Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)
anderen sich vorgestellt hatten.
"Ja!", rief Garot der Starke und trat mit den Seinen einige Schritte näher.
"Diesem Licht folgen wir! Und wohin zieht ihr?"
"Wir irren durch diese wüsten Nebel - ohne Ziel, ohne Weg", gab Sorin Auskunft.
"Wollt ihr euch uns nicht anschließen und mit uns die Quelle jenes Lichtes ergründen?", lud Edro ein.
"Wir wissen nicht, was dieses Licht zu bedeuten hat. Vielleicht ist es eine Inkarnation des schrecklichen Retned! Ich habe gehört, dass dieser Gott sich in vielfältiger Gestalt und mit den verschiedensten Gesichtern zu zeigen pflegt", sagte Gonly.
"Darüber haben auch wir schon nachgedacht", erwiderte diesmal Phakl der Schlaue. Und nun waren es Edro und die Seinen, die einige Schritte vorrückten. Die beiden Gruppen trennten jetzt nur noch wenige, leicht zu überbrückende Meter. Aber Phakl konnte sich nicht dazu überwinden, seine blank gezogene Klinge wieder an ihren Ort zu stecken. Misstrauisch beäugte er die Fremden und registrierte jede auch noch so unbedeutend erscheinende Bewegung der anderen Seite.
"Wenn ihr euch uns anschließt, so zählt unsere Gruppe bereits sieben Mann. Können wir da nicht auch das Risiko eingehen, eventuell auf einen Feind zu treffen?", sagte Krasi der Geisterbeschwörer. Garot der Starke lachte schallend.
"Ja, wenn es normale Feinde wären, mit denen wir zu kämpfen hätten! Aber wenn wir hier mit jemandem kämpfen, dann mit Retned; dem schrecklichen Retned, dessen Macht sicherlich ein ganzes Heer zerschlagen kann. Gegen ihn sind wir machtlos!"
"Aber das ewige Umherirren in diesen kalten Nebeln hat auch keinen Sinn. Der einzige Punkt, an dem wir uns halbwegs zu orientieren vermögen, ist eben dieses Licht. Oder seht Ihr noch etwas anderes, Herr?", rief Mergun. Garot wechselte mit Gonly ein paar Worte in der Sprache der Ostländer und Sorin sagte auch etwas. Gonly nickte schließlich.
"Gut, wir werden uns euch anschließen", rief der starke Garot. Er und die seinen traten noch etwas vor und man gab sich die Hand.
"So langsam glaube ich nicht mehr daran, dass dieses Licht Retned ist", erklärte Mergun sinnend.
"Wir werden sehen", brummte Phakl der Schlaue. Sie setzten ihren Weg fort - dem Licht entgegen! Bald schien die Quelle des Lichtes so groß zu sein, wie eine Sonne! Ein riesiger Berg aus Licht offenbarte sich den Suchenden. Ein Berg von leuchtenden Steinen! Wie wertvoll sie sein mussten! Gebannt und ergriffen von so viel Reichtum blieben die sieben Männer stehen.
"Das ist ja ein Vermögen!", rief Gonly vom großen Fluss.
"Wenn ich diese Steine in Ghormall oder Aren verkaufen könnte", murmelte Sorin.
"Fürwahr!" So hell erstrahlen hatte Edro noch keine Edelsteine und kein Gold gesehen - wer es auch noch so blank poliert! Es mussten besondere Steine sein, wenn sie sogar diesen dicken Nebel zu durchdringen vermochten. Sie näherten sich dem Berg von Gold und Edelsteinen immer mehr, doch als sie ihn fast schon berühren konnten, verwandelten sich die glänzenden Steine vor ihren Augen zu ganz normalen Findlingen, wie sie überall am Wegrand zu finden sind. Der Glanz war weg und Phakl stöhnte laut auf.
"Was ist geschehen?", rief der Schlaue laut aus und hob die Hände. Krasi der Geisterbeschwörer nahm einige kleinere Steine in die Hand und ließ sie denn wieder fallen.
"Zweifellos das Werk von Magie", erklärte er. "Ja, es gibt da für mich keinen Grund zum Zweifeln!" Betrübt wandte sich Garot ab. Er ging einige Meter weit und drehte sich nochmals zu den anderen um.
Seine Augen weiteten sich vor Schreck und Verwunderung!
"Die Steine! Sie leuchten wieder!", rief er und kehrte wieder zu Edro und den Seinen zurück. Entsetzt blickte er dann auf die Steine, die nicht leuchteten.
"Merkwürdig", murmelte er. "Als ich die Steine aus der Ferne betrachtete, sah ich, wie sie leuchteten. Aber als ich mich ihnen wieder näherte, verwandelten sie sich wieder zu einfachen Steinen!"
"Ihr phantasiert!", rief Phakl der Schlaue zornig.
"Es ist in der Tat schwer zu glauben, was Ihr sagt, Herr Garot", stimmte Mergun von der Wolfsinsel zu. Krasi der Geisterbeschwörer machte ein nachdenkliches Gesicht.
"Es könnte sein, dass unser Freund Garot recht hat", meinte er. Sie traten einige Schritte zurück und merkten selbst, wie sich die Steine verwandelten, sobald sie einen bestimmten Abstand von ihnen erreicht hatten. Sie begannen wieder hell und schön zu glänzen und zu leuchten. Trat man aber näher heran, so wurden sie wieder zu
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