Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Ebenso gut hätte Grimmon die berühmte Stecknadel im Heuhaufen suchen können. Seine Chancen waren also gleich Null. Verdammt, aber die Maschine musste gefunden werden!
    Sie war der einzig gangbare Weg, um dem Untergang und dem Chaos zu entkommen. Er musste alles daran setzen, zu erfahren, wo Retned jene Maschine versteckt hielt. Die Bewohner von Bedin konnten ihm nur belangloses sagen, oder aber Dinge, die er bereits wusste.
    Außerdem widersprachen sich die Aussagen der Bedinesen untereinander stark. Die Tage verbrachte Grimmon jetzt meistens in der Nähe des Dunklen Schlosses, wie man Retneds Residenz hier allgemein zu nennen pflegte. Er hoffte darauf, irgendetwas erfahren zu können, was ihm vielleicht irgendwann nützlich sein konnte. Aber die meisten Tage stand er vergeblich auf dem großen Marktplatz vor dem Dunklen Schloss. Niemand wusste mehr, als die vielen Gerüchte, die der unsichtbare Dieb schon kannte. Nein, es gab keine andere Möglichkeit! Er musste in das Dunkle Schloss hinein, wenn er etwas erfahren wollte. Es war zwar lebensgefährlich, sich so nahe an Retned heranzuwagen, aber es gab keine Alternative. So machte Grimmon sich schließlich unsichtbar und ging, ohne irgendeine Vorsicht an den Tag zu legen, an den schwerbewaffneten Wächtern vorbei. Düstere Gänge lagen vor dem Unsichtbaren, aber Grimmon hatte keine Furcht.
    Schließlich kannte er das Dunkle Schloss ja schon von innen. Und er wusste auch, wo der Thronsaal des wahnsinnigen Gottes zu finden war. Schließlich hatte er ja aus diesem Thronsaal den Schlüssel für das Stahltor zur Außenwelt gestohlen. Ja, damals hätte er beinahe sein Leben verloren, denn Retned hatte ihn bemerkt - trotz seiner Unsichtbarkeit. Nur eine überstürzte Flucht aus Bedin hatte ihn vor dem sicheren Tode bewahrt. Eine Gruppe von Soldaten marschierte dem Dieb entgegen und dieser wich ihr aus. Sie zogen an ihm vorbei, ohne etwas zu bemerken. Gut so, dachte Grimmon. Er schlich die düsteren Gänge entlang. Sein Ziel war zunächst nicht der Thronsaal des schrecklichen Retned, sondern seine Bibliothek, in der sich die geheimen Zauberbücher vergangener Zeitalter nur so stapelten.
    Grimmon wusste von Grilujum Seonojim, seinem zauberkundigen Vater, dass es einen Zauber gab, mit dem man sogar Götter für kurze Zeit seinen Willen aufzuzwingen vermochte. Es war ein gewaltiger, gefährlicher Zauber, denn war seine Dauer zu Ende, so mochte die Rache des für wenige Minuten geknechteten Gottes furchtbar sein. Der Dieb erreichte jetzt die Bibliothek des Dunklen Schlosses. Die vor der Tür postierten Wächter nahmen ihn nicht wahr. Grimmon begann nun, in den alten, verstaubten Schriften zu wühlen. Er traf dabei auf die merkwürdigsten Bücher und er hätte sicher gern in ihnen gelesen, aber dafür war nun keine Zeit. Er musste sich beeilen, denn er wusste ja nicht, welche Mittel und Wege Retned zur Verfügung standen, um ihn zu entdecken. Und so suchte er weiter - in fieberhafter Eile. Und dann fand er ihn: Den Götterbann des Mkon Yuluri, einem großen Magier eines frühen Zeitalters. Es war ein komplizierter Spruch, dazu noch in einer längst vergessenen Sprache, aber Grimmon schaffte es schließlich dennoch, ihn auswendig zu lernen. Dann verließ er die Bibliothek des Retned. Eilig lief er auf den Thronsaal des Schrecklichen zu. Er wusste genau, wo dieser sich befand. Einen Ort wie Retneds Thronsaal vergaß man nicht so schnell. Ungehindert gelang es ihm, Retneds Residenz zu betreten. Da war ein Mächtiger Thron, errichtet aus Knochen der verschiedensten Wesen. Ein Kasten lag auf dem Thron und darin, das wusste Grimmon, wohnte der schreckliche Retned. Es hieß, dass nur wenige Sterbliche Retned gesehen hatten und die meisten von ihnen waren danach dem Wahnsinn verfallen. Zunächst war Grimmon von der Düsternis überwältigt, die in diesem Raum herrschte. Zwar war er schon einmal hier gewesen, aber trotzdem beeindruckte den Dieb der Knochenthron.
    Einige unnatürlich leuchtende Fackeln warfen gespenstische Schatten auf Retneds Thron. Doch rasch besann Grimmon sich wieder und rief den Zauberspruch des Mkon Yuluri aus. Wachposten wandten sich erschreckt um, aber sie konnten natürlich nichts sehen. Ruhig und gelassen schritt Grimmon auf den Knochenthron zu.
    "Ich bin dein Sklave, Grimmon. Doch nur für den Augenblick.
     
    Meine Rache an dir wird furchtbar sein, das sollst du jetzt schon wissen! Du wirst mir nicht entkommen!", donnerte eine gewaltige, dunkle Stimme.

Weitere Kostenlose Bücher