Elfen wie Feuer
zog, bewegten sich in einem unberechenbaren Muster. »Was ist das für ein Ding?«, wollte er wissen.
Die Schreiberin Ihrer Majestät hörte nicht auf zu zeichnen, als sie Alwyn ansah. »Das, mein lieber Junge, ist meine nächste groÃe Geschichte.«
29
KONOWA SCHÃUMTE VOR Wut, als sie die Oase erreichten. Die Sonne war beinahe hinter dem Horizont versunken, und aus nördlicher Richtung blies ihnen ein starker Wind entgegen. Konowa war schwindlig von den Lügen und Intrigen des Suljak. Er versuchte, ein Argument zu finden, das den Mann dazu brachte, es sich noch einmal zu überlegen, und sann anschlieÃend über eine Möglichkeit nach, wie er den Prinzen davon überzeugen konnte, die Vereinbarung zu ignorieren. Er spielte sogar mit dem Gedanken, den alten Mann mit brutaler Gewalt zu unterwerfen, wusste jedoch die ganze Zeit, dass es keine Rolle mehr spielte.
Ihr Forst war riesig. So weit das Auge blickte, erstreckten sich die Sarka Har, und das ganze Gebiet im Norden war ein einziges Meer aus wogendem, schwarzem Tod. Jahrhundertelang war es den Elfen der Langen Wacht gelungen, diesen Schrecken auf einen einzigen Berggipfel zu begrenzen. Selbst in Elfkyna hatten sich die Bäume höchstens auf eine Zahl von ein paar Tausend beschränkt, aber jetzt überzog der Forst Hunderte von Meilen. Konowa sah zum Himmel hoch und wünschte sich, dass er an einen Gott glauben würde, zu dem er beten könnte. Er versuchte es. »Falls da oben irgendjemand zuhört: Es wird verdammt noch mal Zeit, dass du von deiner verfluchten Wolke runterkommst und etwas Nützliches tust.«
Ein paar tausend Meter entfernt standen die Anführer der Armee der Hasshugeb-Stämme und warteten. Sie boten auf ihren Kamelen einen beeindruckenden Anblick und wirkten ruhig, trotz des Walls aus schwarzem Tod, der sich ihnen näherte. Der Prinz und der Suljak ritten um die Oase herum zu der Armee. Konowa blieb bei den Stählernen Elfen. Er sah sich um, entdeckte Fahnensergeant Aguom und winkte ihn zu sich. Der Sergeant kam eilig heran und salutierte. Konowa beugte sich seitlich von dem Kamel herab, während er versuchte, sein Gleichgewicht zu halten.
»Führen Sie die Männer in die Oase. Aber ich will, dass sie sich am anderen Ende sammeln und darauf vorbereitet sind, sofort wieder abzurücken. Wir werden heute Nacht nicht hierbleiben.«
Sergeant Aguom warf einen Blick über die Schulter auf den nahenden Forst und sah dann Konowa an. »Ich hoffe nur, dass es diesmal ein gröÃerer Stern ist.«
Konowa nickte, lieà den Mann wegtreten und lenkte sein Kamel durch die Oase. Die Spuren eines Kampfes waren am Boden zu sehen. Das ergab keinerlei Sinn, und Konowa war keineswegs überzeugt, dass das ein gutes Zeichen war. Er erreichte die gegenüberliegende Seite der Oase und schaute zu, wie das Regiment hindurchmarschierte. Zufrieden trieb er sein Kamel weiter.
Der Forst der Schattenherrscherin hatte mittlerweile den rechten Rand der Knochenschlucht erreicht, während die Wüstenkämpfer an der linken Seite standen. Bis jetzt hatte es noch keine Kämpfe gegeben, aber die Lücke zwischen ihnen würde sich innerhalb einer Stunde schlieÃen. Wenn Konowa seine Stählernen Elfen in die Schlucht führen wollte, dann musste er es jetzt tun.
Der Prinz und der Suljak sprachen mit einigen Kriegern
der Hasshugeb. Konowa versuchte sein Kamel weiterzutreiben, aber das Tier blieb ruckartig stehen und weigerte sich, auch nur noch einen Schritt zu tun. Konowa fluchte und gab ihm einen Schlag mit der flachen Hand, doch das Tier rührte sich nicht. Die anderen Kamele verhielten sich ebenfalls seltsam, und ihre Reiter versuchten, sie unter Kontrolle zu bringen. Einen Augenblick später flog der Sand um sie herum in die Luft, und schuppige Bestien tauchten auf. Aus ihren Rachen schlug weiÃes Feuer.
»Meine Drakarri «, erklärte der Suljak, stieg von seinem Kamel ab und ging auf die Kreaturen zu.
Die Drakarri folgten seinen Bewegungen, und ihre Köpfe bewegten sich in perfektem Gleichklang mit seinen Schritten. WeiÃe Flammen tropften aus ihren Mäulern in den Sand, wo sie die Körner zu ruÃigem Glas schmolzen.
Der Suljak drehte sich um und sah Konowa an. Die Eichel an seiner Brust knisterte von Frost, als ihre Blicke sich trafen.
»Wie ich Ihnen bereits sagte, Major, Politik ist eine schmutzige Angelegenheit! Am Ende jedoch ist es Macht,
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