Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)
der Außenwelt trennte. Seine dürren Finger suchten in seiner Tasche nach dem Schlüssel. Zitternd holte er einen kleinen Würfel hervor. Mit diesem berührte er den harten Stahl des Tores, woraufhin es sich selbsttätig öffnete. Eine Gruppe von vier Männern stand davor im Nebel. Grimmon hätte vor Schreck beinahe den Schlüssel fallengelassen. Die Fremden konnten ihn nicht sehen. Etwas zögernd traten sie ein und der unsichtbare Dieb von Bedin fragte sich, wer sie wohl sein mochten. Aber er hatte keine Zeit, sich weiter um sie zu kümmern. Er hastete in die Wildnis des blauen Nebels und als er sich ein letztesmal zu den Fremden umdrehte, sah er nur noch, wie sich das schwere und unüberwindbar scheinende Stahltor von Bedin hinter den Eindringlingen schloss. Sie sahen nicht wie Wesen dieser Welt aus, aber was hatte das schon zu sagen? In dieser Zeit wandelten viele merkwürdige Gestalten über die Welt. Ein letztesmal sah Grimmon zu der düsteren Kuppelstadt hinüber. Oh ja! Er wusste schon jetzt, dass er sehr bald hier wieder auftauchen wurde! Es würde nicht mehr lange dauern, bis der Tag kam, an dem er Retned dem Schrecklichen die Maschine stehlen würde, die den Abgrund zwischen den Welten zu überbrücken vermochte.
*
Lakyr schauderte, als er die düsteren Ruinen sah, die vor ihnen lagen. Sanft streichelte seine Hand den Nacken der zweiköpfigen Katze.
"Mir will es so scheinen, als habe Trucad von Dralk tatsächlich recht. Diese Welt stirbt", brummte Gialbeth, der neben ihm stand.
"Diese Ruinen müssen einst eine Stadt gewesen sein. Es ist nicht mehr viel von ihr übrig", bemerkte Lakyr.
"Aber vielleicht gibt es hier etwas zu Essen und zu Trinken", meinte der Zwerg, dessen Zauberkräfte in dieser Welt aus unbekannten Gründen unwirksam waren.
"Hoffen wir`s!", knurrte der Mann aus Thorkyr. Sie stiegen den Hang hinab und erreichten die Ruinenstadt. Der blaue Nebel ließ selbst die natürlichsten Dinge in einem gespenstischen Licht erscheinen.
Lakyr spürte die Unruhe der Katze auf seinem Arm. Auch ihr schien dieser Ort nicht zu gefallen. Irgendwo schrie jemand einen heiseren Schrei. Es war nicht zu erkennen, ob er von einem Tier oder einem Menschen ausgestoßen worden war.
"Es scheint noch Leben hier zu geben", stellte Lakyr sachlich fest.
Gialbeth jedoch griff sofort zu seinem Schwert. Sie kehrten dann in ein Haus ein, das früher einmal wahrscheinlich eine Taverne gewesen war.
Doch vom früheren Besitzer war jetzt nicht einmal mehr der Staub zu sehen, zu dem er vermutlich innerhalb weniger Augenblicke zerfallen war. Mit äußerster Gründlichkeit durchsuchten sie dann die Schränke der Taverne nach Ess- und Trinkbarem. Es war nicht mehr sehr viel da und es schien Lakyr fast so, als wären sie nicht die einzigen Plünderer hier gewesen. Nun, einige wenige Dinge fanden sie dennoch. Es schmeckte zwar nicht besonders gut, aber es stillte den Durst und den Hunger. Beides quälte die beiden Wanderer schon seid geraumer Zeit.
Was Lakyr mit Besorgnis erfüllte, war die Tatsache, dass die zweiköpfige Katze keinen einzigen Bissen zu sich nehmen wollte.
Lakyr konnte sich das nicht erklären, aber er ließ ihr ihren Willen. Sie saß mit wachsam umherschweifenden Augen auf dem Schanktisch. Ein Brüllen und ein Poltern machten der friedlichen Szene ein jähes Ende.
Gialbeth riss sein Schwert herum, als eine düstere, in eine schwarze Kutte gehüllte Gestalt den Raum betrat. Doch noch ehe der Zwerg oder irgendjemand anderes etwas unternehmen konnte, hatte die Axt des Düsteren den Schädel des armen Gialbeth gespalten. Ohne einen Laut von sich zu geben, sank er zu Boden, wobei ihm sein kurzes Schwert entfiel. Nun wandte der Düstere sich Lakyr zu, der inzwischen sein Schwert in der Hand hielt. Ein barbarisches Knurren entsprang dem nicht sichtbaren Mund des Mörders. Wütend und wild schwang er seine Axt zum ersten Schlage. Wäre der Thorkyraner ihm nicht in letzter Sekunde ausgewichen, er hätte ihn von oben bis unten in zwei Hälften gespalten. Da vernahmen die beiden Kämpfenden ein zischendes Fauchen. Erschreckt wandte sich der Düstere um. Vier glühende Augenpaare beobachteten ihn und vier kleine aber äußerst kräftige Beine setzten zum Sprung an. Mit einem Aufschrei wich der Düstere zurück, als er die Zweiköpfige gewahrte. Aber es war zu spät.
Schon krallten sich ihre Zähne in seine Kehle und sein Blut troff von ihren Zähnen. Er stürzte zu Boden. Lakyr zog dem am Boden liegenden die Kapuze aus
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