Elfen wie Diamant
diese Symbole sind Rätsel. Und zwar nicht nur von der Art einfacher Kinderrätsel, sondern solche, die auf uralte Stammeslegenden verweisen. Absolut genial. Ich meine, sehen Sie sich das hier an«, fuhr er fort und zeigte die Landkarte Konowa und Aguom, die pflichtbewusst darauf starrten. »Was, zum Beispiel, würden Sie tun, wenn Sie an eine Weggabelung kommen und lesen: âºDas Lamm mit Wolfszähnen saugt am Kamel in einer mondlosen Nachtâ¹?«
Noch einen trinken, dachte Konowa spontan, hielt es aber für sich. »Ich muss zugeben, dass ich mir nicht im Traum vorstellen kann, was das bedeuten soll, aber spielt das wirklich eine Rolle? Ich kann das Fort von hier aus sehen. Wir müssen einfach nur den Weg hinaufsteigen. Mit oder ohne Karte, seine Geheimnisse sollten eigentlich nicht wirklich von Bedeutung sein.«
»Bis auf die Todesfallen.«
Jetzt hatte er Konowas Aufmerksamkeit, und auch Aguom versteifte sich. Soldaten waren ausgebildet, einen Feind zu bekämpfen, den sie sehen konnten. Aber versteckte Fallen waren wie Schlangen, die im hohen Gras lauerten. Sie waren grundsätzlich unfair, obwohl der Feind das natürlich anders sah. »Steht das da? Was sind das für Fallen?«
Pimmer rieb sich nachdenklich das Kinn. »Nun, in diesem besonderen Fall kann das Kamel sich nur auf Suljak Emyan beziehen, der dafür berühmt war, ein riesiges Hauptzelt mit sich herumzuschleppen, das man in der Wüste meilenweit sehen konnte und das aussah wie ein groÃer Kamelhöcker. Nach der Legende machten seine Wachen in einer mondlosen Nacht den bedauerlichen Fehler, einen Meuchelmörder der Guara in das Zelt zu lassen, weil sie den Mann für einen
von Suljaks Bediensteten hielten. Sie können sich vorstellen, was danach passiert ist«, meinte Pimmer und fuhr sich mit einem ausgestreckten Finger über die Gurgel.
Konowa lächelte Pimmer schwach an. »Mir ist immer noch nicht klar, wie uns das helfen sollte. Wie sieht jetzt die Falle aus?«
»Das kann ich von hier aus nicht sagen, aber ich vermute, dass es etwas sein wird, das vollkommen harmlos aussieht und in Wirklichkeit ausgesprochen tödlich ist.«
Konowa war zwar immer noch nicht überzeugt, aber sie mussten jetzt aufbrechen. »Also gut, Vizekönig, ich sehe ein, dass es Vorteile hat, wenn Sie mich begleiten. Bitte nehmen Sie mit, was Sie brauchen, und melden ⦠kehren Sie hierher zurück, damit wir aufbrechen können.«
Pimmer lächelte, streckte die Hand aus und wollte Konowa auf den Arm klopfen, überlegte es sich aber offenbar anders und winkte einfach nur, eine Bewegung, die sich dann zu einem Gruà wandelte, den nur ein höchst wohlwollender oder weitsichtiger Mensch als militärisch angesehen hätte. »Ich hole nur meine Pistole und bin gleich wieder da.«
Aguom hüstelte. »Sie tragen sie nicht bei sich?«
Pimmer klopfte auf seine Roben. »Leider nicht. Wie es aussieht, habe ich auch meinen Säbel beim Kamel zurückgelassen. Es dauert ein bisschen, bis man sich daran gewöhnt hat, all diese Waffen mit sich herumzuschleppen. Mir ist wirklich nicht klar, wie Sie das die ganze Zeit schaffen.«
Konowa achtete sorgfältig darauf, dem Blick des Regimentssergeanten auszuweichen, weil sonst Gefahr bestanden hätte, dass beiden etwas entschlüpft wäre, das sie vermutlich bedauert hätten. »Vizekönig, Sie sollten vielleicht als generelle Regel Ihre Pistole und die anderen Waffen mit sich herumtragen, und zwar so, dass Sie sie augenblicklich benutzen können. Wie Sie sicher bereits bemerkt haben, ist
die Lage hier drauÃen einen Tick heikel. Man kann nie wissen, wo oder wann wir das nächste Mal in einen blutigen Kampf auf Leben und Tod verwickelt werden.«
Pimmer richtete sich bei dieser Vorstellung auf und warf Konowa einen scharfen Blick zu. »Dann wird es Zeit, dass wir aufbrechen«, sagte er. »Wissen Sie, bis zu Ihrer Ankunft habe ich meine Schlachten ausschlieÃlich mit dem Federkiel ausgefochten, strategische Teepausen geplant und als Gnadenstoà weingetränkte Dinnerpartys durchgeführt.«
»Ich glaube, ich kann mit Sicherheit sagen, dass diese Tage für die nächste, überschaubare Zukunft vorbei sind«, erwiderte Konowa. »Ihr bester Freund dürfte zur Zeit ein Säbel in Ihrer Hand sein.«
»Welch wundervolle Formulierung eines schrecklichen Gedankens«, sagte Pimmer wie
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