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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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einer Welt, die dem Untergang geweiht ist? Was sollte ich mit meinen Steinen anfangen?
    Ich könnte sie mir um den Hals binden und mich in den NebelFluss stürzen, um wenigstens ein würdevolles Grab zu haben!" Er lachte kurz auf, wobei sich sein von Pocken bedecktes Gesicht seltsam verzog.
    "Nein, mein Freund, lasst Eure Schätze da, wo sie sind! Ich will sie nicht!" Er wandte sich an Edro.
    "Nehmt mein Boot, wenn es Euch glücklich zu machen vermag, Herr! Ich schenke es Euch, denn mir wird es ohnehin nicht mehr viel nützen und bald wird es auch keinem anderen mehr nützen!"
    "Ich danke Euch." Das war Mergun.
    "Fahrt Flussabwärts - dann werdet ihr Bedin nicht verfehlen", erklärte der seltsame Mann. Er wandte sich um und zog davon, ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren. Aus welchem Grunde hat Retned uns hier her entführt?, fragte sich Edro. Er wollte dem Kranken schon nacheilen, um ihn zu fragen, ließ es darin aber doch. Irgendwo in den von einem kalten Wind in Bewegung gehaltenen Nebelschwaden verschwand er - um zu sterben. Sie waren schon weit hinausgerudert und ließen sich nun von der Strömung treiben, da begannen Phakl und Garot plötzlich zu stöhnen.
    "Was ist mir schwindelig!", rief Phakl und presste beide Hände an seinen Kopf.
    "Vielleicht eine der zwei Dutzend Nebelkrankheiten", meinte Krasi.
    "Oder das Wasser!", sagte Edro. Phakls Gesicht wurde leichenblass und sein Kinn fiel nach unten. Entgeistert starrte er den Dakorier an.
    "Ihr meint wirklich..." Aber Edro zuckte nur mit den Schultern. Da begann Garot plötzlich zu schreien. Wild strampelte er um sich und brachte damit das kleine Boot beinahe zum Kentern. Aber noch ehe jemand ihn hätte festhalten können, war er über Bord gegangen. Er tauchte nicht wieder auf. Das Gewicht der Steine in seinen Taschen zog ihn hinab und ließ ihn ertrinken. Für Garot den Starken konnten sie nichts mehr tun. Er würde eine ganze Welt als Totengruft haben.
    Inzwischen wirkte Phakl der Schlaue verzweifelt. Mergun versuchte ihn festzuhalten, da er mit seinen Bewegungen ebenfalls das Boot in Gefahr brachte. Als er ihn jedoch erreichte, waren seine Augen bereits gebrochen. Schweigend und mit merkwürdig verrenkten Augen schaute das Gesicht des Toten zu Mergun.
    "Er ist tot", stellte der Mann von der Wolfsinsel leise fest.
    "Dann wirf ihn über Bord!", befahl Edro - und Mergun gehorchte.
    Auch Phakls Leiche tauchte nicht mehr auf.
    "Ich frage mich, was wir eigentlich in Bedin wollen", sagte Krasi nachdenklich an Edro gewandt.
    "Retned ist dort! Nur er vermag es, uns in unsere eigene Welt zurückzubringen!", war Edros Antwort.
    "Wir kämpfen gegen einen Gott, Herr Edro! Bedenkt dies!"
    "Ein alter Zauberer aus Ylland sagte mir einst, die Götter seien unsterblich. Es würde solange Götter geben, wie es Menschen gäbe", erklärte Mergun.
    "Diese Welt stirbt, Freunde und mit ihr werden auch ihre Götter sterben", brummte Krasi.
    "Hoffen wir`s!", knurrte Mergun.
    Langsam tauchte nun eine düstere Kuppel aus dem Nebel auf. Das musste Bedin sein, die Nebelstadt des Rattengottes! Wie ein riesiges Ungeheuer thronte jene Stadt an den Ufern des NebelFlusses. Die Leute dieser Stadt trachteten danach, dem Untergang dieser Welt entgehen zu können. Standen ihre Chancen wirklich so schlecht, wie es aussah? Schließlich hatten sie einen Gott auf ihrer Seite! Das Boot wurde nun am Ufer festgemacht und Edro und die Seinen sprangen an Land. Vor ihnen lag jene schreckenerregende Steinkuppel, welche die Residenz Retneds war. Vielleicht der einzige Ort in dieser sterbenden Welt, an dem es noch eine größere Ansammlung von Lebenden gab.
    "Diese Stadt kann wahrhaftig nur die eines Gottes sein - wenn auch eines wahnsinnigen Gottes!", rief Sorin voller Bewunderung aus.
    Die kleine Gruppe umrundete jetzt die Kuppelstadt. Sie suchte nach einem Eingang. Schließlich fanden sie eine Art Tor. Aber es war geschlossen. Fester, unüberwindbar scheinender Stahl verstellte ihnen nun den Weg. Wie wunderten sie sich aber, als das Tor sich von allein öffnete! Edro wechselte zunächst einen misstrauischen Blick mit Mergun, aber dann betraten sie doch die Stadt des wahnsinnigen Gottes. Hinter ihnen schloss sich das riesige Stahltor von selbst. Ein letztes Mal wandte Edro sich um, um die blauen Nebelschwaden zu schauen. Es mochte gut sein, dass er sie nun zum letzten Mal gesehen hatte.
    *
     
    Grimmon war ein Dieb. Er war vermutlich sogar der beste Dieb von ganz Bedin. Der Erfolgreichste war er auf

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