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Elfen wie Diamant

Elfen wie Diamant

Titel: Elfen wie Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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die Leiche des Rakke verzehrt worden, und die Spitze von Konowas Säbel ruhte auf der steinernen Stufe.
    Â»Major?«
    Der Wind – oder vielleicht auch das Geräusch des Blutes im Konowas Adern – rauschte in seinen Ohren. Er hätte am liebsten geschrien, geweint, zugeschlagen und sich zusammengerollt, alles gleichzeitig.
    Â»Major Flinkdrache?«
    Konowa blinzelte. Dann schob er mechanisch seine Klinge in die Scheide und zwang sich dazu, sich umzudrehen. Das Gesicht von Vizekönig Alstonfar tauchte verschwommen vor ihm auf.
    Â»Ich habe ihnen das angetan«, erklärte Konowa. »Meinetwegen wurden sie hierherverbannt. Sie haben das meinetwegen getan.«
    Pimmer trat überrascht zurück. »Absolut nicht. Jeder Mensch und jeder Elf hat die Wahl zwischen Gut und Böse.
Die Umstände mögen die Karten so oder so mischen, aber jedermann nimmt die Karten selbst auf.«
    Konowa blickte ihm ins Gesicht, suchte in seinen Augen nach der Lüge. Er sah jedoch nur Mitgefühl und Aufrichtigkeit. »Glauben Sie das wirklich?«
    Â»Mit jeder Faser meines Wesens, und da kommt eine Menge Glauben zusammen.«
    Konowa musste unwillkürlich lächeln. »Ich hätte Sie im Wald vor einer Weile gut gebrauchen können.«
    Â»Nun, ich bin jetzt hier, und mein Vorschlag lautet, dass wir umgehend diesen Felsenweg hinter uns bringen und in das Fort gelangen sollten.«
    Eine Windstoß drückte gegen Konowas Tschako, und da fiel ihm auf, dass er zitterte. »Weise Worte.« Er drehte sich um und stieg weiter die Treppe hoch, obwohl er sich nicht sicher war, ob er auf das vorbereitet war, was er als Nächstes zu sehen bekommen würde. Aber er wusste, dass er sich dem stellen musste, was immer es war. Der Rest des Aufstiegs vollzog sich wie in einem Nebel. Tote Rakkes bedeckten den Boden, wo immer er hinsah. Schließlich blickte er einfach hinab auf seine Stiefel. Er vergaß die Stufen zu zählen. Er vergaß auch das Regiment, das durch die Wüste in Richtung Fort marschierte. Gedanken darüber, was aus seinen Elfen geworden war, zuckten immer noch durch seinen Verstand, als plötzlich ein Schatten vor ihm auftauchte. Er blickte überrascht hoch und sah die Mauer des Forts direkt vor sich.
    Die unteren sieben Meter der Mauer bestanden aus grob behauenen Felsbrocken, die wie massive Quader zusammengefügt waren. Als Konowa den Kopf in den Nacken legte, sah er, dass die Steine immer kleiner und sorgfältiger behauen waren, je höher die Mauer wurde, obwohl sie immer noch den Eindruck machte, als wäre sie ziemlich schnell errichtet worden.

    Â»Wir haben es geschafft«, erklärte Feylan, der neben Konowa zum Stehen kam. Die anderen Soldaten tauchten ebenfalls nach und nach auf und scharten sich zusammen. Ihre Gesichter waren blasse Masken grimmiger Konzentration. Konowa stellte sich vor, dass sie verzweifelt zu vergessen suchten, was sie soeben gesehen hatten, genau wie er selbst.
    Â»Noch sind wir nicht drin«, meinte Konowa und sah Pimmer an.
    Â»Aber das werden wir gleich sein«, erwiderte der Diplomat, trat an die Mauer und fuhr mit einem Finger über die Spalten zwischen den Steinquadern. Er zählte die Blöcke von rechts nach links und warf dabei immer wieder einen Blick auf die Karte in seiner Hand. »Ich glaube, ich habe es gefunden«, sagte er nach einer Minute, trat dann von der Mauer zurück und deutete auf einen Block, der etwa einen Meter zwanzig hoch und einen Meter breit war. Dann blickte er auf den Boden, trat noch einen Schritt zurück, blickte wieder hoch und zählte die Blöcke erneut. Daraufhin nickte er und stampfte zweimal mit dem rechten Fuß auf.
    Â»Hätte jetzt etwas passieren sollen?«, fragte Feylan flüsternd Konowa.
    Konowa sagte nichts, sondern hob nur eine Braue, als Pimmer, nach einem weiteren Blick auf die Karte, diese um neunzig Grad drehte, bevor er sich wieder umdrehte und drei Blocks nach rechts ging. Dort deutete er auf einen anderen Block mit ähnlichen Ausmaßen. »Ja, diesmal liege ich ganz eindeutig richtig.« Er legte die Hand auf den Quader, der in einer Staubwolke, die rasch vom Wind verweht wurde, zwei Zentimeter zurückwich.
    Â»Meine Herren, darf ich bitten«, sagte er, trat vor und versetzte dem Quader einen Tritt mit dem Stiefel, der daraufhin zurückschwang und im Dunkeln verschwand, als würde er an Angeln hängen. Dann griff Pimmer in seinen

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