Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)
grauen, wertlosen Findlingen.
"Diese Steine faszinieren mich!", bekannte Edro und lächelte.
"Zweifellos sind es verzauberte Steine", erklärte Krasi.
"Normale Edelsteine wären mir allerdings lieber!", brummte Gonly vom großen Fluss. Edro lachte schallend.
"Was wolltet Ihr hier in Retneds Welt mit ihnen, Gonly? Seht Ihr hier irgendwo einen Händler, dem Ihr sie verkaufen könntet?" Gonly knurrte etwas Unverständliches.
"Wir sind nun hier. Die Frage ist die, ob wir hier bleiben oder nicht", behauptete Mergun souverän.
"Was sollen wir länger hier?", fragte Krasi. "Es scheint mir nicht so zu sein, als gäbe es hier noch ein Geheimnis zu ergründen!"
"Aber wohin sollten wir gehen?", fragte Mergun. Krasi zuckte mit den Schultern.
"In diesem Nebel ist jeder Weg der gleiche." Merguns Blick wurde düster.
"Es ist nicht meine Art, mich auf den Weg zu machen, ohne ein Ziel vor Augen zu haben", knurrte er.
"Mag sein, Mergun, aber sagt selbst: Bleibt uns denn etwas anderes?", warf Garot ein. Edro bemerkte Sorin, wie er sich die Taschen mit Steinen füllte.
"Warum tut Ihr das?", fragte ihn Edro. Sorin grinste den Dakorier verschlagen an.
"Falls wir jemals in unsere Heimatwelt zurückkehren werden, kann ich sie sicher dort gut verkaufen. Steine mit solch faszinierenden Eigenschaften, Herr Edro, die gibt es nicht überall!" Einige weitere kleine Steine wanderten in seine Taschen und er suchte emsig weiter.
Nun kamen auch Gonly und Phakl herbeigeeilt, um sich ebenfalls die Taschen zu füllen. Garot zögerte etwas, aber dann folgte auch er den anderen.
"Wollt Ihr nicht auch sammeln, Edro? Es ist genug für alle da!", rief Sorin. Ja, es war wirklich genug für alle da - sogar mehr als genug!
Aber dennoch schüttelte Edro leicht den Kopf.
"Nein, vielen Dank. Ich verspüre keine große Lust, mich mit unnötigen Gewichten abzuschleppen." Sorin sah den Dakorier etwas verstört an. Dann wandten sich seine Blick Krasi und Mergun zu, die ebenfalls nicht sammelten.
"Und Ihr?", fragte er Krasi. Lächelnd schüttelte der Geisterbeschwörer den Kopf.
"Es wird die Zeit kommen, da werden wir Retned gegenübertreten müssen, Freunde. Und wahrscheinlich wird es zum Kampf kommen!
Aber wie sollen wir kämpfen, wenn unsere Taschen schwer vom Gewicht der Steine darin sind? Es kann gut sein, Herr Sorin, dass Euch Euer Reichtum einst das Leben kostet. Diese Steine mögen einen noch so großen Wert besitzen, sie mögen noch so faszinierend sein - mein Leben ist mir mehr wert", sprach Mergun, wobei er seine behaarte Hand um den Griff seines Schwertes legte. Sorin schien durch die Worte des Nordländers nachdenklich geworden zu sein, denn er ließ das Sammeln von Steinen für einen Moment sein und blickte in das Chaos der von einem kalten Wind bewegten Nebel. Doch besann er sich wieder und raffte weiter - bis seine Taschen derart gefüllt waren, dass sie bereits zu platzen drohten. Er erhob sich und schwankte unter dem Gewicht der Steine. Auch die anderen waren inzwischen fertig und standen stöhnend vom Boden auf.
"Sie sind doch schwerer als ich dachte", rief Garot der Starke aus und Gonly vom großen Fluss keuchte bereits.
"Diese verdammten Steine!", schimpfte er grimmig und seine Hand griff tief in die Taschen und holte einen Teil der Steine wieder aus ihnen heraus.
"Nun denn, lasst uns aufbrechen", schlug Phakl der Schlaue schließlich vor, wobei er sein Schwert zurecht rückte. Sie wanderten nun also ohne Weg, ohne Ziel in die Düsternis blauer Nebel hinein, die von einem kalten Wind in Bewegung gehalten wurden. Dieser Wind ließ Garot frösteln und er fragte sich, ob sie jemals wieder in ihre eigene Welt zurückkehren würden. Wenn nicht, dann war es sinnlos, die schweren Steine herumzutragen. Wenn aber doch... Nun, dann würde Garot sicherlich ein reicher Mann sein. Vielleicht würde er auch in Bälde ein toter Mann sein, denn wer konnte schon ahnen, welche Gefahren in diesen Nebeln auf die sieben Wanderer lauerten. Mergun quälte nagendes Unbehagen. Er war dagegen gewesen, wieder aufzubrechen. Aber gab es denn einen anderen Weg? Es schien so, als gäbe es keinen anderen. Der Nordländer wechselte einen raschen Blick mit Edro, und er wusste, dass der Dakorier ebenso dachte, wie er.
Garot, Sorin und die anderen, die sich mit den seltsamen Steinen beladen hatten, waren mit Ihren Gedanken nur bei ihrem zukünftigen Reichtum. Aber sie vergaßen das Nächstliegende! Sie vergaßen, dass sie zunächst lebend wieder in ihre
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