Elfen wie Feuer
einem kleinen Lederbeutel wühlte. Zwitty lachte, als er ein kleines Stück Gold herauszog und es in einer geheimen Tasche seines umgedrehten Tschakos versteckte.
Alwyn hatte den Eindruck, dass dieses Goldstück wie ein Zahn aussah, sagte jedoch nichts.
»Hast du wieder geplündert, Zwitty?«, fragte Teeter und deutete mit seiner kalten Pfeife auf ihn. Der ehemalige Seemann, der so stark humpelte, dass er bei jedem Schritt umzufallen drohte, hatte eine Hängematte unter der niedrigen Decke aufgehängt und schaukelte sanft mit der Bewegung des Schiffs.
»Die Beute gehört dem Sieger«, erwiderte Zwitty, schob den Lederbeutel weg und klemmte seinen Tschako unter den Arm. »Es gibt genug Beute auf jeder Insel, wenn man schlau genug ist, danach zu suchen.«
»Du meinst tote Einheimische.« Hrem sah von seiner Zeitung hoch.
Zwitty zog ein langes Gesicht. »Das stimmt. Sie sind tot, stimmtâs? Ihnen kann das nicht mehr nützen.«
»Die Toten zu berauben ist eine Sache«, sagte Hrem, »aber diese armen Seelen, die wir hier drauÃen finden, sind verflucht. Wenn du ihnen etwas wegnimmst, nimmst du auch den Fluch an.«
Auf Zwittys Stirn begann eine Ader zu pochen. »Fluch? Was redest du von Flüchen? Wir sind die unseligen Mistkerle, die verflucht sind. So wie ich das sehe, haben wir uns verkauft. Und zwar nicht nur für unseren Sold oder irgendwelche stinkenden Goldstücke, die der Prinz uns verspricht, wenn wir irgendeinen dreckigen, lebendigen schwarzen Elf finden.«
»Immer mit der Ruhe, Zwitty. Du regst dich vollkommen sinnlos auf«, sagte Teeter. »So schlecht ist das gar nicht, was wir hier bekommen. Grog und Wein zum Trinken, zwei warme Mahlzeiten am Tag und eine Hängematte, damit man nicht auf dem Boden schlafen muss.«
Zwitty spuckte auf das Deck. »Wenn das so toll ist, warum bist du dann in der Armee und nicht immer noch bei deiner geliebten Marine, hm?«
Alwyn ballte unwillkürlich die Fäuste, faltete dann jedoch umständlich den Putzlappen zusammen.
Teeter lief rot an. »Ich habe mein Schiff verpasst, als es zu der Schlacht im Inthaalmeer in See gestochen ist, und man hat mir vorgeworfen, ich sei ein Deserteur. Sie sagten, ich hätte keine Moral im Angesicht des Feindes, dabei habe ich nur meinen Rausch ausgeschlafen. Die anderen Jungs hätten kommen und mich holen sollen, bevor mein Schiff die Segel setzte, aber die Mistkerle haben es nicht gemacht.«
Zwitty grinste. »Also bist du gar kein Feigling, sondern nur ein Säufer? Kommt mir irgendwie nicht viel besser vor. Allerdings spielt das sowieso keine Rolle, weil du genauso dem Tod geweiht bist wie wir anderen auch.« Er sah sich um. »Kapiert ihr es denn nicht? Unser Missionar da hinten«, er deutete auf Inkermon, der jetzt noch schneller schrieb, »hat recht. Wir sind zu etwas gezwungen worden, für das sich keiner eingetragen hat. Und ihr wisst ja, was man über Flüche so sagt â¦Â« Zwitty lieà den Rest des Satzes offen.
Alwyn wusste nicht, was man so sagte, und wollte gerade fragen, aber in dem Moment setzte sich Teeter kerzengerade in seiner Hängematte auf und deutete mit dem Mundstück seiner Pfeife auf Zwitty.
»Hör sofort mit diesem blöden Gerede auf.«
Zwitty schnaubte verächtlich. »Ich sage ja gar nichts, aber wenn ein bestimmter Jemand seinen Kopf verliert, dann könnte ich wetten, dass wir diesen Fluch los sind, noch bevor sein spitzes Ohr den â¦Â«
Eine groÃe, muskulöse Hand, die Soldat Hrem Vulhber gehörte, schoss über die Kanone hinweg und packte Zwitty am
Kragen. »Wann hast du das letzte Mal auf dem Oberdeck einen netten, langen Spaziergang gemacht? Ich persönlich glaube, der nächste ist überfällig.«
Zwittys Gesicht lief rot an. Er lieà seinen Tschako fallen, dessen Inhalt sich über das Deck ergoss, während er mit beiden Händen an Hrems Pranke zerrte, um sich zu befreien. SchlieÃlich lieà Hrem ihn los, und Zwitty taumelte zurück, während er keuchend um Luft rang. »Dafür könnte ich dich melden. Es gibt Zeugen.«
»Niemand hat etwas gesehen, Zwitty«, erwiderte Alwyn und hob Zwittys Tschako auf. Zwitty riss ihm den Helm aus der Hand und stopfte hastig die herausgefallene Beute wieder hinein.
»Ihr seid alle Narren! Wir könnten diesem Fluch ein Ende bereiten, aber keiner von euch hat den Mumm, es zu
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