Elfen wie Diamant
Lachen, ein verständnisvolles Nicken unter
ein paar müden, hungrigen und verängstigten Soldaten wie diesen hier, was den Spieà umgedreht und den Ausschlag für den Sieg gegeben hatte. Wenn mehr Leute zu Hause das wüssten, wären sie vielleicht weniger scharf darauf, dass das Imperium seine Grenzen weiter ausdehnte. Denn die Wahrheit war, dass all dieses Gerede von Königin und Vaterland sehr gut klang, solange man sich weit weg von der Gefahr befand, warm und gesättigt mit einer Kellnerin plauderte und niemand, auÃer vielleicht ihrem Ehemann, im Schatten darauf wartete, einem den Schädel einzuschlagen. Hier drauÃen jedoch, wo Rakkes drohten, mit ihren Klauen und ReiÃzähnen den Soldaten die Gurgel herauszureiÃen, Dunkelelfen tödliche schwarze Pfeile verschossen und Sarka Har neue und noch tödlichere Methoden des Tötens lernten, hatte das nicht die gleiche Wirkung. Der Ruf der Pflicht, den jeder Soldat tief in seinem Bauch mit sich herumtrug wie einen kostbaren weiÃen Diamanten, war nicht mehr und nicht weniger als die verzweifelte Hoffnung, den nächsten Tag zu erleben. Man musste nur oft genug aufwachen und den Sonnenaufgang sehen, dann würde irgendwann ein Schiff kommen und einen nach Hause bringen. Wenn er dann die Laufplanke herunterging und sich in der nächsten Taverne niederlieÃ, konnte ein Soldat Geschichten von Heldentaten spinnen, die mit einem Hauch von Bescheidenheit gewürzt waren, dass er eigentlich gar kein Held war, wodurch er nur umso mehr wie einer erschien. Denn der Soldat war da gewesen und alle anderen nicht, und das wussten sie auch. Schreie mochten noch irgendwo tief im Kopf des Soldaten widerhallen, ein lautes Geräusch mochte ihn zusammenzucken und nach der Muskete greifen lassen, die er längst nicht mehr trug, aber die Zuhörer würden in ihm den galanten Krieger sehen, einen Mann, der dem Feind ins Angesicht geblickt hatte und nicht zurückgewichen war. Selbst der geizigste Wirt würde
ihm einen Bierkrug herüberschieben, mit diesem unmerklichen Kopfschütteln, das besagte, die Münzen des Soldaten würden hier nicht angenommen werden. Konowa hatte das mehr als einmal erlebt, wenn er Urlaub hatte, aber so gut es sich auch anfühlte, sein Herz sehnte sich danach, wieder bei dem Regiment zu sein, irgendwo da drauÃen in der Wildnis, wo auch immer das sein mochte.
»Es ist ein bisschen steil, hab ich recht?«, erkundigte sich Vizekönig Alstonfar. Konowa schrak zusammen.
»Verzeihung, was ist steil?«
»Das da.« Pimmer deutete auf Suhundams Hügel.
Jetzt erst fiel Konowa auf, dass er auf den Hügel gestarrt hatte. Er hatte es nicht bemerkt. Er sah genauer hin und registrierte jetzt erst die Herausforderung, die da vor ihnen lag. Suhundams Hügel sah aus wie die Spitze eines Berges, die von einem weit höheren Berg abgebrochen und mitten in die Wüste geschleudert worden war. Scharfkantige Felsbrocken ragten aus dem Wüstenboden auf, graue, schwarze und weiÃe Spitzen, die eine Pyramide bildete, die sich mehrere Hundert Meter über den Boden erhob.
»Steil? Das ist ein verdammter Berggipfel, bei dem der untere Teil fehlt«, erwiderte Konowa. »Warum konnte dieser blöde Kerl sich nicht einfach heroisch auf irgendeinem netten Stück flachen Sandes umbringen lassen, sondern musste an einem Ort den Heldentod sterben, den selbst eine Bergziege nicht freiwillig erklettern würde?«
»In diesem Teil der Welt gibt es keine Bergziegen«, erwiderte Pimmer hilfreich. Konowa drehte sich zu dem Vizekönig herum und starrte ihn giftig an, sodass der Mann seine weiteren Bemerkungen für sich behielt.
Bei dem Gedanken, diesen Hügel erklimmen zu müssen, wurde Konowa blass um die Nase, nicht zuletzt wegen der allgemein bekannten Tatsache, dass man umso tiefer fällt,
je höher man klettert. Trotzdem gab es keine andere Wahl, und zumindest verlieh sein Plan ihnen einen Vorteil. Obwohl sich die meisten der Männer wahrscheinlich unbehaglich fühlten, weil er das Regiment einem bis dahin unbekannten jungen Offizier eines anderen Regiments übergeben hatte, während er sich mit einer kleinen Gruppe von Soldaten auf ein Selbstmordkommando begab.
Konowa hätte es vor den Leuten niemals ausgesprochen, aber er wollte das Fort unbedingt vor dem Regiment erreichen, und ganz besonders vor dem Soldaten Renwar und seiner Legion von Toten.
Waren die
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