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Elfen-Jagd

Titel: Elfen-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
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lebt.«
    »Klar, komm doch mit, wir mögen deine Gesellschaft«, sagte Tandy sofort, und Krach zuckte mit den Schultern. Es war ihm eigentlich wirklich recht egal. Die Verpfändung seiner Seele machte ihm Sorgen, und er wußte, daß er schon bald unter irgendeinem Vorwand wieder in den Kürbis zurückkehren mußte, um dort den Nachthengst ausfindig zu machen und um seine Seele zu kämpfen.
    »Aber zuerst wollen wir diese Gefahr hier ein für allemal ausmerzen«, sagte die Sirene. Sie nahm den Hypnokürbis auf, hob ihn weit ausholend über ihren Kopf und schleuderte ihn heftig zu Boden.
    »Nein!« schrie Krach, doch da war es auch schon zu spät. Der Kürbis prallte auf und zerstob zu rosa Brei, schwarzen Kernen und durchsichtigem Sirup. Es war nicht die geringste Spur der Welt zu sehen, in die Tandy und er gereist waren – die Magie war verschwunden.
    Der Oger starrte den zerstörten Kürbis an. Wie sollte er nun in diese Welt zurückkehren, um seine Rechnung zu begleichen? Irgendwie wußte er genau, daß sein Pfand durch die Vernichtung des Kürbisses nicht ungültig geworden war. Statt dessen war ihm lediglich der Zugang zu jener Welt verschlossen. Es würde noch eine Weile dauern, bis es soweit war, aber er wußte, daß er jetzt in ziemlich bösen Schwierigkeiten steckte.
    »Stimmt irgendwas nicht?« wollte die Sirene wissen. »Hast du etwas im Kürbis vergessen?«
    »Macht nichts«, sagte Krach barsch. Schließlich hatte sie es ja gut gemeint, und jetzt ließ es sich nicht mehr ändern. Es hatte keinen Sinn, die Mädchen zu beunruhigen, so befriedigend es für ihn persönlich auch gewesen wäre, wenn er nach Ogerart hätte toben und stampfen können, bis Wald und See erzitterten.
     
    So machten sie sich auf den Weg nach Norden durch den abwechslungsreichen Urwald, die Tundra und die ungemäßigten Klimazonen Xanths. Die meisten ortsansässigen Pflanzen und Tiere waren klug genug, sie in Ruhe zu lassen und sich nicht mit einem Oger anzulegen, und so kamen die drei gut voran.
    Sie überlegten gerade, wo sie die Nacht verbringen sollten, als sie etwas hörten: ein dünnes, kaum wahrzunehmendes Geschrei und eine Kakophonie häßlicher Japser und Röchler. »Da geschieht irgend etwas höchst Unangenehmes«, meinte die Sirene.
    »Ich seh’ mal nach«, erbot sich Krach, den es nach einer entspannenden Prügelei gelüstete. Er stampfte auf den Lärm zu.
    Eine Masse vielbeiniger Dinger jagte gerade eine kleine Elfe, die sich einen ihrer glitzernden Flügel verletzt zu haben schien.
    Sie rannte im Zickzack hin und her, doch wohin sie auch fliehen mochte, stets stellten sich die Wesen, die zerquetschten Tausendfüßlern glichen, ihr mit ihren Tentakeln in den Weg und sabberten sie hungrig an. Die Elfe schrie vor Angst und Entsetzen, und ihre Verfolger ergötzten sich an ihrer Qual und spielten noch ein wenig mit ihr, bevor sie zum entscheidenden Todesstoß ausholen wollten.
    »Was ist denn hier los?« fragte Krach.
    Eines der Wesen drehte sich zu ihm um, obwohl es schwer auszumachen war, was bei diesen Dingern vorne und was hinten war. »Halt dich aus Sachen raus, die dich nichts angehen, Matschgesicht«, sagte es frech.
    Nun mischte sich Krach für gewöhnlich nicht in anderer Leute Angelegenheiten ein, doch sein jüngstes Erlebnis mit Tandy im Kürbis hatte ihn für die Qualen kleiner in Gefahr geratener hübscher Frauen empfänglich gemacht. Darüber hinaus gefiel es ihm nicht, wenn man ihm sagte, er solle sich irgendwo heraushalten, auch wenn ein solcher Befehl mit einem netten Kompliment über sein Äußeres verbunden war. Deshalb reagierte er mit höflicher Gewalt. »Verschwinde, du Parodie von einem Scheusal!«
    »Oho!« schrie das Scheusal. »Der Tölpel will also auch noch eine Lektion erteilt bekommen!«
    Sofort richteten die Wesen ihre Aufmerksamkeit auf Krach. Aus der Entfernung betrachtet wirkten sie abstoßend, aus der Nähe jedoch sahen sie noch schlimmer aus. Sie bespuckten ihn mit purpurnem Speichel, rülpsten obszön am ganzen Körper und griffen mit schmutzigen Kratzklauen nach ihm. Einige von ihnen jagten jedoch weiter hinter der Elfe her.
    Krach war ein wenig erregt. Anscheinend stand nun der Ruf der Oger auf dem Spiel. Er hob eines der Scheusale auf, das seine Hand sofort mit Kot verunreinigte. Er schleuderte es in den Wald hinein. Einen Augenblick später kam es wieder angekrochen. Er stampfte ein anderes in den Boden – doch es wurde nur zu einem flachen Brei, um dann sofort wieder aufzuspringen.

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