Elfen wie Diamant
verloren.«
Das war ein schwerer Schlag. Imba war ein wirklicher Anführer gewesen, ein Offizier, der noch eine groÃe Karriere vor sich gehabt hätte. Die Tapferkeit der Dritten Speerträger war bereits legendär, und ihr Dienst bei den Stählernen
Elfen würde diesen Ruf noch festigen, und zwar zu Recht. Aber Konowa wusste, dass das noch nicht alles war. »Wer noch?«
Yimt seufzte. »Etliche Soldaten werden vermisst, einschlieÃlich Soldat Inkermon. Und von Tyul ist ebenfalls nichts zu sehen. Deine Mutter ist fast krank vor Sorge seinetwegen. Sie hat Jir auf die Suche nach ihm geschickt, aber wir haben von beiden seitdem nichts mehr gesehen. Ich weià nicht einmal, ob wir diesen Elfen überhaupt auf das Schiff bekommen hätten. Er steht so weit neben sich, dass er mittlerweile wahrscheinlich seinen eigenen Hinterkopf sehen kann.«
Konowa setzte sich im Bett auf und ignorierte den Schmerz. Jir würde wieder auftauchen, das wusste er. Er musste einfach zurückkehren. Der Bengar hatte ihn während seiner Verbannung bei Verstand gehalten. So vernichtend es auch sein mochte, seinen Elfen so nahe zu kommen und sie dann doch nicht zu erreichen, Jir zu verlieren würde noch viel schlimmer schmerzen. Die Loyalität und Kameradschaft des Bengars bedeutete Konowa mehr, als er zugeben mochte. Durch Jir hatte er eine Verbindung zur Natur, selbst wenn das eine Natur in ihrer räuberischen Variante sein mochte. Der Bengar hatte ihn genau genommen mehr zu einem Elfen gemacht, als er es ohne ihn geworden wäre. Nein, Jir wird zurückkommen.
»Warum hast du keine Suchtrupps nach den verschwundenen Soldaten ausgeschickt?«, fragte Konowa.
Eine Breitseite von Schiffskanonen donnerte in der Ferne, bevor Yimt antworten konnte. Zwei weitere folgten kurz nacheinander. »Welchen Sinn hätte das gehabt? Die Stadt ist verlassen. So ziemlich das Einzige, was dort noch lebt, sind Rakkes. Die Schiffe bombardieren das Ufer, um die Bestien in Schach zu halten. Ich lasse nicht gerne jemanden zurück,
aber Befehl ist Befehl. Wir werden innerhalb einer Stunde Segel setzen. Deshalb sind wir gekommen, um dich aufzuwecken, ob du dich nun erholt hast oder nicht.«
Es war ein Schlag für Konowa, als er begriff, wie schnell das Imperium zusammenbrach, aber es flöÃte ihm auch neue Kraft ein. »Das wird auch verdammt noch mal Zeit. Wir sollten das Hyntaland mit günstigem Wind in wenigen Tagen erreichen.«
Pimmer hob die Hände. »Major, ich glaube, es ist wichtig, Sie daran zu erinnern, dass Sie immer noch dabei sind, von einer Vielzahl schwerer Wunden zu genesen. Sie müssen während Ihrer Rekonvaleszenz jede Anstrengung vermeiden. Ãberanstrengung könnte einen ernsthaften Rückschlag für Ihre Gesundheit bedeuten.«
»Keine Sorge, Vizekönig, das sind gute Nachrichten. Ich fühle mich groÃartig.«
Pimmers Lächeln gefror auf seinem Gesicht. Er sah Yimt hilfesuchend an.
»Entgeht mir da etwas?«, erkundigte sich Konowa.
»Das kannst du wohl sagen«, meinte Yimt und stand langsam von seinem Hocker auf. Er stellte sich mit gespreizten Beinen hin, als wäre er gerade in eine Schänke marschiert und würde eine Keilerei erwarten. »Und zwar geht es um unser Ziel â¦Â«
Konowa wartete darauf, dass er den Satz beendete. Als Yimt keine Anstalten machte, sah Konowa Pimmer an. Der Diplomat hob die Hände und zuckte mit den Schultern, als wollte er sagen: »Ich habe es versucht.«
»Wir segeln nicht zum Hyntaland, hab ich recht?«, fragte Konowa.
Der Diplomat schien sich an sein gefrorenes Lächeln zu klammern. »Nicht direkt, nein. Der Prinz hat beschlossen, es wäre klüger, nach Calahr zu segeln und eine weit gröÃere
Streitmacht zu sammeln, bevor wir die Schattenherrscherin angreifen.«
Konowas Flüche wurden von einer Breitseite übertönt, die von der Schwarzer Stachel abgefeuert wurde. Das ganze Schiff schüttelte sich und ächzte, als die schweren Kanonen eine Salve auf die Rakkes in Tel Martruk feuerten. Der beiÃende Gestank von Schwarzpulver erfüllte den Raum.
Konowa warf die Decken zurück und schwang seine Beine aus der Koje. Der Beutel mit der schwarzen Eichel hing immer noch an dem Lederband um seinen Hals. Der kurze, eiskalte Stich erinnerte ihn daran, dass er noch da war, obwohl er diese Erinnerung nicht gebraucht hätte. Der Tribut, den der Schwur forderte,
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