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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Edro wäre um ein Haar in die tosenden Fluten geschleudert worden.
    Aber im letzten Moment fand er doch noch Halt.
    Mühsam richtete er sich auf und torkelte über das Deck.
    Er suchte den Maskenträger, aber er fand ihn nirgends.
    Er wurde gegen einen Mast geschleudert, aber er lief weiter.
    Da sah er plötzlich den Kapitän. Wild brüllte er Befehle an seine Matrosen, aber der Klang seiner angsterfüllten Stimme wurde vom Wind und dem Tosen der Wellen verschluckt.
    Und dann sah Edro, verzweifelt an den Mast geklammert, in die Finsternis, die das Schiff umgab.
    Seltsame, schwarze Gesichter waren da zu sehen. Gierige Gesichter. Die Gesichter von Dämonen!
     
    Ein seltsames Klagen und Weinen drang an des Dakoriers Ohr.
    Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen, denn die Gesichter wurden nun deutlicher. Nicht länger waren sie schwarz und von Finsternis verschlungen. Sie waren jetzt ganz deutlich zu sehen. Und ihr Klagen und Jammern hallte schauerlich in seinen Ohren.
    Wie Messer fuhren ihm die Stimmen der seltsamen Geister um ihn herum in die Seele.
    "Hört auf!", rief er ihnen zu, aber sie hörten nicht auf. Nun erkannte er eines der vielen Gesichter.
    Es war Kirias Gesicht!
    "Kiria!", rief Edro und löste sich vom Mast. Er trat schwankend und unsicher an die Reling und starrte das Gesicht in der Finsternis an.
    Es weinte und schrie.
    Das Schreien und Weinen, das da an seine Ohren drang, sprach von größter Pein.
    "Kiria!", rief er nochmals, aber das Gesicht antwortete nicht.
    Ein schreckliches Geräusch durchschnitt dann plötzlich die Luft.
     
    Ein Mast brach und stürzte donnernd in die aufgewühlte See. Edro wurde über den Boden geschleudert.
    Und da erkannte er ein anderes der vielen weinenden Gesichter.
    Es war das schreckliche Gesicht Ychkrs, des Gottes, dem er so viel Schrecken und Pein zu verdanken hatte.
    Und nun war Ychkr es, der schrie, der sich vor Schmerzen wandt.
    Einen Augenblick lang spürte er Genugtuung darüber, aber dann änderten sich seine Gefühle.
    Es war ein seltsames Gefühl, welches nun in ihm aufkam. Er konnte es selbst nicht recht beschreiben.
    Edro wusste nur, dass es kein gutes Gefühl war.
    Die seltsamen Stimmen aus der Finsternis schrien jetzt nicht mehr länger wild durcheinander. Sie riefen Edros Namen. Ein kalter Schauer ließ den Dakorier frösteln.
    Jetzt brach der zweite Mast der LARA KARWING. Er stürzte direkt auf die Aufbauten des Schiffes und begrub sie unter sich.
    Das Schiff hatte inzwischen starke Schlagseite.
     
    "Irgendwo ist ein Leck", hörte Edro jemanden rufen, oder er meinte jemanden zu hören.
    Immer höher wurden die Wellen, immer undurchdringlicher die das Schiff umgebende Finsternis.
    "Das ist kein normaler Sturm!", wurde es Edro plötzlich klar. Der Wind war von einer beißenden Kälte.
    Edro wurde hin und her geschleudert. Schließlich landete er dann im eiskalten Wasser.
    Und dann fuhr ein schrecklicher, greller Blitz in die LARA KARWING. Schreie waren zu hören und dann das dumpfe Dröhnen des rollenden Donners. Das Schiff brach auseinander. Und die schreienden Dämonengesichter in der Finsternis lachten.
    Edro wusste nicht, wie er es geschafft hatte, aber plötzlich fühlten seine Hände nicht mehr Wasser, sondern Sand. Zuerst konnte er es gar nicht fassen.
    Mühsam schleppte er sich über den Strand dieses fremden Landes.
    Es war wahrscheinlich eine Insel, wie es sie zu Hunderten in diesem Teil des Östlichen Ozeans gibt.
    Sie war trostlos und rau.
    Nackte Felsen stachen in den Himmel.
    Die ganze Insel schien nur aus Felsen zu bestehen, denn so weit man sehen konnte war da nichts anderes.
    Der Himmel war noch immer finster, aber wenigstens waren die seltsamen Gesichter nicht mehr da.
    Völlig erschöpft legte sich der Dakorier dann in den weichen Sand und schlief sofort ein.
    Als er dann aufwachte, wusste er nicht, wie lange er geschlafen hatte. Es konnte eine Nacht sein, es konnten aber auch zwei oder gar drei sein.
    Die Sonne schien und es war kein Sturm mehr. Das Meer war spiegelglatt. Irgendwo hinter dem Horizont musste das Wrack der LARA KARWING gesunken sein.
    Es war nicht wahrscheinlich, dass außer ihm noch viele überlebt hatten.
     
    Es war eine schreckliche Katastrophe gewesen. Da sah der Dakorier plötzlich etwas Seltsames!
    Eine schwarze Gestalt hüpfte wie ein Gespenst über die Wellen.
    Einen Moment lang packte Edro Entsetzen.
    Natürlich, den Schatten hatte er ja schon fast vergessen. Mit riesenhaften Sätzen kam er auf die Insel zu,

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