Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
unbedingt nötig gewesen wäre, aber dennoch hatte er dieses kleine Monstrum geliebt! Vielleicht mehr als jedes andere Wesen auf der Welt!
    Vielleicht war diese Katze des Einzige gewesen, was er je auf dieser Welt geliebt hatte. Auch die Katze war auf der Suche nach etwas gewesen. Aber nach was? Nach einem Land namens Elfénia vielleicht?
    Vor Lakyrs geistigem Auge erschien immer wieder dasselbe Bild: das Bild der zweiköpfigen Katze! In seinen Wachträumen sahen ihn ihre zwei Paar Augen glühend und traurig an und er spürte noch einmal ihr weiches Fell an seinem Arm. Aber sehr schnell wurde ihm jedesmal gegenwärtig, dass alles nur Traum und Einbildung war - und denn war seine Trauer doppelt groß.
    Gialbeth konnte Lakyrs Trauer über die Zweiköpfige lediglich akzeptieren - aber nicht verstehen. Ihm hatte immer nur vor diesem Tier gegraut. Vielleicht lag es daran, dass sie eben doch nicht nur ein bloßes Tier war, sondern mehr. Vielleicht lag es aber auch an den Worten, die der große Hulkin einst zu ihm gesagt hatte. Doch die Worte wollten dem Zwergen einfach nicht mehr einfallen. Es blieb dunkel in seinem Gedächtnis. Nur eines wusste er: Es war nichts Gutes gewesen, was der große Hulkin über zweiköpfige Katzen gesagt hatte!
    Ja, er glaubte sogar, dass es etwas Bedrohliches, Gefährliches gewesen sei! Doch bis jetzt war noch keiner der Freunde von dem Tier in irgendeiner Weise bedroht worden. Es schien so, als seien alle Befürchtungen bezüglich der Loyalität dieses Dämons unbegründet gewesen. Und doch... Wenn die glühenden Augen der Katze auf den Zwerg gerichtet warten, hatte er sich eines leichten Grauens, eines kalten Schauders nie erwehren können.
    Und so verbrachten sie einige Tage in dem düsteren Verlies. Von ihren Peinigern bekamen sie nur wenig zu essen, aber das war nicht weiter schlimm - schließlich konnte Gialbeth ja etwas zaubern. Es war kein angenehmes Leben in diesem Gefängnis. In der Dunkelheit konnten die Gefangenen die Schatten von Mäusen und anderem Ungeziefer über den Boden huschen sehen. Allmählich verloren sie jegliches Zeitgefühl.
    Mergun glaubte, dass sie jetzt schon vier Tage hier verbracht hatten, aber Gialbeth meinte, dass es bereits fünf oder sechs waren.
    Wie dem auch sei, sie wurden an diesem Tag aus ihrem Verlies geholt.
    Nielk, der dürre Priester, öffnete die schwere Holztür und trat begleitet von drei Bewaffneten ein. Die Bewaffneten nahmen die Freunde in ihre Mitte.
    Was hat man mit uns vor? fragte sich Edro. Diese Frage wurde immer bohrender in ihm. Wollte man sie am Ende gar auch dem schrecklichen Retnad opfern? Ein Schauder überkam den Dakorier bei dem Gedanken daran. Die Bewaffneten führten sie in den Raum mit dem großen Steinaltar. Überall krochen Ratten umher und Edro wusste, dass Nielk jederzeit Krieger aus ihnen zu machen vermochte.
    Es war dieses Gefühl der Hilflosigkeit, das Edro als so unerträglich empfand. Man packte sie und legte sie auf den Altar! Es geschah so plötzlich, dass niemand auf den Gedanken kam, Widerstand zu leisten.
    (Dieser wäre auch zwecklos gewesen). Edros fürchterliche Ahnung war also Wirklichkeit geworden!
    "Heh! Was soll das?", hörte Edro Mergun rufen und dann merkte er, dass er nicht mehr in der Lage war, sich zu bewegen. Nicht einmal mit der Wimper vermochte er zu zucken. Irgendwo leierte jemand in einer uralten, längst vergessenen Sprache eine ebenso alte Litanei.
    Edro bemerkte, wie seine Lider schwer wurden, wie sie sich schließlich wie im Schlaf über seine Augen legten. Es war eine seltsame Kraft da, die ihm die Augen schloss, denn Edro selbst war dazu ja nicht mehr in der Lage. Ob diese Kraft, dieses Wesen Retned war? Er schließt mir die Augen wie man einem Toten die Augen schließt!, wurde es dem Dakorier schlagartig klar, aber er merkte auch, wie sein Geist begann, langsamer zu arbeiten. Vor ihm lag die Dämmerung eines tiefen Schlafs, eines Schlafs, aus dem er vielleicht nie wieder erwachen würde.
    Eine Flut weißen und blauen Lichts durchdrang seine geschlossenen Lieder und schien seinen Geist zu umfluten. Der letzte Eindruck, den er warnahm, war in einem weiten, grellen Meer aus Licht zu ertrinken. Und dann war auch das blaue und weiße Licht weg.
    Dann umgab Edro nur noch gähnende Finsternis und erlösende Bewusstlosigkeit.
    Als Edro erwachte, vermochte er nicht zu sagen, wie viel Zeit vergangen war. Jeder Zeitsinn war ihm verloren gegangen und es schien ihm so, als habe Zeit in seiner jetzigen

Weitere Kostenlose Bücher