Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Händen:
    "Retned! Retned, dein Priester ruft dich!" Er wiederholte diesen Satz mehrmals und dann rief er einen Satz in einer so fremdartigen Sprache, dass es weder die Sprache der westlichen Länder, noch die Ostsprache sein konnte! Ja, selbst die Elfensprache schien Edro ausgeschlossen. Es musste eine längst vergessene Sprache sein, die auf der Welt vor Äonen gesprochen wurde. Der Priester stand mit geschlossenen Augen da und Edro beobachtete ihn intensiv. Und da erschien Retned, einer der tausend Götter, die in Ghormall verehrt wurden. Zuerst war es nur ein schwaches Flimmern, einige Meter über dem Steinaltar des Rattentempels. Aber dann wurde diese Erscheinung immer heller und strahlte jetzt in einem leuchtenden Weiß!
    "Hier ist Retned! Retned, euer Gott, zu dem ihr betet, dem ihr eure Opfer bringt, der euch hilft! Retned, dem ihr euer Leben verpflichtet habt, dem ihr immer dienen werdet! Hier ist Retned. Er ist hier, weil Nielk ihn rief." Nielk stand noch immer mit geschlossenen Augen auf dem Altar und hielt seine Arme zu der Lichterscheinung hin erhoben, die Retned war. Niemand in dem Tempel sagte jetzt ein Wort, selbst die zweiköpfige Katze war stehengeblieben und schaute wie gebannt auf die Erscheinung über dem Altar.
    "Worum bittest du mich, Nielk?", donnerte dann die Stimme des Gottes.
    "Vernichte diese Dämonenkatze, die es gewagt hat, deinen Tempel zu beleidigen!` Diese Worte rief der Priester ohne etwas an seiner Stellung zu verändern. Nur seine Lippen hatten sich bewegt.
    "So sei es!", rief der Rattengott mit schrecklicher Endgültigkeit.
    Und Lakyr schloss die Augen, als sich das Lichtwesen über seine Katze senkte. Es hatte inzwischen die Farbe gewechselt: von einem strahlenden Weiß zu einem düsteren Blau. Die Zweiköpfige versuchte zu entkommen - offenbar spürte sie, dass sie ihrem jetzigen Gegner nicht gewachsen war. Sie fauchte wütend und versuchte sich zu verstecken. Aber weder ihr Fauchen, noch das Funkeln ihrer Augen vermochte, den schrecklichen Gott zu beeinFlussen oder gar zu erschrecken. Schließlich erreichte er sie und blaues Licht senkte sich über sie herab. Ein letztes Miauen war zu hören, das Lakyr wie ein Messer in die Seele fuhr. Als das blaue Licht sich dann erhob, war die Katze nirgends mehr zu sehen. Retned hatte sie verschlungen! Und dann verschwand der Gott des Rattentempels ebenso schnell, wie er gekommen war.
    "Vielleicht werdet Ihr es nur schwer verstehen können, Freund Gialbeth, aber ich habe dieses Tier gemocht. Trotz der vielen Menschen und Monstren, deren Blut an seinen Zähnen klebte!", stieß Lakyr hervor und Gialbeth schwieg.
    Edro und seine Gefährten wurden von den Dienern Retneds in einen düsteren Keller gesperrt. Auf die oft wiederholte Frage, was man eigentlich mit ihnen zu tun gedenke, wurde ihnen keine Antwort gegeben.
    "Vielleicht will man uns auf dem Steinaltar Retneds opfern", vermutete Lakyr düster, aber die anderen erwiderten nichts. Gialbeth fragte sich, ob Nielk und die Rattenkrieger wohl ahnten, dass er Zauberkräfte besaß! Aber besonders viel konnte er auch durch Magie nicht erreichen. Seine Kräfte waren schwach und seine Kenntnisse über die Zauberei mangelhaft. Wohl konnte er eine Platte mit Fleisch oder Fisch oder auch mit Früchten herzaubern - aber zu sehr viel mehr reichte es auch nicht. Da saßen sie nun auf dem kalten Steinfußboden ihres Gefängnisses. Zwar hatte man ihnen die Fesseln abgenommen, so dass sie mit ihren Armen und Beinen tun und lassen konnten, was sie wollten, aber das half ihnen angesichts der dicken und massiven Mauern, die sie umgaben, auch nichts.
    "Ich hoffe nicht, dass unsere Suche nach Elfénia bereits hier zu Ende ist", sagte Edro sorgenvoll, wobei er mit den Händen die Mauern begutachtete. Nein, diese Steinwände würden sie nicht zu überwinden vermögen! Niemand konnte das - außer vielleicht ein so großer Magier, wie Hulkin einer gewesen war. Und natürlich gottgleiche Wesen wie Ratned! Nur durch die Ritzen der Holztür drang ein wenig Licht in die Finsternis des Verlieses. Die Freunde konnten sich gegenseitig nur als Schatten warnehmen. Wo die Katze jetzt wohl sein mochte? Immer wieder kehrten Lakyrs Gedanken zu seiner pelzigen Freundin zurück, die ihm schließlich mehrmals das Leben gerettet hatte. Aber ein Gott war ein zu mächtiger Gegner, als dass sie etwas hätte gegen ihn ausrichten können. Ja, auch Lakyr wusste, dass die Zweiköpfige einige Menschen getötet hatte, deren Tod nicht

Weitere Kostenlose Bücher