Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)
endlich auf menschliche Wesen getroffen zu sein", warf Phakl ein und Mergun musste ihm unbedingt zustimmen.
"Uns ergeht es nicht anders." Da bemerkte Edro ein seltsames Leuchten, welches durch den blauen und von einem kalten Wind bewegten Nebel drang.
"Seht dort! Das Licht!", rief er und die anderen schauten in die Richtung, in die der Dakarier deutete. Welches Licht vermochte es, diesen dichten Nebel zu durchdringen?
Retned!, durchfuhr es Edro. Es mochte gut sein, dass der schreckliche blaue Rattengott sie jetzt aufsuchte. Kalte Schauder erfassten Edro.
"Was mag es für ein Licht sein?", fragte Phakl der Schlaue.
"Ich glaube, es ist kein natürliches Licht. Bei meinen Beschwörungen sah ich nicht selten etwas Ähnliches", erklärte Krasi der Geisterbeschwörer.
"Retned. Vielleicht ist es Retned!", befürchtete Edro.
"Es wäre denkbar", meinte Mergun nüchtern. Alle starrten auf das kleine Licht, das dort irgendwo im Nebel war. Edro überlegte kurz.
Dann rief er: "Gehen wir hin zu diesem Licht!" Phakl und Mergun wechselten einen entsetzten Blick.
"Es könnte wirklich Retned sein!", warnte Krasi angstvoll, wobei seine Hand an den Griff seines Schwertes fuhr. Eine Weile noch beobachtete Edro das ferne Licht und bemerkte, dass es seinen Standort nicht änderte. Warum haben wir es vorher nicht bemerkt, wenn es doch seinen Standort nicht ändern kann oder will? fragte er sich im Inneren.
"Ich habe nichts dagegen", meinte Phakl schließlich. "Aber ich würde doch vorschlagen, dass ihr beide", er nickte Edro und Mergun zu, „euch vorher bewaffnet!"
"Woher sollten wir hier in dieser Öde Waffen bekommen?", fragte Edro verblüfft. Phakl, der Schlaue tickte mit einem überlegenen Grinsen mit dem Finger an den rubinverzierten Griff seines Schwertes.
"Ihr müsst nur ein wenig suchen, so findet Ihr alles, was Ihr als Bewaffnung für nötig und richtig haltet, Herr!" Edro sah den Schlauen ungläubig an.
"Ihr glaubt mir nicht? So seht euch etwas im Nebel um. Überall liegen dort Waffen, Gerät und Kleider herum." Edro und Mergun folgten dem Rat Phakls. Schon nach kurzem Suchen hatten sie sich eine ausreichende Bewaffnung zugelegt. Bei ihrer Suche hatten sie allerdings darauf geachtet, das seltsame, die blauen Nebelschwaden durchdringende Licht nicht aus den Augen zu verlieren. Aber es schien Edro bald so, als könne man dieses Licht gar nicht aus den Augen verlieren, als würde es einem überall hin folgen! Nun endlich machten sie sich auf und wanderten in die Richtung, aus der diese Lichterscheinung kam.
Überall lag Gerät herum und es war ihnen so, als befänden sie sich nicht in Retneds Welt, sondern auf einem riesigen, schier endlosen Schlachtfeld. Nur die Leichen fehlten. Je näher sie dem Licht kamen, desto heller wurde es. Phakls Hand war die ganze Zeit über am Schwertgriff. Er war jederzeit bereit, einem eventuellen Gegner zuvor zu kommen. Aber nirgends zeigte sich ein solcher Gegner, alles schien friedlich und öd und kalt.
Und dann war da dieses Licht, von dem keiner der vier Wanderer so recht wusste, worum es sich dabei handelte. Vielleicht war es wirklich eine Inkarnation Retneds! Vielleicht aber auch etwas anderes.
Auf jeden Fall war dieses Licht zur Zeit der einzige Wegweiser, den die vier besaßen. Immer näher rückte die Quelle dieses Lichts, da tauchten Schatten im Nebel auf. Umrisse von Menschen. Edro konnte drei erkennen. Nun wurden auch Schritte hörbar. Mit einer blitzschnellen Bewegung riss Phakl sein Schwert heraus, aber Mergun packte ihn beim Arm.
"Wir wissen nicht, ob sie uns feindlich gesonnen sind", bemerkte er nur und Phakl zuckte mit den Schultern. Drei Männer traten jetzt aus den Nebelschwaden und blieben stehen. Sie waren alle bis auf die Zähne bewaffnet. Einer rief etwas in der Sprache der Ostländer und Edro antwortete.
"Was hat er gesagt?", fragte Krasi ungeduldig, der diese Sprache nicht verstand.
"Ich werde sie fragen, ob sie auch in der Westsprache bewandert sind, Herr Krasi", versprach Edro und rief etwas für die anderen (mit Ausnahme Merguns, der ebenfalls die Ostsprache beherrschte) Unverständliches zu den Fremden.
"Ich bin Garot der Starke", stellte sich der eine dann in gebrochener Westsprache vor.
"Mich nennt man Gonly vom großen Fluss!"
"Und ich bin Sorin mit der Axt. Aber die Tempelsoldaten im Rattentempel von Ghormall nahmen mir meine Axt!" Sorin grinste verlegen.
"Seht ihr ebenfalls das Licht dort?", fragte Edro die Fremden, nachdem auch er und die
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