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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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dem Gesicht. Von Schrecken erfüllt wich er zurück. Nein, was er da sah, das konnte man kaum noch Gesicht nennen! Nicht selten war bei ihm das rohe Fleisch zu sehen. Und wo noch Haut war, da war sie krank und mit ekelhaften Pilzen bewachsen.
    Dann wandte er sich Gialbeths Leiche zu. Sie war schon zu einem großen Teil zu Staub zerfallen. In diesem Leben würde der Zwerg Elfénia nicht mehr erreichen, soviel war sicher. Aber vielleicht wurde er ihn doch eines Tages wiedersehen. In Elfénia. Oder in einem anderen Leben. Jedenfalls verließ Lakyr die alte Taverne schleunigst.
    Was er an Vorräten mitnehmen konnte, nahm er mit. Dann eilte er mit seiner geliebten Katze auf dem Arm durch die düsteren Straßen jener Ruinenstadt. Irgendwo in der Ferne schlug jemand eine Trommel. Es war ein eigenartiger Rhythmus, fand Lakyr und die Katze fauchte.
    Lakyr hielt sein Schwert fest umklammert. Hinter jeder Hausecke mochte ein Mörder lauern und so war äußerste Vorsicht angebracht.
    Die Trommeln und ihr merkwürdiger Rhythmus begannen den Thorkyraner zu beunruhigen. Was mochten sie zu bedeuten haben?
    Wohnte hier ein primitiver Stamm, der gerade seine barbarischen Riten vollzog? Oder was hatten sie sonst zu sagen? Angstvoll wandelte Lakyr so durch die finstere Straßen dieser einstmals sicherlich schönen Stadt. Jeder Schatten mochte ein Gespenst sein, jedes Geräusch das Herannahen eines Dämons ankündigen. Als er dann tatsächlich Schritte hörte, stockte ihm der Atem. Rasch verschanzte er sich in einem verfallenen Haus. Dann sah er einige vermummte Gestalten über die Straße huschen. Soweit er aus seinem Versteck heraus sehen konnte, waren sie alle bewaffnet. Waren sie die letzten der Bewohner dieser Stadt? Grunzend und fluchend stampften sie umher. Auch ihr Waffengeklirr vermochte Lakyr wahrzunehmen. Ja, es schien ganz so, als suchten sie nach etwas. Aber nach was? Oder wem? Vielleicht nach ihm? Oder nach dem, dem seine kleine, bepelzte Freundin die Kehle zerbissen hatte? Sicherlich war es kein Vergnügen, in die Hände dieser Menschen zu fallen.
    "Hallo!", hörte Lakyr da plötzlich hinter sich eine Stimme. Er zuckte unwillkürlich zusammen. Er sprach die Westsprache, ebenso wie dies auch Trucad getan hatte. Merkwürdig, dachte der Thorkyraner, dass diese Welt keine eigene Sprache besitzt. Aber es konnte ja sein,dass man seine Heimatwelt einst von dieser aus besiedelt hatte. Lakyr sah sich nach dem Sprecher um und packte den Griff seines Schwertes fester. Aber nirgends konnte er jemanden entdecken.
    "Wo seid Ihr?", rief er deshalb.
    "Ihr braucht mich nicht suchen, Herr. Ihr würdet mich ohnehin nicht finden, denn ich bin unsichtbar." Die zweiköpfige Katze fauchte leise. Sie schien die Anwesenheit des unsichtbaren Fremden zu spüren.
    "Unsichtbar seid Ihr? Nun gut, ich will`s Euch glauben. Was wollt Ihr von mir, Fremder?"
    "Nicht so laut, mein Freund! Wir sind nicht die einzigen Wesen zwischen diesen Ruinen! Mein Name ist Grimmon. Ich bin ein Dieb aus Bedin, der Kuppelstadt am Fluss." Grimmon erzählte Lakyr, wie er den schrecklichen Retned hatte bestehlen wollen und wie er der Gewalt des wahnsinnigen Gottes entkommen war. Lakyr hörte interessiert zu und nickte schließlich.
    "Es ist gut möglich, dass auch Retned am Sterben ist." Er lachte leise. "Die Götter gehen mit ihrer Welt zusammen in den Tod. Ist das nicht seltsam, Herr Grimmon?"
    "Nein, das finde ich nicht. Ich jedenfalls habe nicht vor, mit dieser Welt in den Tod zu gehen. Ich will leben, versteht Ihr? Ich will meinen im Laufe der Jahre zusammengestohlenen Reichtum genießen!" Ein Seufzer war zu hören. "Ich weiß nicht, ob ich es wagen kann, mich Euch zu zeigen. Ich weiß nicht, ob man Euch trauen kann."
    "Man kann, seid Euch dessen versichert."
    "Und wie ist es mit dem kleinen Ungetüm auf Eurem Arm? Ist auch ihm zu trauen?"
    "Ja."
    "Könnt Ihr Euch für die Katze verbürgen?" Lakyr nickte.
    "Wenn das nötig ist,ja." Da tauchte plötzlich aus dem Nichts die Gestalt des Diebes auf. Er war hager und hatte listige Augen.
    "Ihr seid ein Magier?", vermutete Lakyr. Aber Grimmon schüttelte den Kopf.
    "Nein, aber mein Vater war einer der Berühmtesten. Habt Ihr den Namen Grilujum Seonojim schon gehört?"
    "Nein, entschuldigt, aber ich habe noch nichts von ihm gehört."
    Wie sollte Lakyr auch? Schließlich war dies hier eine andere Welt und vor einigen Tagen hatte er nicht einmal den Namen des Gottes dieser Welt gekannt. Grimmon runzelte die Stirn.
    "Nun, so sollt

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