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Elfen wie Diamant

Elfen wie Diamant

Titel: Elfen wie Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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»Nach der Verfärbung zu urteilen und der Art, wie sich die Fasern anfühlen, sowie der Farbe der Tinte, die aus Ziegenblut besteht, wenn ich mich nicht allzu sehr irre, dürfte diese Karte hier mindestens zweihundert Jahre alt sein. Sie ist nicht annähernd so wertvoll wie die anderen, fürchte ich, aber bei diesem unberechenbaren Wetter hielt ich es für angebracht, dieses Exemplar zu riskieren und die anderen lieber zu schonen. Trotzdem, ist sie nicht wundervoll? Ich halte hier in meinen Händen den Beweis dafür, dass die Birsooni nach einem numerischen Kode navigiert haben.«
    Â»Wundervoll« war nicht unbedingt der erste Begriff, der Konowa in den Sinn gekommen war. »Ich habe ganz gewiss noch nichts dergleichen gesehen, Vizekönig. Verrät sie Ihnen denn irgendwelche Einzelheiten über Suhundams Hügel? Irgendwelche geheimen Wege oder Tunnel, die wir vielleicht benutzen könnten?«
    Pimmer lächelte, als er nickte. »Ich bin so gut wie sicher, dass diese Karte solche Hinweise liefert, aber leider werde ich nicht im Geringsten aus diesem verdammten Kauderwelsch schlau.« Er zwinkerte Konowa zu und senkte die
Stimme, als er weitersprach. »Genau genommen ist es sehr wohlwollend, wenn man die Birsooni Nomaden nennt. Wie es aussieht, waren ihre Karten bei Weitem nicht so nützlich, wie sie beabsichtigt hatten. Die Geschichte der anderen Stämme der Südlichen Einöden ist mit Berichten gespickt, wie die Birsooni in der Wüste herumwandern. Die boshafteren Berichte deuten an, dass sie das taten, weil sie ganz einfach ihren Weg nach Hause nicht finden konnten, was der eigentliche Grund war, warum sie überhaupt Nomaden geworden sind. Eines Tages haben sie die Karawane eines anderen Stammes überfallen und wurden seitdem nie wieder gesehen. Soweit wir wissen, leben ihre Nachfahren immer noch irgendwo unter uns und versuchen nach wie vor, den Weg zurück zu ihrem Heimatland zu finden. Das alles ist wirklich sehr poetisch.«
    Eine nach Metall schmeckende Schneeflocke landete in Konowas offenem Mund, aber er brachte es einfach nicht fertig, ihn zu schließen. Wie bei allen Höllenfeuern hat das Calahrische Imperium nur so lange überleben können? Alle, die Macht besitzen, scheinen bei ihrer Geburt mächtig auf den Kopf gefallen zu sein.
    Â»Also liefern diese Karten keinerlei Hilfe für unsere derzeitige Situation?«, stieß Konowa schließlich hervor, während er sich umdrehte und den bitter schmeckenden Schnee ausspuckte.
    Â»Ganz eindeutig nicht«, antwortete Pimmer mit glänzenden Augen. »Ich habe es gerade dem Sergeanten gezeigt. Es ist wirklich ein bemerkenswerter Fund …« Er verstummte, als er endlich Konowas Miene registrierte. »Oh, keine Sorge, denn diese Landkarte hier dürfte uns mit allem versorgen, was wir wissen müssen«, sagte er und zog ein kleines, gefaltetes Stück Papier aus seinen weiten Roben. »Sie wurde ebenfalls von den Birsooni angefertigt, aber der Kartograph
war jedenfalls bis zu einem gewissen Punkt etwas traditioneller in seiner Vorgehensweise.«
    Konowa streckte die Hand aus und nahm das Stück Papier ohne ein Wort entgegen. Er faltete es auf und sah eine sehr detaillierte Skizze vom Grundriss des Forts. Eine breite, gerade Straße führte von einem Tor des Forts auf der nördlichen Seite hinab zur Ebene der Wüste. Das war der mit Abstand schnellste und einfachste Weg zum Fort hinauf, aber ihn uneingeladen zu betreten, war der sichere Weg in den Tod. Jeder im Fort hätte die ganze Zeit freie Schussbahn auf die Eindringlinge gehabt. Wonach Konowa suchte, war ein Fluchtweg, etwas Kleines, Verstecktes. Die Grenadiere hatten ihn vor all den Jahren gefunden, also wusste er, dass er irgendwo existieren musste. Er fand ihn, unauffällig auf der Südseite eingezeichnet. Er hatte wenige Biegungen und Wendungen und führte direkt zur Rückseite des Forts, wo er unter der Mauer verschwand. Eine Geheimtür, nach drinnen und nach draußen. Perfekt.
    Weniger perfekt jedoch war, dass Teile des Pfades offenbar entweder gelöscht oder nie eingezeichnet worden waren. In den Lücken stand noch mehr Kauderwelsch, aber zumindest war diese Skizze etwas, womit man arbeiten konnte.
    Â»Das sollte funktionieren, danke«, sagte Konowa, der plötzlich gegen den Drang ankämpfen musste, etwas zu schlagen, vorzugsweise ein lächelndes Gesicht.
    Â»Nicht der Rede

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