Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)
Wahnsinn schwang in ihr mit.
"Schweig, Retned! Du bist wenigstens für den Augenblick mein Sklave und hast mir zu gehorchen. Der Zauberbann des Mkon Yuluri zwingt dich dazu."
"Das ist wahr. So sprich! Was ist dein Begehr?", donnerte die Stimme des Gottes zurück.
"Wo ist die Maschine, mit der man den Abgrund zwischen den Welten überbrücken kann?"
"In den unterirdischen Gewölben, welche unter dem Dunklen Schloss liegen. Hier in meinem Thronsaal befindet sich eine Falltür, die dir den Weg in diese Gewölbe öffnet. Du steigst die wenigen Stufen hinab und folgst dem langen Gang. Er führt direkt zu dem Raum, in dem die Maschine steht."
"Wo ist die Falltür?" Ein Finger aus grünlichem Licht kam aus dem kleinen Kästchen auf dem Knochenthron und deutete auf eine Stelle des kalten Steinbodens. Aber da war nichts, absolut nichts.
"Ich sehe keine Tür!", sagte Grimmon enttäuscht. Misstrauen stieg in ihm auf.
"Sage viermal das Wort Ztruffylltoijijü, dann wirst du eine Tür sehen!", erklärte Retned. Grimmon nickte entschlossen. Gerade hatte er zweimal das Zauberwort gesagt, da bemerkte er, wie sich der Kasten auf dem Knochenthron öffnete. Grimmon stockte der Atem.
Gleißendes Licht - weiß und blau - kam zum Vorschein. War dies Retneds wahres Gesicht?
"Bleib wo du bist, wahnsinniger Gott! Ich befehle es dir!", rief Grimmon, der Dieb, erschrocken aus. Aber Retned der Schreckliche antwortete ihm nur mit einem hohntriefenden Lachen.
"Du kannst mir nichts mehr befehlen! Der Bann des Nkon Yuluri hat seine Wirkung verloren! Ich bin wieder frei." Er lachte. Grimmons Gesicht wurde kreidebleich. Er bemerkte, wie er zitterte.
"Ich habe dir eben eine furchtbare Rache versprochen, du elender Dieb! Nun sollst du sie bekommen!" Der Kasten auf dem Knochenthron hatte sich nun vollends geöffnet und das Wesen aus Licht, das sich in ihm aufgehalten hatte, erhob sich nun. Verzweifelt hielten sich die umstehenden Wachposten die Augen zu und warfen sich zu Boden. Sie wussten, dass der Anblick des schrecklichen Retned mitunter zum Wahnsinn führen konnte. Grimmon allerdings besann sich. Er stürmte so schnell er konnte aus dem Thronsaal.
Eigentlich hatte er vorgehabt den Spruch des Mkon Yuluri ein zweitesmal dem Schrecklichen entgegenzuschleudern und ihn damit zu lähmen, aber er musste feststellen, dass er es nicht mehr konnte. Er wusste nicht, woran das lag. Vielleicht hatte er nicht mehr genügend Kraft, vielleicht hatte er aber auch die Schriften des Mkon Yuluri nicht genau genug studiert und irgendeine Klausel übersehen - nun, es war auch egal. Panikerfüllt rannte er nun aus dem Dunklen Schloss. Er rannte um sein Leben, denn er wusste, dass Retned keine Gnade kannte. Er hatte gerade das Tor zur Außenwelt erreicht, da begann die Luft vor ihm zu flimmern und das Lichtwesen, das Retned war erschien.
"Diesmal entkommst du mir nicht, elender Schurke." Grimmon sagte nichts. Er wusste, dass sein Ende gekommen war. Aber Grimmon wusste auch, dass Retned nicht mehr viel Zeit haben würde, seinen Triumph über ihn auszukosten. Diese Welt starb - und mit ihr starben auch ihre Götter. Er blickte also furchtlos auf das blauweiße Lichtwesen. Nein, nun gab es kein Entkommen mehr. Nur noch ein Wunder konnte ihn retten. Und an Wunder glaubte Grimmon nicht.
Ein weiteres Mal versuchte er, den Zauberbann des Mkon Yuluri über seine bleichen Lippen zu bringen. Aber sein Mund versagte ihm den Dienst. Er brachte es einfach nicht fertig. Verdammt, er hätte die alten Bücher von Zauberei und Magie genauer studieren müssen. Aber jetzt war keine Zeit für Selbstvorwürfe. Aber da stieß das blauweiße Lichtwesen, das Retned war, plötzlich ein wildes Stöhnen aus.
Grimmon erschrak. Was mochte das zu bedeuten haben? Vor des Diebes Augen verschwand Retned dann. Wie angewurzelt stand Grimmon da und starrte an den Ort, wo sich noch vor wenigen Augenblicken der Gott von Bedin befunden hatte. War dies ein erstes Anzeichen für den bevorstehenden Tod des schrecklichen Retned?
Diese Welt starb und mit ihr würden auch ihre Götter sterben. Ja, es konnte sich in der Tat um einen Schwächeanfall Retneds gehandelt haben. Aber Grimmon blieb keine Zeit mehr zum überlegen! Er musste so schnell wie möglich die Stadt verlassen! Der wahnsinnige Retned hatte ihm furchtbare Rache versprochen und er würde sein Versprechen ganz gewiss auch halten, wenn er sich noch lange hier aufhielt. Er stürmte also auf das riesenhafte Stahltor zu,welches Bedin von
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