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Elfen wie Diamant

Elfen wie Diamant

Titel: Elfen wie Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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dies seiner Erinnerung auf die Sprünge helfen würde, aber dann wurde ihm klar, dass sie sich dadurch vermutlich nur noch schlechter fühlen würden.
    Â»Hört zu, Jungs, macht einfach weiter so, dann werden wir es schon schaffen. Grostril hat einfach Pech gehabt. Verliert nicht den Kopf, bleibt wachsam, ballert nicht herum und ruft sofort, wenn ihr etwas seht, dann werdet ihr mehr Glück haben.«
    Sie setzten ihren Rückzug durch den Schnee fort. Was als eine ordentliche Reihe begonnen hatte, verwandelte sich jedoch schon bald in einen engen Kreis von Soldaten, die mit ihren Musketen alle Richtungen abdeckten. Konowa hatte
so etwas in einer Schlacht schon oft gesehen. Soldaten suchten den Trost der Nähe eines Kameraden, und ordentliche Schlachtreihen begannen sich in willkürliche Klumpen aufzulösen. Es war ziemlich gefährlich, sich so eng zusammenzuscharen, vor allem dann, wenn die Sarka Har in der Lage waren, flammende Brocken explodierenden Holzes zu schleudern. Aber der moralische Auftrieb, den das den Männern gab, war das Risiko wert. Deshalb sagte Konowa nichts.
    Â»Ich hätte erwartet, dass die Finsteren Verstorbenen irgendwann hier auftauchen«, erklärte Feylan irgendwann. Es klang wie eine rhetorische Frage, aber Konowa wusste, dass alle Soldaten das Gleiche dachten, genauso wie er. Warum sind die Toten nicht aufgetaucht, als wir sie gebraucht haben?
    Â»Es könnte sein, dass sie woanders beschäftigt sind«, meinte Konowa und hoffte dabei sehr, dass das Regiment nicht gerade angegriffen wurde. »Oder sie haben endlich Urlaub bekommen.«
    Erneut lachte niemand, und Konowa konnte es ihnen auch nicht verdenken. Stattdessen zog er es vor, das Thema zu wechseln. Er ging etwas langsamer und winkte Feylan zu sich heran, während die anderen Soldaten weiterhin dicht zusammengedrängt marschierten.
    Â»Das war sehr beeindruckend, wie du die Männer organisiert hast. Was ist mit eurem Korporal passiert?«
    Â»Ein Zweig hat ihm den Kopf abgeschlagen«, erwiderte Feylan. Seine Stimme klang für eine solche Auskunft relativ gelassen.
    Konowa zuckte dennoch zusammen, weil ihm einfiel, dass er den Männern gerade geraten hatte, nicht den Kopf zu verlieren.
    Jetzt klang Feylans Stimme belegt, aber er überspielte das mit einem Hüsteln. »Als wir die Bäume gesehen haben, hielten
wir sie zuerst auch für Soldaten. Er hat angefangen, sie auszuschelten, weil sie sich verirrt hätten, und ist zu einem hingegangen. Danach habe ich sozusagen das Kommando übernommen, aber vermutlich hätte das auch jeder andere tun können. Wahrscheinlich habe ich einfach nur als Erster den Mund aufgemacht.«
    Konowa wusste es besser. In Zeiten der Gefahr zeigt es sich, wer das Zeug zum Anführer hat. »Du hast mehr gemacht als das.«
    Sie gingen schweigend weiter. Konowa registrierte, wie seine Stiefel durch die Eiskruste brachen, die sich auf dem Schnee bildete. Er lauschte angestrengt in der Hoffnung zu hören, wie die Abteilung der Dritten Speerträger ihnen zu Hilfe kam, aber selbstverständlich hätten sie sich dafür ihren Weg durch die anderen Sarka Har kämpfen müssen, die sich jetzt irgendwo zwischen dem Ende der Kolonne und der Nachhut befanden.
    Ich habe sie im Stich gelassen. Der Gedanke traf Konowa besonders hart. Wäre die Nachhut nicht vom Weg abgewichen, um ihn zu retten, wären sie in der Lage gewesen, die Sarka Har aufzuhalten und die Dritten Speere zu warnen. Seinetwegen war jetzt die ganze Kolonne in Gefahr. Es hing alles von den drei Soldaten ab, die Feylan losgeschickt hatte, um die anderen zu warnen. Falls sie es nicht geschafft hatten, würde der Angriff der Sarka Har die Kolonne völlig unvorbereitet treffen.
    Â»Ich glaube, ich höre etwas«, sagte ein Soldat.
    Die Abteilung kam schlurfend zum Stehen. Konowa bezweifelte, dass einer von ihnen auch nur atmete, während sie ihre ganze Energie darauf konzentrierten, in die Nacht um sie herum zu lauschen. Konowa machte sich nicht einmal die Mühe, seine Sinne auszuschicken. Die Eichel war ein ständiger, kalter Schmerz auf seiner Brust, was es zusätzlich zu
dem betäubend kalten Wetter sehr schwer machte zu unterscheiden, ob sie vor einem Feind warnte oder nicht.
    Nach einer Minute vergeblichen Lauschens wollte Konowa gerade befehlen weiterzumarschierten, als irgendwo im Dunkeln ein Stück Holz knarrte.
    Â»Da, habt ihr es gehört?«,

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