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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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jeden Fall. Man nannte ihn Grimmon den Unsichtbaren und das hatte seinen guten Grund.
    Grimmons Vater war Grilujun Seonojim gewesen, einer der berühmtesten Magier dieser Welt. Und es schien so, als habe er einen Teil von dessen Zauberkraft geerbt. Jedenfalls besaß Grimmon die sehr nützliche Fähigkeit, sich unsichtbar machen zu können. Diese Fähigkeit kam ihm natürlich bei seinem `Beruf` sehr zu statten.
    Eigentlich gab es keine Konkurrenz, die er hätte fürchten brauchen.
    Und dennoch war die Ausübung des Räuberhandwerks in Bedin, der Stadt an den Ufern des breiten NebelFlusses, keine ganz leichte Sache
    - selbst wenn man es verstand, sich unsichtbar zu machen. Bedin wurde nämlich von einem Gott beherrscht - Retned, der sich in vielerlei Gestalt zu zeigen pflegte und dessen wahres Gesicht erst wenige gesehen hatten. Und Retned entkommen zu wollen, dass war ein unter Umständen tödliches Unterfangen - auch für den unsichtbaren Dieb Grimmon. Ein Wesen wie Retned sah alles! Und es war ihm ein leichtes, jemanden wie Grimmon aufzuspüren. So kam es bei Grimmon mitunter zu überstürzten Fluchten aus der Stadt. Aber das hört sich schlimmer an, als es ist, denn Grimmon besaß ja die Schlüssel für das große Stahltor, durch das man die riesige Kuppel verlassen konnte, unter der Bedin erbaut war. Aber der Unsichtbare war dazu gezwungen, immer wieder nach Bedin zurückzukehren, denn Bedin war weit und breit die einzige Stadt, von der man noch mit Bestimmtheit wusste, dass Leben in ihr war. Die Welt starb - blauer Nebel hatte die Menschen hingeschlachtet und man wusste nicht, ob dieser Nebel sich nicht auch eines Tages durch die dicke Kuppel von Bedin fressen würde. Dieses alles war auch Grimmon bekannt, und manchmal fragte er sich auch, ob es überhaupt noch Sinn habe, weitere Reichtümer anzuhäufen, wo er doch unter Umständen gar keine Zeit mehr besitzen würde, diesen Reichtum zu genießen. Aber wenn Grimmon dann irgendwo wieder ein lohnendes Objekt erblickte, so vergaß er all seine Gedanken wieder. Er vermochte es einfach nicht, der Versuchung zu widerstehen. Im Laufe der Jahre hatte der Unsichtbare mindestens hundert Verstecke eingerichtet, in denen er seine Beute aufbewahrte. Einige Dutzend dieser Verstecke hatte er längst vergessen und hin und wieder stieß er auf einen dieser vergessenen Schätze. Mit der Zeit wurde es für Grimmon zur Gewissheit, dass die Tage dieser von blauen Nebelschwaden vergifteten Welt gezählt waren, und in nicht allzu weiter Ferne der Tag kommen würde, an dem sich der blaue Nebel durch die steinerne Kuppel fraß und Bedin ein Ende machen würde. Wie sollte Grimmon je seinen Reichtum genießen können? Was waren Geld und Edelsteine schon auf einer Welt wert, die dem Untergang geweiht war? Nichts!, wurde es Grimmon klar. Nichts! Gar nichts! Er hatte all die Jahre umsonst gearbeitet! Oh nein, das durfte nicht wahr sein! Diese Welt durfte nicht sterben! Und er wollte auch nicht sterben! Er wollte leben und irgendwann einmal seinen erstohlenen Reichtum auskosten!
    Deprimiert stellte der Unsichtbare sein Gewerbe ein und lebte von dem, was er sich zusammengestohlen hatte. Die meiste Zeit des Tages faulenzte er, aber dennoch war es für Grimmon keine schöne Zeit. Er dürstete danach, etwas zu tun! Nur mit Mühe gelang es ihm dann, von den Geldbörsen seiner Mitmenschen abzusehen. Es musste einen Weg geben, um diese Welt zu retten. Zumindest er selbst wollte gerettet werden. Da erfuhr Grimmon von Gerüchten, die besagten, dass Retned ein Gerät besitze, mit dem man den Abgrund zwischen den Welten überbrücken konnte. Das Herz des unsichtbaren Diebes füllte sich wieder mit Hoffnung. Dieses Gerät musste er in seinen Besitz bringen, das stand für ihn von Anfang an fest. Und so lief er unruhig hin und her und grübelte. Wenn er dieses Gerät in seinen Besitz bringen konnte, so vermochte er unter Umständen sogar, einen Teil seines Reichtums mitzunehmen, den er dann in einer anderen, jüngeren Welt genießen konnte. Tatendurstig rieb Grimmon sich die Hände. Es würde nicht das erstemal in seinem Leben sein, dass er sich aufmachte, um einen Gott zu bestehlen. Aber wo mochte Retned dieses wertvolle Gerät nur versteckt haben? Der Unsichtbare zermarterte sein Gehirn, aber er kam zu keinem Schluss. Diese Maschine konnte sich überall befinden. Bedin war groß und es wimmelte nur so von unterirdischen Gängen und geheimen Katakomben. Nein, es war sinnlos, nach der Maschine zu suchen.

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