit das Auge reichte, war der ganze See von einem hübschen kleinen Strand umgeben, und das Wasser war sauber und frei von Ungeheuern. Offenbar hatten die Strudelungeheuer alles Bedrohliche vertrieben.
    »Schaut mal, die Nasen!« rief Tandy und

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