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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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schrecklichem Geheul um die Grabsteinkanten. Krach atmete tief durch und genoß es, dann konzentrierte er sich wieder auf seine Aufgabe. »Tandy!« rief er. »Wo bist du?« Denn sie hatte ihm ja gesagt, daß sie auf einem Friedhof gewesen war, also mußte das hier der richtige Ort sein.
    Er hörte ein leises Schluchzen. Vorsichtig verfolgte er das Geräusch, was nicht ganz leicht war, da es vom Wind zu ihm getragen wurde, und der wiederum wand sich mit kalten blauen Strömen um die Grabsteine, um die besten Kanten für sein Geheul ausfindig zu machen. Doch schließlich hatte Krach das Mädchen gefunden, das sich hinter einer weißen Steinkrypta zusammengekauert hatte.
    »Tandy!« wiederholte er. »Ich bin’s, Krach, der zahme Oger. Komm, ich führ’ dich von hier fort.«
    Bleich vor Angst blickte sie zu ihm hoch, als wagte sie kaum, ihn wiederzuerkennen. Sie öffnete den Mund, brachte jedoch nur ein wimmerndes Lallen hervor.
    Er streckte die Arme aus, um ihr auf die Beine zu helfen. Doch sie war schlaff wie eine Lumpenpuppe und wollte nicht aufstehen. Statt dessen schluchzte sie unentwegt vor sich hin. Äußerlich schien sie sich kaum verändert zu haben, aber irgend etwas fehlte.
    Krach dachte darüber nach. Was konnte die Ursache für die Lethargie und die Niedergeschlagenheit des Mädchens sein? Er hatte geglaubt, daß es Furcht sei, doch nun, da er hier war, hatte sie eigentlich keinen Grund mehr dazu, sich zu ängstigen. Wenn sie vielleicht etwas ganz Wesentliches, Lebenswichtiges verloren hätte, ihr Augenlicht etwa oder…
    Oder ihre Seele. Plötzlich fiel Krach ein, wie verwundbar Seelen sein konnten, und er wußte auch, daß Tandy wohl so ziemlich als erste in eine seelenbedrohende Situation hineinlaufen würde. Sie kannte sich ja so wenig in Xanth aus! Kein Wunder, daß sie verzweifelt und leer war.
    »Deine Seele, Tandy!« sagte er und hielt sie so, daß sie ihm ins Gesicht blicken mußte. »Wo ist sie?«
    Mit fahrigen Bewegungen deutete sie auf die Krypta. Krach bemerkte, daß diese mit einer schweren Steintür verschlossen war.
    Die Tür besaß keinen Griff, doch er wußte, wie er damit umzugehen hatte. Er hob seine riesige nackte Faust und donnerte sie gegen den Stein.
    Aua! Ohne seine Panzerhandschuhe waren seine Hände doch etwas empfindlicher als sonst, so daß er seine volle Kraft nicht unbedacht anwenden durfte. Doch der Hieb hatte sein Ziel erreicht: Die Steintür wies einen winzigen Riß auf und war ein kleines Stück nach außen gekippt. Mit seinen hornigen Fingernägeln brach er die Tür endgültig auf.
    Ein finsteres Loch starrte ihn an. Als seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erblickte er eine weiße Silhouette. Es war das Skelett eines Mannes, das mit knochigen Fingern nach ihm griff.
    Nun begriff Krach, wo sich die Leichname aus den eingesunkenen Gräbern hinbegeben hatten. Man hatte sie zum Wachdienst abkommandiert, und nun wanderten sie in dieser Krypta umher. Doch ihm stand der Sinn nicht nach Belästigungen. Er packte das Skelett am Armknochen und schleuderte es aus der Krypta. Das Ding flog durch die Luft und landete als Knochenhaufen am Boden. Der Oger trat in das Loch ein.
    Nun erschienen weitere Skelette und umringten ihn mit klappernden Gelenken. Krach verfuhr mit ihnen genau wie mit dem anderen und nahm sie auseinander, so daß der Knochenhaufen rapide anwuchs. Schon bald überlegten es sich die verbliebenen Skelette anders und ließen ihn in Frieden.
    Tief unten im Inneren der Gruft stieß der Oger auf einen dunklen Sarg. Der üble Gestank ließ ihm das Wasser im Munde zusammenlaufen; in dem Sarg mußte etwas köstlich Verfaultes liegen. Ob Tandys Seele sich wohl auch dort befand? Er hob den Sarg auf und schüttelte ihn.
    »Schon gut, schon gut!« ertönte eine dumpfe Stimme aus dem Sarg. »Du hast es uns gezeigt, Oger. Schön, du hast also vor nichts Angst. Was willst du?«
    »Gib Tandys Seele zurück«, erwiderte Krach grimmig.
    »Das kann ich nicht, Oger«, protestierte der Kasten. »Wir haben ein Abkommen geschlossen: ihre Freiheit gegen ihre Seele. Ich habe sie aus dieser Welt fortgehen lassen, also darf ich auch ihre Seele behalten. So macht man hier Geschäfte – Seelen sind unsere Währung.«
    »Die Sirene hat sie befreit, indem sie ihr den Kürbis weggenommen hat«, warf Krach ein. »Dafür brauchte Tandy dir also auch nichts zu bezahlen.«
    »Reiner Zufall. Ich habe es geschehen lassen, nachdem wir unser Abkommen getroffen hatten. Die Verhandlungen

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