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Elfen wie Diamant

Elfen wie Diamant

Titel: Elfen wie Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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weiter hochsah, dämmerte ihm, dass alles, was er für Felsen gehalten hatte, in Wirklichkeit Rakkes waren. Es waren Dutzende, nein, Hunderte von ihnen. Bei dem Gedanken an die Kühnheit, die er vor ein paar Stunden gezeigt hatte, als er diesen Plan ausgeheckt hatte, kam er sich jetzt vollkommen dumm vor. Anstatt mit blitzendem Säbel in vollem Lauf anzugreifen, musste er sich jetzt mit dem Gedanken beschäftigen, ob er sie alle in den sicheren Tod geführt hatte. Otillo hatte bereits den Preis dafür bezahlt. Waren jetzt die anderen dran?
    Ein Gewicht legte sich auf Konowas Rücken, und der warme Atem von Pimmer taute sein unversehrtes Ohr auf. »Haben Sie etwas entdeckt?«
    Als Antwort deutete Konowa mit dem Kinn nach vorne, während er gleichzeitig versuchte, Pimmer von sich abzuschütteln. Wenn sie alle in diesem Augenblick sterben mussten,
wollte Konowa nicht unbedingt mit Pimmer am Ohr seinem Schicksal entgegentreten.
    Â»Oh, ja, verstehe«, flüsterte Pimmer dann und klopfte Konowa auf den Arm. »Kein Grund zur Sorge. Ich glaube, ich weiß, wie ich damit fertig werde.« Ohne ein weiteres Wort bückte sich Pimmer nach einem kleinen Felsbrocken und schleuderte ihn auf das nächste Rakke.
    Konowa war so schockiert, dass er sich nicht rühren konnte. War der Mann denn vollkommen von Sinnen? Der Brocken verfehlte sein Ziel und landete klappernd zwischen den Felsen. Die Rakkes schienen es nicht zu bemerken. Noch bevor Konowa reagieren konnte, warf Pimmer einen zweiten Felsbrocken. Diesmal traf der Stein das Rakke auf dem Schädel und prallte davon ab.
    Â»Hindern Sie ihn daran, Major!«, flüsterte Feylan. Die Muskete des Soldaten zitterte. »Er bringt uns sonst alle um.«
    Konowa holte mit seinem rechten Arm aus, um Pimmer den Ellbogen ins Gesicht zu rammen, als das Rakke sich bewegte. Konowa erstarrte mitten in der Bewegung und betrachtete verblüfft, wie die Bestie sich vorbeugte. Vielleicht denkt sie ja, es wäre der Wind. Konowa hoffte es, wusste jedoch, dass nicht einmal ein Rakke so dumm war. Die Bestie beugte sich weiter vor, und Konowa war fest davon überzeugt, dass sie sie längst gesehen haben musste. Er wollte gerade das Frostfeuer beschwören, als die Bestie etwas höchst Eigenartiges tat: Sie kippte vornüber und landete mit dem Gesicht voran in dem Geröll unterhalb des Felsens.
    Â»Hölle und Verdammnis!«, erklärte Feylan, der einen Augenblick vergaß, seine Stimme gesenkt zu halten. »Wirft er magische Felsbrocken?«
    Konowa hatte sich das Gleiche gefragt. Die Eichel pochte immer noch ihre kalte Warnung. Das Rakke musste erfroren
sein. Er drehte sich zu Pimmer um, der hoch aufgerichtet und breit lächelnd dastand.
    Â»Ganz wie ich mir gedacht habe«, sagte er, drängte sich an Konowa und Feylan vorbei und ging die Stufen zu dem gestürzten Rakke hinauf.
    Konowa verfolgte ihn und holte ihn ein paar Stufen später ein. »Was für ein Spiel spielen Sie da?«, zischte er und versuchte ihn zurückzuziehen.
    Â»Es ist tot, Major«, erwiderte der Vizekönig und klopfte Konowa beschwichtigend auf die Hand, die der Major auf seinen Arm gelegt hatte. »Sie sind alle tot.«
    Konowa riskierte einen Blick auf das nächste Rakke. Ein Holzstab war an seinen Rücken gebunden, und die Bestie war mit einem ausgefransten Seil daran befestigt, das um seine Brust geschlungen war. An seinem Hinterkopf klaffte ein faustgroßes Loch, und sein Fell war von getrocknetem Blut überzogen. Das Rakke war tatsächlich tot. Jemand hat es wie eine Trophäe oder eine Vogelscheuche auf dem Felsbrocken platziert. Konowa blickte den Hügel hinauf, und nachdem jetzt die Furcht seine Sehkraft nicht mehr vernebelte, sah er, dass auch die anderen Rakkes tot waren. Jede einzelne dieser Bestien war auf einem Felsen drapiert oder mit einem Pfahl daran befestigt worden.
    Konowa schlug jede Vorsicht in den heulenden Wind, streckte die Hand aus und packte das Rakke an der Schulter. Er versuchte, es auf den Rücken zu drehen. Er schaffte es ein Stück, doch dann verklemmte sich der hölzerne Stock zwischen zwei Felsen, sodass er es nicht weiter umdrehen konnte. Allerdings spielte das auch keine Rolle, denn er hatte einen deutlichen Blick auf das Gesicht werfen können. Beide Augen waren ihm ausgestochen worden, die Reißzähne waren entfernt, seine Kehle aufgeschlitzt und seine Zunge durch die klaffende Wunde

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