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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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mit üblen Träumen zu beliefern?«
    »Ganz genau. Alle bösen Träume werden hier im Kürbis hergestellt, und zwar aus den Rohmaterialien der Grundängste der Menschen – Verlust, Schmerz, Tod, Schande und das Unbekannte. Der Nachthengst entscheidet, wo die Träume hin sollen, und die Mähren bringen sie ans Ziel. Deine Freundin hat eine Mähre mißbraucht, deshalb hat diese ein Pfandrecht auf ihre Seele erhalten, und als das Mädchen hierher kam, wurde das Pfand eingelöst. Deshalb ist ihre Seele auch verloren und in unser Eigentum übergegangen, und das kann nur der Nachthengst ändern. Warum machen wir nicht für dich einen Termin beim Nachthengst, dann kannst du die Angelegenheit mit ihm persönlich regeln.«
    »Einen Termin? Wann denn?«
    »Na ja, er hat immer einen recht vollen Terminkalender. Böse Träume sind kein Zuckerschlecken, weißt du. Es gibt eine Menge Böses in der Welt, das erst noch erkannt werden will. Ist harte Arbeit, jeden Traum richtig zusammenzustellen und ihn genau zur richtigen Zeit auf die richtige Person zuzuschneidern. Deshalb ist der Nachthengst auch ziemlich beschäftigt. Der nächste Termin wäre in sechs Monaten frei.«
    »Aber mein Pfand muß doch in spätestens drei Monaten eingelöst werden!«
    »Du bist aber wirklich schlauer als der Durchschnittsoger. Mein lieber Mann! Vielleicht kannst du auch eine Audienz zu einem früheren Zeitpunkt erzwingen, aber dazu müßtest du erst einmal den Nachthengst gefunden haben. Vor drei Monaten kommt der bestimmt nicht zu dir. Und ich würde es wirklich nicht empfehlen, nach ihm zu suchen.«
    Krach hatte das Gefühl, daß der Sarg irgend etwas vor ihm verbergen wollte und viel zu heftig protestierte. Es war wieder an der Zeit für die Ogernummer. »Vielleicht«, sagte er. »Dann hat es aber auch keinen Zweck, daß ich meine natürliche Neigung zur Gewalttätigkeit noch länger zügle.« Er hob einen Steinbrocken auf und zerbröselte ihn in einer Hand. Dabei musterte er den Sarg.
    »Oh, ich bin sicher, daß du ihn finden kannst«, erwiderte der Kasten hastig. »Du mußt einfach nur den Weg des größten Widerstands gehen. Mehr kann ich dir nicht sagen, ganz ehrlich!«
    Krach gelangte zu der Überzeugung, daß er alles aus dem Sarg herausgepreßt hatte, was er bekommen konnte. »Na gut. Gib mir die Seele des Mädchens, und ich lasse dir mein Dreimonatspfand und spreche mit dem Hengst, wenn ich ihn gefunden habe.«
    »Glaubst du etwa, eine Seele wäre etwas, was du ganz einfach mit deinen Händen wegtragen kannst?« fragte der Sarg abfällig.
    »Ja«, erwiderte Krach. Er betrachtete seine Hände und ballte die Rechte ganz langsam zu einer tierisch häßlichen Faust, die er drohend über dem Sarg schweben ließ.
    »Wenn du meinst«, willigte der Sarg nervös ein und gab wieder einen Klumpen stinkenden Schleimschweiß von sich. Die Seele schwebte empor, eine leuchtende Kugel, die einfach durch das Holz ins Freie drang. Krach umfaßte sie sorgfältig mit seinen zu einer Schale geformten Händen und stampfte aus der düsteren Kammer hinaus. Weder der Sarg noch die Skelette stellten sich ihm in den Weg.
    Tandy saß noch immer an derselben Stelle, ein Häufchen mädchenhaftes Elend. »Hier hast du deine Seele wieder«, sagte Krach und reichte ihr die leuchtende Kugel.
    Ungläubig griff sie danach. Unter ihrer Berührung blähte sich die Kugel auf und wurde zu einer Geistergestalt, die sofort ihren ganzen Körper umhüllte und mit ihm verschmolz. Einen kurzen Augenblick lang leuchtete ihr ganzer Leib auf, sogar durch ihr zerfetztes rotes Kleid hindurch. Dann war sie wieder ganz die alte. »Ach, Krach, du hast es tatsächlich geschafft!« rief sie. »Ich liebe dich! Du hast diesem ekelhaften Leichnam meine Seele wieder entrissen.«
    »Hab’ doch versprochen, dich zu beschützen«, erwiderte er knurrig.
    »Was kann ich dir denn für eine Belohnung geben?« Sie kniff sich in die Haut, als könne sie ihre Wiederherstellung gar nicht richtig glauben. Krach war auch erstaunt: Noch nie hatte er bemerkt, welch einen Unterschied es machte, wenn jemand beseelt war.
    »Keine Belohnung«, wehrte er erneut ab. »Gehört zu meiner Aufgabe, ist mein Dienst für die Antwort des Magiers.«
    Tandy überlegte. »Ja, das ist es wohl. Aber wie hast du es nur geschafft? Ich dachte, es gäbe nicht die geringste Möglichkeit…«
    »Ich mußte meinen natürlichen Gaben ein wenig freien Lauf lassen«, gestand er und musterte den Knochenhaufen vor der Krypta. Die Knochen

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