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Elfen wie Diamant

Elfen wie Diamant

Titel: Elfen wie Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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antwortete Chayii, die ebenfalls auf die Pritsche stieg und sich zwischen die beiden setzte. »So wie wir alle. Aber sie hat auch sehr viel auf sich genommen. Wäre sie nicht gewesen, wäre keiner von unserer Gruppe jetzt hier. Sie ist sehr stark, Konowa, und ein guter Mensch.«
    Letzteres sagte sie so nachdrücklich, dass selbst Konowa die Anspielung nicht überhören konnte. »Darf ich ihr wenigstens einen Antrag machen, oder wurde das auch bereits erledigt?«
    Â»Ich hege keinerlei Zweifel, dass du so um sie werben wirst, wie du es für richtig hältst«, erwiderte seine Mutter und schüttelte den Kopf, als wüsste sie bereits, dass das zweifellos ein Desaster werden würde. »Aber hör mir zu, und zwar ganz genau. Wenn du diese Frau einfach gehen
lässt, dann könnte es sein, dass ich dich im Morgengrauen erschießen lasse.«
    Irgendwo, und ganz gewiss nicht weit genug weg, hörte Konowa, wie Yimt versuchte, ein Lachen zu unterdrücken, obwohl er sich dabei nicht allzu viel Mühe gab. Die Versuchung, ihn anzubrüllen, hielt nur eine Sekunde an, weil dann glücklichere Gedanken seinen Verstand erfüllten. Es war verrückt, vor allem, weil er aus der Ferne Musketenschüsse und das Geheul der Rakkes hören konnte, aber er glaubte, dass er eine Zukunft vor sich hatte, wenn all das hier erst einmal vorbei war. Eine Zukunft mit Visyna. Wie sie jedoch heil und unversehrt in dieser Zukunft ankommen wollten, war ein Mysterium, das noch gelöst werden musste. Seine Entschlossenheit jedoch, es zu versuchen, war größer denn je.
    Rallie schnalzte, und der Karren setzte sich ächzend in Bewegung. Konowa tat sein Bestes, seinen derzeitigen Zustand zu akzeptieren und die Fahrt zu genießen, aber die ganze Zeit überschlugen sich seine Gedanken, als er hin und her überlegte, was einmal werden könnte. Er schwor sich, wach zu bleiben, und erlaubte sich nur, seine Augen für eine Sekunde zu schließen, während der Karren schwankend über den Boden rumpelte.
    Zwei Tage später wachte er an Deck eines Schiffes wieder auf, in einer Welt, die sich in totalem Chaos befand.

32
    Â»ZWEI TAGE?«, FRAGTE Konowa. Sein Kopf pochte vor Schmerz, von seinem übrigen Körper ganz zu schweigen, und dabei war er erst zehn Minuten wach. Das war noch schlimmer, als mit dem Herzog von Harkenhalm Sala Brandy zu trinken. Da hatte er wenigstens noch Spaß gehabt, bevor er die Rechnung dafür zahlen musste. Er hob die Hand und nahm das nasse Tuch von seiner Stirn. Dabei fiel ihm auf, dass sein Körper wieder auf ihn hörte, auch wenn er es hinter einem Vorhang von dumpfem, grauenvollem Schmerz tat. Konowa richtete sich in seinem Bett auf und stellte fest, dass er ganz offensichtlich in der Offizierskabine eines Linienschiffes Ihrer Majestät untergebracht war. Einen Augenblick überlegte er, ob er wieder in einem seiner Träume steckte, aber der Geruch in der Kabine sagte ihm, dass dies real war. »War ich so lange bewusstlos?«
    Â»Du hast ziemlich lange gepennt, aber angesichts deiner jüngsten Abenteuer ist es ein Wunder, dass du überhaupt das Bewusstsein wiedererlangt hast.« Yimt ließ sich auf einen kleinen Hocker neben dem Bett fallen und grinste ihn an. Dann reichte er ihm einen Zinnbecher mit Wasser. »Abgesehen davon hast du nicht viel verpasst. Wir haben uns die Rakkes vom Leib gehalten und sind zur Küste marschiert.«
    Konowa nahm den Becher mit der Linken und leerte ihn in zwei Zügen. Es erstaunte ihn, dass er ihn halten konnte, ohne etwas zu verschütten. Dann blickte er auf die schwarze
Narbe auf seiner Schulter und bewegte die Muskeln. Sie schmerzten, aber sie funktionierten. Vielleicht hatte er diesen Schlaf tatsächlich gebraucht. »Bei dir klingt das nach einem Spaziergang im Park, aber irgendwie wage ich das zu bezweifeln.« Konowa betrachtete den Zwerg genauer. Eine neue, rosafarbene Narbe zog sich über die rechte Wange von Yimt. »Ich kann mich nicht daran erinnern, dass diese Narbe dich schon das letzte Mal geziert hat, als wir uns unterhalten haben. Und, Vizekönig …«, Konowa drehte ein wenig den Kopf, um den Diplomaten anzusprechen, der stumm neben der geschlossenen Tür stand, »Sie scheinen ebenfalls einige weitere Kriegsverletzungen davongetragen zu haben.« Die Uniform des Diplomaten bestand nur noch aus Fetzen. Der Mann unterschied sich drastisch von dem

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