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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Lakyr und Gialbeth weiter über den Burghof.
    "Da!", rief Gialbeth und deutete auf eines der Fenster dieses ehemals vornehmen Hauses. Die Scheiben waren längst aus ihren Rahmen gefallen. Lakyr bemerkte eine Gestalt an einem dieser Fenster. Sie war in einen langen Mantel gehüllt. Graue Haare wehten im Wind. Als die seltsame Gestalt Lakyr und Gialbeth bemerkte, zog sie sich rasch zurück.
     
    "Wer könnte das sein?", fragte Gialbeth mit gezogenem Schwert.
    "Ich weiß es nicht!"
    "Vielleicht ist es Retned!"
    "Retned sieht anders aus!"
    "Es heißt, dass Retned sich in vielerlei Gestalt und Aussehen zeigt." Die zweiköpfige Katze auf Lakyrs Arm miaute leise, aber nicht ängstlich oder aggressiv. Vielleicht wollte sie sagen, dass ihnen von dieser geisterhaften Gestalt keine Gefahr drohe. Wer weiß? Ein Kreischen durchschnitt die feuchte Luft - es war der dreiköpfige Geier.
    Er hörte nun damit auf, Kreise zu fliegen. Mit unregelmäßigen Schlägen gelangte er in eines der vielen Fenster des alten Herrenhauses und verschwand dort. Mit wenigen Schritten hatten auch Lakyr und Gialbeth dieses Haus erreicht. Eine Tür war gar nicht mehr vorhanden - jemand musste sie vor langer Zeit aus den Angeln gehoben haben. Lakyr hatte sein Schwert eingesteckt. Er wusste, dass wenn sie hier wahrhaftig auf den schrecklichen Retned träfen, er mit einer solchen Waffe kaum etwas gegen ihn ausrichten konnte. Nicht so Gialbeth! Fest hielt er seine Waffe umklammert. Der Zwerg war dazu bereit, jedem eventuellen (auch noch so hinterhältigen) Angriff zuvorzukommen. Wachsam streiften seine Augen über die Dinge seiner Umgebung und untersuchten sie sorgsam und mit Bedacht. Sie traten nun also in das alte Haus ein. Der erste Raum (ursprünglich wahrscheinlich ein Empfangszimmer) war dreckig und unordentlich.
    Zerbrochene Stühle und andere Möbelstücke lagen herum und der Putz blätterte von den Wänden. Aus Ritzen in der Decke rieselte feiner Staub - von einem eisigen Wind hier hin geweht.
    "Retneds Residenz habe ich mir ein wenig anders vorgestellt", murmelte der Zwerg, wobei er sich einige Bretter aus dem Weg räumte. Vorsichtig schlichen sie dann eine knarrende Treppe hinauf.
    Sie gelangten in einen Raum, der etwas besser aufgeräumt war, als der Èmpfangsraum`. Ein Kaminfeuer prasselte vor sich hin und durch die offenen Fenster blies ein eisiger Hauch, der Lakyr schier erstarren ließ.
    Lakyr setzte seine Katze auf den Boden und trat zum Kaminfeuer. Es schien ein normales Feuer zu sein, denn es wärmte. Der Mann aus Thorkyr hielt seine Hände darüber und sog die Wärme gierig in sich auf. Gialbeth trat ans Fenster und blickte auf den düsteren Burg- hof.
    Er sah den Brunnen, in dem aber schon seit langem kein Wasser mehr war und er sah das offene Burgtor, das langsam vor sich hin moderte.
    "Wo mag nur der Besitzer dieses ganzen sein?", fragte Lakyr leise.
    "Der bin ich!", antwortete eine fremdartig klingende Stimme.
    Lakyr und Gialbeth wirbelten fast gleichzeitig herum. Eine düstere, in einen dunklen Mantel gehüllte Gestalt war aus dem Schatten einer Nische getreten. Graue Haare wehten im eisigen Wind.
    "Ihr wart es, den wir am Fenster stehen sahen, nicht wahr?", erkundigte sich Gialbeth. Der Grauhaarige nickte.
    "Ja, Ihr habt recht. Was führt Euch zu mir?" Lakyr ging nicht auf die Frage des Burgherrn ein.
    "Ihr seid Retned? Der schreckliche Retned, den man im Rattentempel von Ghormall verehrt?", fragte er. Aber der Grauhaarige schüttelte den Kopf.
    "Nein. Wie kommt Ihr dazu, solches zu vermuten? Ich bin Trucad von Dralk, der Herr dieser Burg!" Mit einem Seufzer der Erleichterung steckte nun auch Gialbeth sein Schwert weg.
    "Ihr seid der einzige, der auf dieser Burg lebt?", fragte Lakyr.
    Trucads Gesicht wurde noch düsterer, als es schon war. Seine Stirn bekam tiefe Falten und seine Augenbrauen (sie waren buschig und grau) zogen sich bedrohend zusammen. Seine Augen waren traurig.
    "Einst hatte ich Knechte und Mägde und Ritter und Knappen und eine Frau. Wir hatten fünf Kinder - aber von ihnen allen lebt niemand mehr. Ich bin der einzige, der überlebte.`
    "Wie kam das?", erkundigte sich der Zwerg.
    Ein müdes Lächeln huschte über den Mund des Düsteren. "Ihr könnt es Euch nicht denken, Herr? So stammt Ihr nicht von dieser Welt, mein Zwerg?"
    "Nein!" Trucad nickte und setzte sich auf einen der herumstehenden Stühle. Gedankenverloren starrte er in die Flammen im Kamin.
    "Diese Welt stirbt", sagte er leise. "Ja, es ist so: Welten

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