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Elfen wie Feuer

Elfen wie Feuer

Titel: Elfen wie Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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dass das Imperium die einzige Macht ist, die hier eine Rolle spielt.«
    Â 
    Alwyn nahm seine Brille ab und wischte sie am Ärmel sauber. Dann hielt er sie in die Sonne und kniff die Augen zusammen. Das Glas war an etlichen Stellen zerkratzt. Seufzend setzte er sie wieder auf. Einen Moment später kam der Befehl, Haltung einzunehmen. Stiefel knallten auf die Pflastersteine und wirbelten einen kleinen Sandsturm auf.
    Der Prinz saß auf seinem Kamel und musterte das Regiment mit einem ruhigen, gelassenen Blick. Zweimal blieb er stehen, als hätte er etwas erblickt, was ihm missfiel, doch dann ließ er seinen Blick weiterwandern. Alwyn erinnerte sich, dass der Prinz das auch schon früher so gemacht hatte. Major Flinkdrache ritt ebenfalls auf einem Kamel, aber während der Prinz sicher und entspannt im Sattel saß, wirkte der Major so, als würde er sich aus Leibeskräften festhalten. Sein Kamel machte einen Schritt, blieb stehen und senkte den Kopf, wobei es Major Flinkdrache beinahe zu Boden geworfen hätte. Der Major hielt sich jedoch im Sattel und zerrte mühsam an den Zügeln, bis das Kamel endlich den Kopf wieder hob.
    Der Prinz räusperte sich. »Soldaten der Calahrischen Imperialen Armee! Ungezählte Jahrhunderte der Geschichte richten ihren Blick auf euch und werden eure Taten beurteilen«, sagte er und deutete pathetisch auf die Wüste jenseits der Stadt.
    Ein dunkler Fleck am Horizont hätte ein Hochplateau sein können, vielleicht aber auch nur ein Schmutzfleck auf Alwyns
Brille. Er wusste es nicht genau. Einige Soldaten drehten sich um und sahen dorthin, wohin der Prinz deutete, und etliche von ihnen beschatteten sogar ihre Augen mit der Hand. »Wo?«, fragte einer, der verdächtig nach Scolly klang. »Ich kann nichts sehen.«
    Â»Ihr sollt wissen, dass ich am heutigen Tag den Menschen dieses Landes eine Proklamation verkündet und sie darüber informiert habe, dass ihre Tage der Knechtschaft unter der Knute von erbärmlichen Tyrannen und Wirkern Schwarzer Magie ein Ende haben. Die Proklamation lautet wie folgt …«
    Â»Das klingt ein bisschen zu heilig, wenn du mich fragst«, sagte Yimt und stopfte sich ein Stück weißen Pfeifenton in die Nase. Alwyn rückte seine Brille zurecht und folgte seinem Beispiel. Er hatte gelernt, dass alles, was Yimt tat, es wert war, nachgeahmt zu werden, selbst wenn es ein wenig merkwürdig war, außer, wenn es um Kochrezepte ging … und um Crute … und Trinken … eigentlich gab es jede Menge Ausnahmen, aber ebenso oft hatte der Zwerg auch recht.
    Â»Was klingt zu heilig?«
    Yimt spuckte einen Strahl Crute aus, der auf den sonnenverbrannten Pflastersteinen zischte und verkochte. Sofort schob er sich ein frisches Stück in die Backentasche und sprach weiter. »Uns tapferen und furchtlosen Silberjacken zu erklären, dass die Geschichte auf uns herabblickt. Als hätten wir etwas falsch gemacht.«
    Â»Ich glaube nicht, dass er das gemeint hat«, widersprach Alwyn.
    Yimt redete weiter, als hätte er ihn nicht gehört. »Diese ganze Geschichte, die uns vorausgegangen ist, hat allen Grund, uns mit Bewunderung und Ehrfurcht anzusehen. Verstehst du«, er senkte theatralisch die Stimme, »wir sind
an einem Ort, den man den ganzen Krumen der Geschichte nennen könnte.«
    Scolly sah sich nach ihm um. »Was? Du meinst wie Brot?«
    Alwyn wollte den Kopf schütteln, aber Yimt nickte.
    Â»Aye, Scolly, du hast recht. Die Hitze scheint gut für deine Birne zu sein.« Yimt musterte die Soldaten in seiner Nähe. »Der Trick ist, Jungs, sich die Geschichte als einen großen Laib Brot vorzustellen. Die Scheiben sind das, was ihr Jahrhunderte nennt. Aber jede Scheibe besteht aus einem Haufen Krümel, und in jeder Scheibe befindet sich das, was die Politiker einen ganzen Krumen nennen.« Einige Soldaten grinsten, und Yimt drohte ihnen mit dem Finger. »Das ist vollkommen logisch. Wer von euch hat in seiner Kindheit nicht den Duft von frisch gebackenem Brot genossen? Ideen sind ganz ähnlich, also ist es nur vernünftig anzunehmen, dass ein kluger Denker genau das benutzen würde, um Dinge zu erklären. Denn er weiß, dass Burschen am flachen Ende des Denkbeckens, so wie ihr, das verstehen können. Denn dieser spezielle Krumen hält die Scheibe, oder das Jahrhundert, zusammen. Das ist der ganze Krumen, und genau an dem stehen wir im

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