Elfen wie Feuer
nach Nordwesten. Ich vermute, dass es die Stämme der Hasshugeb sind. Wenn die Leute in Nazalla wissen, dass ein Stern zurückkehrt, dann kannst du darauf wetten, dass ihre Verwandten in der Wüste es auch wissen.«
»Mit ihnen werden wir keinen Ãrger bekommen«, erklärte Mistress Rote Eule. »Sie werden sicherlich begreifen, dass wir ihren Wunsch teilen, die Natürliche Ordnung wiederherzustellen.«
»Chayii, du vergisst, dass wir jetzt zu den Stählernen Elfen gehören«, warf Rallie ein. »Und das bedeutet, dass sie in uns Agenten des Imperiums sehen werden.«
Mistress Rote Eule sah aus, als hätte man sie geohrfeigt. »Aber das ist absurd! Ich missbillige das Imperium und seine willkürlichen Akte der Zerstörung. Ich arbeite nur mit
ihm zusammen, weil wir in der Schattenherrscherin eine gemeinsame Feindin haben, die unser aller Existenz bedroht. Man wird doch mit diesen Leuten sicher vernünftig reden können.«
»Ein andermal vielleicht«, meinte Yimt. »Heute aber würde ich mein Leben nicht darauf verwetten wollen.«
Rallie zog die Landkarte heraus. »Die Knochenschlucht liegt direkt vor uns. Wir sollten hinfahren, solange wir noch können.«
»Wenn wir drauÃen in der Wüste überrascht werden, sind wir vollkommen ohne Deckung. Hier haben wir eine Stellung, die wir verteidigen können«, erklärte Yimt. »Diese Hütten sind solide und gewähren uns freies Schussfeld.«
»Aber wir können nicht hierbleiben«, widersprach Alwyn. »Wir müssen Kester folgen. Wo auch immer sie ihn hinbringen, dorthin müssen wir gehen.«
»Hrem, Visyna und die anderen sind immer noch im Tunnel. Ich möchte sie nicht dort zurücklassen«, antwortete Yimt.
»Aber der Stern kommt nicht hierher. Spürst du das nicht?«, sagte Alwyn. »Ich weià nicht, wie ich es erklären soll, aber â¦Â«
»Er hat recht«, pflichtete Rallie ihm bei. »Macht liegt in der Luft, Korporal, Macht aus einer vergessenen Vergangenheit. Wenn diese Macht hier ankommt, müssen wir dort sein. Soldat Renwar muss dort sein.«
»Vermutlich hast du recht«, lenkte Yimt ein. »Aber es wird uns alles nichts nützen, wenn wir getötet werden, bevor wir dort eintreffen.«
»Korporal«, sagte Scolly und stellte sich neben Yimt.
»Nicht jetzt, Scolly, wir haben zu tun. Wenn du hungrig bist, geh zum Wagen.« Yimt drehte sich wieder zu ihnen
herum. »Ich glaube nicht, dass wir auch nur eine winzige Chance â¦Â«
»Korporal.« Diesmal zupfte Scolly an Yimts Ãrmel.
Yimt fuhr herum und starrte wütend zu Scolly hoch. »Was ist denn?«
»Ich will nicht in diesen Wald gehen«, sagte Scolly. Seine Stimme war vor Furcht kaum zu hören.
Yimt massierte sich die Schläfen. »Bis auf vier verdammte Palmen und ein paar Feigenbäume gibt es in einem Umkreis von tausend Meilen keinen einzigen Wald.«
»Doch, gibt es.« Scolly deutete nach Nordwesten, in Richtung der fernen Küste.
Alwyn hätte fast nach seiner Brille gegriffen, aber die brauchte er ja nicht mehr. AuÃerdem spürte er den Wald, schon bevor er ihn sah. Zwanzig, vielleicht dreiÃig Meilen entfernt verbreitete sich ein kalter, schwarzer Fleck auf dem Wüstensand. Es war eine riesige Masse schwarzer Sarka Har, die über den Sand krochen. In ihrer Mitte glitzerte Frostfeuer. Der Forst breitete sich aus, so weit das Auge blickte. Dies hier war etwas anderes als der kleine Wald, der Luuguth Jor umringt hatte. Dies hier war ungeheuerlich.
»Zur Hölle â¦!«, fluchte Yimt.
Es war, als würde man eine hereinbrechende Flutwelle beobachten. »Sie wird spätestens bei Anbruch der Nacht hier sein.«
»Das ist das Ende«, meinte Inkermon, schloss die Augen und betete.
Yimt stieà die Stiefelspitze in den Staub. »Du liegst vielleicht gar nicht so weit daneben, Inkermon, aber wir wollen doch mal sehen, ob wir es nicht noch eine Weile aufschieben können, wenn es dir recht ist.«
Rallie ging zügig zum Wagen und sprang mit einem Satz
hinauf. Dann nahm sie die Zügel und sah zu den Soldaten herunter. »Wir müssen aufbrechen. Mein Gespann schafft es bis zur Schlucht, bevor die Stämme oder die Sarka Har da sind. Wir suchen uns dort ein Versteck, aber jetzt müssen wir los. Sofort!«
»Rallie hat recht«, meinte Mistress Rote Eule. »Wir müssen
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