Elfen wie Feuer
sich um den Stumpf seines Beins wand, leuchtete die Haut hellrot. Ein Funken Frostfeuer sprang von seiner Haut auf das Holz über. Doch das Holz war poliert, sodass es wie dunkles Messing schimmerte, und pulsierte mit einer weichen Energie, die die Flamme erstickte, bevor sie dort Nahrung fand.
»Es sieht so aus, als würden sich mein neues Bein und mein altes nicht ganz so gut miteinander vertragen.«
»Hast du starke Schmerzen?« Visyna kniete sich neben ihn und begann, ein Muster in die Luft zu weben. Alwyn schob ihre Hände sanft, aber bestimmt zur Seite. Visyna richtete sich wieder auf.
»Die Schmerzen helfen mir, wenn Ihr das verstehen könnt. Wenn die Dinge zu verwirrend werden, kann ich mich auf den Schmerz konzentrieren und alles andere ausschalten, jedenfalls für eine Weile.«
Chayiis Miene veränderte sich nicht, aber sie streckte ihre Hand aus und legte sie auf Alwyns Schulter. Eine schwarze Flamme zuckte bei ihrer Berührung auf, aber sie lieà ihre Hand liegen. »Wir werden einen Weg finden. Eines Tages wirst du davon befreit sein.«
Alwyn lächelte, aber Visyna fand diese Miene nicht sonderlich tröstend.
»Wo wir gerade davon reden, sich von Flüchen zu befreien«, sagte Alwyn, während er weiterging. »Korporal Arkhorn kann uns nicht mehr sehen, falls Sie Ihre Näpfe über Bord werfen wollen.«
Visyna warf einen Blick auf ihren Napf und warf ihn über die Reling. Chayiis Napf folgte ihm sofort.
»Offenbar hat Korporal Arkhorn wieder gekocht.« Konowa kam an der Reling entlang auf sie zu. Er schwankte ein wenig, und seine Augen hatten einen wilden Ausdruck, der nur teilweise durch die immer aufgewühltere See zu erklären war.
Visyna unterdrückte den Impuls, ihre Hand auszustrecken und ihn zu stützen. Das alles war seine Schuld. Vielleicht würde die Seekrankheit ihm helfen, wieder zur Besinnung zu kommen.
»Wollten wir nicht auf dem Achterdeck reden?«, erkundigte sich Visyna.
Die ersten Regentropfen klatschten auf das Deck. »Da oben ist es im Moment ein bisschen voll«, antwortete Konowa.
An seinem Gesichtsausdruck konnte Visyna ablesen, dass der Prinz auf der Brücke war.
»Ich halte es für besser, wenn wir irgendwo reden, wo es weniger ⦠belebt ist«, fuhr Konowa vor.
»Dann lasse ich Sie in Ruhe miteinander sprechen.« Alwyn salutierte und wandte sich zum Gehen.
»Genau genommen, Soldat, sind Sie der Grund für unser Gespräch. Sie haben auf dieser Insel etwas gesehen, und Sie haben das weiÃe Feuer gelöscht, oder was auch immer es war. Wir alle haben gesehen, was bei der Seebestattung passiert ist, und nachdem ich bereits mit Soldat Vulhber gesprochen
habe, spreche ich jetzt auch mit Ihnen. Um welche Art Magie hat es sich auf der Insel gehandelt?« Konowa winkte sie zu einer Stelle auf dem Deck, die etwas geschützter vor dem Wind war.
»WeiÃes Feuer? Eine solche Magie kenne ich nicht«, antwortete Visyna und sah Chayii an, die ebenfalls den Kopf schüttelte.
»Es war weiÃ, ein reines Weië, sagte Konowa. »Aber es hat den Schatten des Soldaten verbrannt ⦠den Schatten von Soldat Kester Harkon.«
Alwyn zuckte zusammen, entspannte sich dann jedoch sofort wieder. Doch es war offensichtlich, dass auf der Insel etwas zwischen ihm und Konowa vorgefallen war.
»Ich weià nicht, was ich noch dazu sagen sollte«, erwiderte Alwyn. Seine Stimme klang ruhig und fest, aber Visyna sah ihm an den Augen an, dass dieses Thema für ihn emotional gefährlich war.
»Vielleicht kann das warten bis â¦Â« Weiter kam sie nicht, als Konowa sie unterbrach.
»Erzählen Sie es, Soldat, erzählen Sie ihnen, was passiert ist.«
Alwyn sah Konowa an. Der Schmerz auf seinem Gesicht war so deutlich, dass Visyna den fast übermächtigen Drang verspürte, ihn in die Arme zu nehmen. Der Soldat straffte die Schultern, nahm fast Haltung an und berichtete dann langsam und zögernd, was geschehen war. Seine Stimme verriet keinerlei Emotionen während seiner Schilderung, nicht einmal, als er beschrieb, wie er selbst durch seinen Schatten Feuer gefangen hatte.
»Aber das ist ja schrecklich«, meinte Visyna, nachdem Alwyn zu Ende gesprochen hatte. Diesmal streckte sie die Hand aus und streichelte seinen Arm. »Es tötet eine Person, indem
es seinen Schatten verbrennt. Und Sie glauben, dass das den Schwur gelöst
Weitere Kostenlose Bücher