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Elfen wie Diamant

Elfen wie Diamant

Titel: Elfen wie Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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absichtlich verletzt, damit die Rakkes sein Blut witterten und ihn verfolgten, ohne zu ahnen, dass sie in die Jagdgründe eines Diova Gruss gelockt wurden.«
    Visyna hatte diesen Begriff schon einmal gehört und erinnerte sich daran, dass er Verlorene Seele bedeutete . Das passte jedenfalls auf Tyul. Es bedeutete nicht, dass dieser Elf wahnsinnig war, jedenfalls glaubte sie das nicht, sondern nur, dass er so sehr im Einklang mit der Natürlichen Ordnung war, dass er ebenso ein Teil von ihr geworden war wie der Wind und der Regen. Er würde unaufhörlich Rakkes und andere widernatürliche Kreaturen töten, die die Welt verunstalteten und die Natürliche Ordnung störten.
    Â»Chayii«, fragte Visyna, »was wird mit Tyul passieren, wenn es keine Rakkes mehr gibt, die er jagen kann?«
    Die Elfe ließ den Kopf hängen, bevor sie antwortete. »Am Ende verlieren sie sich so vollständig in der Natürlichen Ordnung, dass sie es nicht mehr ertragen können, etwas zu essen, weil sie wissen, dass allein ihre Existenz die Welt verunstaltet. Sie verhungern in einem letzten Akt des Dienstes an der Natürlichen Ordnung, indem sie ihre Körper der Erde zurückgeben.«
    Â»Das ist verrückt«, murmelte Zwitty, der damit die Aufmerksamkeit aller Zuhörer auf sich lenkte. Er wirkte schuldbewusst, erwiderte ihre Blicke jedoch trotzig. »Oder etwa nicht? Wie kann jemand von Nutzen sein, wenn er tot ist?«
    Â»Das habe ich schon oft herausfinden wollen«, antwortete Yimt und betrachtete Zwitty, als würde er für einen Sarg an ihm Maß nehmen. »Aber wie bei so vielen Freuden des Lebens muss auch dies warten. Wir müssen weiter. Hat jemand Inkermon gesehen? Er ist ungefähr zur gleichen Zeit abgesprungen wie ihr anderen.«
    Hrem schüttelte den Kopf. »Es passierte alles inmitten eines
weißen Wirbels. Aber er muss hier irgendwo in der Nähe sein.«
    Niemand erwähnte das Naheliegendste, aber Visyna merkte, dass alle daran dachten. Da überall Rakkes herumstreiften, waren seine Überlebenschancen sehr gering. Er war kein Tyul.
    Â»Also gut, wenn sein Schöpfer ihm auch nur ein bisschen Verstand gegeben hat, dann wird er unseren Spuren folgen und uns einholen. Gehen wir.«
    Visyna fiel mit Yimt in Gleichschritt und beobachtete, wie Chayii sanft den Arm ihres Gemahls nahm und ihren Kopf auf seine Schulter legte. Jurwan sprach zwar immer noch nicht, aber nach seinem listigen Manöver mit Tyul war klar, dass er sein Elfenwesen allmählich zurückgewann.
    Ein verlorener Tschako, eine zerbrochene Muskete und andere Uniform- und Ausrüstungsteile, die im Umkreis etlicher schwarzer Flecken im Schnee lagen, zeigten an, wo Stählerne Elfen gefallen waren. Yimt nahm sich die Zeit, rasch alle Gegenstände zu kontrollieren, und knurrte dabei leise. Stets hob er dabei etwas auf und legte den Gegenstand in eine Provianttasche, die er gefunden und sich über die Schulter geschlungen hatte.
    Â»Was macht er da?«, fragte Visyna Hrem.
    Â»Er sammelt etwas von den verschiedenen Soldaten ein und hofft, dass es etwas Persönliches ist, das deren Familien zu Hause gerne zurückbekommen möchten, vor allem, wenn es keine Leiche gibt.«
    Â»Verdammt!«, stieß Yimt aus, der an einem weiteren schwarzen Fleck stand, und richtete sich auf. Er hielt ein kleines weißes Buch in der Hand, dessen Deckblatt zerrissen war.
    Â»Inkermons heiliges Buch.« Hrems Stimme klang leise und brüchig.
    Visyna wartete darauf, dass er noch etwas sagte, aber das
tat er nicht. Sie dachte darüber nach und begriff dann, dass für Soldaten wie Hrem, Yimt und Konowa »Regiment« ein anderer Name für »Familie« war.
    Â»Passt alle auf, wir nähern uns jetzt der Schlacht«, erklärte Yimt und deutete mit seinem Langmesser nach vorn.
    Visyna hatte den Sog der Energie in der Luft schon eine Weile gespürt, und ihr wurde plötzlich schwindlig.
    Â»Ich sehe ein Rakke!«, schrie Scolly, der Yimts Rat offensichtlich befolgt hatte.
    Â»Es wäre hilfreich, wenn du zeigen würdest, wo«, knurrte Yimt, während er hastig versuchte, Scollys Blickrichtung zu folgen.
    Â»Es steht da drüben bei dem Major.«
    Alle sahen sich suchend um. Weiter vorne, in einem felsigen Bereich, in dem der Schnee nicht so dicht gefallen war, saß Konowa schlaff im Schnee und blickte zu der Kreatur hoch. Er verteidigte sich nicht.
    Â»Helft

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