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Elfen wie Diamant

Elfen wie Diamant

Titel: Elfen wie Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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aus der Dunkelheit auf und kristallisierten sich schließlich als Vizekönig und Jurwan heraus.
    Â»Sehen Sie, wen ich gefunden habe, oder vielmehr, wer mich gefunden hat!«, sagte der Vizekönig. Seine Stimme dröhnte, als versuchte er, in einer gut besuchten Schänke die Aufmerksamkeit einer Kellnerin zu erhaschen. Er hatte im Gehen einen Arm um die Taille des Elfen gelegt. Jurwan presste seinen linken Arm gegen die Brust und schien Schmerzen zu haben. Zwischen den Fingern seiner rechten Hand schimmerte Blut.
    Zwei weitere Schatten tauchten zehn Meter von dem Paar entfernt auf und näherten sich ihm mit zunehmender Geschwindigkeit.
    Â»Rakkes!«, rief Visyna, die vergeblich mit ihren Fingern in der kalten Luft wirbelte. Sie konnte nicht einmal einen
einzigen Faden finden, den sie hätte weben können. Frustriert stampfte sie in den Schnee, während sich die Rakkes schnell näherten. Der Vizekönig zückte beiläufig seinen Säbel und pfiff laut und ohne jedes Gefühl für Rhythmus. Jurwan nahm seine rechte Hand von seinem verletzten linken Arm und fuchtelte damit herum. Blutstropfen flogen in alle Richtungen durch die Luft.
    Die Rakkes brüllten und rannten noch schneller auf sie zu. Auf der anderen Seite tauchten fünf weitere Rakkes auf, die das ahnungslose Paar jetzt in die Zange nahmen.
    Yimt machte bereits Anstalten, die Rakkes anzugreifen, dicht gefolgt von Hrem, aber sie hätten die beiden auf keinen Fall mehr rechtzeitig erreichen können.
    Â»Yimt, Hrem, stehen bleiben!«
    Der Befehl zuckte durch die Nacht, leise, aber eindringlich. Wäre Visyna nicht direkt neben der alten Elfe gestanden, hätte sie die Worte wahrscheinlich nicht gehört. Yimt jedoch drehte sich verblüfft herum. Hrem kam ebenfalls zum Stehen, allerdings erst, nachdem er gegen Yimt geprallt war und sie beide auf den Knien im Schnee gelandet waren.
    Â»Aber warum, Chayii?«, wollte Visyna wissen, während die Rakkes die letzten Meter bis zum Vizekönig und Jurwan überwanden.
    Â»Mein Ehemann greift wieder zu seinen alten Tricks«, erwiderte die alte Elfe. Ihr Ton war eine Mischung aus Stolz und Gereiztheit.
    Ein weiterer Schatten glitt durch die Nacht. Er bewegte sich so schnell und lautlos, dass Visyna ihm nicht folgen konnte. Eine weiche, zarte Stimme erklang in der Nacht, und obwohl sie die Sprache nicht verstehen konnte, war ihre Bedeutung klar; das war die Macht einer entfesselten Silbernen Wolfseiche.
    Tyul fegte durch die Rakkes wie ein Blitz, der vom Himmel
zuckt. Er tauchte auf, tötete und verschwand. Die Kreaturen hatten keine Chance, sich zu verteidigen, und kamen nicht einmal dazu, auch nur zu kreischen.
    Als das letzte Rakke zusammenbrach, blieb Tyul stehen. Er stand lautlos im Schnee, als wäre er die ganze Zeit dort gewesen. Kein anderes lebendes Wesen, außer Jir vielleicht, konnte so ruhig erscheinen und dabei doch so viel Kraft und Härte verkörpern. Man sah es an der geschmeidigen, kalkulierten Anmut seiner Haltung. Visyna hätte das vielleicht attraktiv gefunden, bis sie in seine Augen blickte. Der Elf, der er einst gewesen war, war verschwunden. Zurückgeblieben war wenig mehr als reine, natürliche Kraft, ein Raubtier der Natürlichen Ordnung, angetrieben und genährt von der Macht einer Silbernen Wolfseiche.
    Der Gestank von heißem Blut waberte durch die Luft, und Visyna hielt sich die Nase zu.
    Â»Was …?«, begann sie, aber Chayii hob die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen.
    Schließlich machte Visyna einen langsamen, behutsamen Schritt in Richtung Tyul, aber der Elf drehte sich einfach um und verschwand in der Nacht. Visyna blickte auf den Boden, auf den Schnee, wo er gestanden hatte. Er hatte keine Fußabdrücke hinterlassen, die bestätigt hätten, dass er überhaupt da gewesen war.
    Â»Eine einzige Kompanie mit Burschen wie ihm, und das Imperium würde die Welt regieren«, sagte der Vizekönig, der sich ihnen näherte und dabei seinen Säbel in die Scheide schob. Er blieb stehen, als er Chayii ansah, und sein Lächeln gefror ihm im Gesicht. »Aber selbstverständlich ist sein Leiden höchst tragisch, und keiner würde es wagen, so etwas einfach auszubeuten.« Er klang aufrichtig besorgt, wenn auch ein bisschen sehnsüchtig.
    Â»Wie ich sehe, teilt mein Gemahl Ihre Besorgnis keineswegs«,
erwiderte sie und richtete ihren Blick auf Jurwan. »Zweifellos hat er sich

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