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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Ahyr sind. Außerdem kennst du die Macht des magischen Feuers. Du könntest es wagen, den Göttern die Stirn zu bieten, denn du trägst ein Schwert an deiner Seite, das in diesem Feuer gehärtet wurde.“
    „Woher weißt du das? Du warst nicht dabei!“, entfuhr es Mergun.
    „Ich weiß es einfach. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“ Mergun atmete tief durch. „Langsam gehst du mir mit deiner Allwissenheit ziemlich auf die Nerven“, bekannte er.
    „Ich erinnere dich an Dinge, die du selbst längst als wahr erkannt hast. Das ist es, was dir unangenehm ist!“
    Mergun wich dem eisgrauen Blick seines Gegenübers aus.
    Mit welchem Recht verfolgte dieser schattenhafte Mann ihn?
    „Denk an das Grauen, das gleich im Tempel des Ahyr geschehen wird“, gab Luun zu bedenken.
     
    „Geschieht nicht auch anderswo Unrecht?“
    „Du weißt, dass dich das nicht entlastet, Mergun...“ Die Blicke des grauen Mannes fixierten Mergun und drangen tief in seine Seele. Der Wanderer fühlte sich innerlich zerrissen, obwohl er sich eigentlich vorgenommen hatte, Gleichgültigkeit zu empfinden.
    Ein gellender, verzweifelter Schrei drang aus dem Tempel des Ahyr. Es war kaum noch erkennbar, dass es eine menschliche Kehle war, die ihn ausgestoßen hatte - so grausig verzerrt klang er.
    „Verdammt, es geht mich nichts an, was Ahyr in seinem Tempel tut!“, stieß der Wanderer dann hervor. Nein, ihn ging es nichts an, was die Götter den Sterblichen antaten.
    Es interessierte ihn nicht!
    Nur Dhum hatte Bedeutung für ihn.
    Alles andere war unwichtig.
    Warum erhoben sich die Sterblichen nicht selbst gegen die Götter, wenn deren Herrschaft ihnen zu grausam war?
    Sollten sie ihre Waffen ziehen und zum Berg der Götter marschieren, um die arroganten und selbstherrlichen Götter vom Uytrirran zu stürzen.
    Aber ihn, Mergun, den Barbaren von der Wolfsinsel, sollten sie in Frieden lassen.
    Es war nicht seine Angelegenheit, sich in die Schicksale dieser Sterblichen und ihrer Götter einzumischen.
    „Mich vermagst du nicht zu täuschen“, erklärte Luun mit ruhiger Stimme. „Ich kann in deine Seele schauen...“ Luun trat näher an Mergun heran. Dieser legte instinktiv die Hand an den Griff seines im magischen Feuer von Grijang gehärteten Schwertes.
    „Was verlangst du von mir, Luun?“
    „Nichts.“
    „Nichts?“
    „Ich verlange nichts von dir.“
    „Aber...“
    „Du musst selbst entscheiden, was du tust. Das kann dir niemand abnehmen!“
    Wieder durchschnitt ein Schrei die gespenstische Stille, die über der sonst so geschäftigen und lärmenden Hafenstadt Balan lastete wie ein grausiger Fluch.
    Es war schreckliches Unrecht, was hier geschah. Mergun wusste es.
    Aber was konnte er jetzt schon tun? Die für den heutigen Tag ausersehenen Opfer würde ohnehin niemand mehr retten können.
    Wieder ein Schrei!
    Zogen die Henkersknechte Ahyrs gerade einem Menschen bei lebendigem Leibe die Haut ab? Allein die Vorstellung genügte, um Mergun die Fäuste ballen zu lassen.
    Und dann vernahm er die ruhige Stimme Luuns.
    Wahrheit und Weisheit vermeinte der Wanderer aus den Worten des grauen Mannes zu hören.
    „Ich weiß, dass du ein Land suchst, dem du den Namen Dhum gibst. Und ich weiß auch, dass du dort den Sinn deines Lebens und die Erfüllung deiner Träume zu finden hoffst. Ich verstehe dich, mein Freund. Aber es gibt keinen Sinn im Leben, außer man gibt ihm einen.
    Und es gibt keine Erfüllung von Träumen, außer man verwirklicht sie.
    Willst du ewig vor diesen Tatsachen davonrennen, Mergun?“ Luuns Blick ruhte auf Mergun.
    Die Worte des grauen Mannes hallten im Bewusstsein des Wanderers wider.
    Er hat Recht! dachte er. Gesteh es dir ein!
    „Ich vermag es, in deine Seele zu schauen. Ich sehe dort den Traum von einem Land, in dem es keine Götter gibt und in dem Freiheit für jedermann herrscht. Ein Land ohne kriegerische Götter, die auf Kosten der Sterblichen ihre schrecklichen Kriege führen, in denen der Mensch von vorn herein als Verlierer feststeht; ein Land, in dem kein blutrünstiger Gott zu seinem Vergnügen Menschen hinschlachten darf! Mergun, du musst diesen Traum verwirklichen! Du hast die Macht dazu! Gib deiner Existenz auf diese Weise einen Sinn! Töte Ahyr und Taykor! Stürze sie in die alles verzehrenden Flammen des magischen Feuers, das dazu geschaffen wurde, die Götter zu verbrennen!“
    „Du verlangst viel“, murmelte Mergun halblaut.
    „Die beiden Götter sind alt, Mergun. Unendlich alt. Ihre Zeit ist abgelaufen.

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