Elfen wie Feuer
aber unser letztes, jedenfalls für eine Weile. Die Südlichen Einöden sind eher ein trockener Ort.« Sie zog lange an ihrer Zigarre und lieà den Rauch langsam aus dem Mund quellen, beobachtete dabei, wie er vom Regen aufgelöst
wurde. »Regen oder Schnee oder etwas anderes, das heiÃt, es gibt ein Problem.«
Konowa nickte. »Wir dürfen keine Angst vor dieser Macht haben, ganz gleich, wer über sie verfügt oder wo wir darauf stoÃen werden. Eine Waffe ist eine Waffe; das kommt alles nur auf die Perspektive an. Dieses âºweiÃe Feuerâ¹ tötet ihre Kreaturen. Stellen Sie sich vor, was wir damit anfangen könnten.«
»Oh, das tue ich«, erwiderte Rallie. »Das tue ich. Aber vielleicht ist die bessere Frage, was eine solche Macht mit Ihnen anfangen könnte?«
Konowa richtete sich ein wenig auf. »Sie ist nicht das Gleiche wie der Schwur. Wir werden nicht wieder verpflichtet sein.«
Rallie klopfte die Asche von ihrer Zigarre und steckte sie dann wieder zwischen die Zähne. Trotz des Regens glühte die Spitze orangefarben und machte keinerlei Anstalten, von der Feuchtigkeit gelöscht zu werden. »Weise Worte, ganz sicher, und ich hoffe sehr, dass sie auch prophetisch sind. Sagen Sie, was, glauben Sie, haben Sie auf dieser Insel gefunden? Und was ist Ihrer Meinung nach mit diesem Soldaten geschehen?«
»Ich habe gehofft, das könnten Sie mir sagen«, antwortete Konowa. Sein Wissen über uralte und sogenannte mythische Kreaturen war nicht gerade besonders gut fundiert. Und schlimmer noch war, dass sich dieses Wissen viel zu oft als falsch erwiesen hatte. »Haben Sie mit Soldat Renwar gesprochen? Er hat es gesehen, gefühlt und sein Feuer gelöscht. Es ist ganz offensichtlich, dass er etwas weiÃ.« Die Erinnerung an das schwarze Frostfeuer, das auf den Händen des Soldaten brannte, war Konowa noch sehr lebhaft im Gedächtnis.
»Allerdings, das tut er, und es ist ein Wissen, das niemand
besitzen sollte. Er ist weiter gegangen, Major, weiter als all Ihre Männer, sogar weiter als Sie selbst«, erklärte sie.
»Weiter wohin?«
Rallie deutete auf das Meer hinaus. »Auf die andere Seite. An den Ort, an dem der Tod regiert und diese Welt nur eine ferne Erinnerung ist. Er ist mächtig geworden, eben weil er allmählich dort hinübergeht.« Sie drehte sich um und sah ihm in die Augen. »Sie wissen, dass er mit ihnen spricht?«
Es überlief Konowa kalt, und ihm war klar, dass diesmal nicht die Eichel schuld daran war. »Er ⦠warum?«
Rallie schüttelte den Kopf. »Weil sie mit ihm sprechen. Er wäre fast gestorben, als er sein Bein verloren hat. Die Macht, die angezapft wurde, um sein Leben zu retten, fordert ihren Tribut. Das ist immer so. Er ist mit ihnen auf eine Art und Weise verbunden, die anders ist als Ihre.«
»Aber das ist nicht logisch ⦠wir alle haben den Schwur geleistet, alle bis auf den Prinzen. Ganz bestimmt ist meine Macht die stärkste. Renwar ist ja nicht einmal ein Elf.«
»Höre ich da die Eifersucht aus Ihren Worten, Major?«
Konowa tat die Vorstellung ab, noch während er sich insgeheim fragte, ob es vielleicht stimmte. »Ich versuche nur zu verstehen. Warum sollte das Frostfeuer für ihn so viel stärker brennen?«
Rallie nahm die Zigarre aus dem Mund und warf sie ins Wasser. »Weil er sterben will.«
Es war ein Moment reinster Klarheit. Konowa hatte es schon oft gesehen â Soldaten, die sich ohne Rücksicht auf ihr eigenes Leben ins Getümmel stürzten. Wenn sie überlebten, bekamen sie einen Orden, aber nur wenige waren in der Lage, ihn entgegenzunehmen. Und noch weniger hatten überhaupt einen gewollt. Konowa wusste, dass er selbst sein Leben weit öfter riskiert hatte, als es für einen kommandierenden
Offizier klug war, aber er versuchte, zu viele Ungerechtigkeiten ungeschehen zu machen. Soldat Renwar riskierte dagegen sein Leben aus einem vollkommen anderen Grund.
Rallie nickte. »Er will, dass der Schmerz aufhört, und er ist kurz davor, den letzten Schritt zu tun. Er war schon dafür bereit, als nur noch der ewige Dienst bei den Stählernen Elfen auf ihn wartete, und vielleicht die Schattenherrscherin. Da Sie jetzt aber etwas gefunden haben, das den Schwur möglicherweise auflöst, wird er noch entschlossener sein. Was bedeutet schon ein quälender Tod, wenn er einen
Weitere Kostenlose Bücher