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Elfen wie Feuer

Elfen wie Feuer

Titel: Elfen wie Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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Moment.«
    Alwyn warf einen Blick auf den Prinzen. Er hatte die Proklamation zu Ende vorgelesen und erzählte jetzt etwas über das Imperium und Macht und Gelegenheiten, aber die Soldaten um Yimt herum hingen an den Lippen des Zwerges. Alwyn musste unwillkürlich daran denken, was wohl passieren würde, wenn eine Person Macht erlangte, und zwar nicht wegen ihrer Blutlinie, sondern ihrer Fähigkeit, Zuhörer in ihren Bann zu ziehen. Andererseits hatte sich Yimt seinen Spitznamen »Der Kleine Verrückte« redlich verdient, also vielleicht war es das Beste, dass er nur Korporal war.
    Â»Man könnte sogar sagen«, Yimt richtete sich gerade auf,
»dass wir Stählernen Elfen dieser ganze Krumen sind. Wir sind das Stück, an dem alle anderen Stücke dieser Scheibe – dieser Zirkus mit der Schattenherrscherin und die gefallenen Sterne und der ganze Rest – hängen.«
    Hrem beugte sich vor und stellte die naheliegende Frage. »Wenn wir also dieser ganze Krumen sind, und alles andere eine große Scheibe Brot, wie können wir dann diesen Schwur auflösen? Ich will nicht für den Rest der Ewigkeit ein Schatten bleiben, der sich der Willkür dieser Elfenhexe und ihren perversen Bäumen beugen muss. Und außerdem will ich, dass sie aus meinen Träumen verschwindet.«
    Die Zuhörer nickten bei seinen Worten.
    Â»Dieser Wunsch bedeutet nichts im Vergleich zum größeren Ganzen«, erklärte Inkermon. »Auch wenn sie eine noch so bösartige Versuchung darstellt, muss dieser Schwur aufgelöst werden, sonst werden unsere Seelen niemals frei sein, um die große Belohnung im Jenseits zu empfangen.«
    Man hörte die Stimme des Prinzen im Hintergrund klar und deutlich, aber keiner achtete mehr auf ihn.
    Â»Was sollen wir denn tun?«, fragte Alwyn. »Wie können wir den Schwur auflösen und uns von der Schattenherrscherin befreien?«
    Yimt spuckte erneut einen Crute-Strahl aus und sah sich um. Er hob eine Hand, und einen ganz kurzen Moment lang tanzten schwarze Flammen über seine Handfläche.
    Â»Mein armer, süßer, Orkarsch-dummer Freund! Ich dachte, das wäre selbst für dich mittlerweile vollkommen klar, vor allem in dieser Hitze.« Er sah die Soldaten der Reihe nach an, und seine Augen funkelten. »Wir machen Toast.«

12
    EIN REGIMENT STINKT.
    Das ist auch nicht verwunderlich. Es marschiert durch Schlamm und Flammen und wird ebenso von Blut und Schmutz durchnässt wie vom Regen. Es wühlt die Erde auf und zerreißt förmlich die Luft, während es sich stählt und dabei dünner wird.
    Ein Regiment stinkt nach Schweiß, Urin und Bier. Es trägt mit Würde den Geruch von altem Leder, den stechenden Gestank von Stiefelwichse und den erdigen von Ziegelstaub. Das Aroma des Schwarzpulvers, das nach faulen Eiern riecht, mischt sich mit dem kühlen Duft von Stahl. Alle möglichen Gerüche wabern in der Hitze von ihm hoch und erzeugen eine unverkennbare Mischung aus frisch geschlagenem Holz, frischem Dung und schimmeligem Brot; das alles wird gefiltert durch den ständigen Dunst scharfen Tabakrauchs.
    Manchmal riecht es auch nach Furcht und Courage. Diese beiden Gefühle sind so untrennbar miteinander verwoben, dass sie wie ein einziges erscheinen.
    Vor allem jedoch riecht ein Regiment nach Leben: widerlich, berauschend und intensiv.
    Die Stählernen Elfen aber rochen noch nach etwas anderem: nach dem Schwur. Sein Geruch durchdrang alles, und obwohl ihn niemand beschreiben konnte, war er klar und unverwechselbar.

    Alwyn stellte ihn sich als eine sich ausbreitende Blutpfütze vor: dunkel, zäh und dauerhaft. Über dieses Thema wollten nur wenige Soldaten reden, und selbst wenn er mit Mistress Rote Eule, Mistress Tekoy oder auch Rallie sprach, konnte er es nicht richtig erklären, und sie konnten es nicht ganz verstehen.
    Stell dir Holz vor, sagte er sich, und versuchte, das Bild von Blut aus seinem Verstand zu löschen. Holz konnte mit Sand behandelt, sogar lackiert und bemalt werden. Holz war formbar, natürlich und behielt Elemente seines Geistes selbst nach seinem Tod; jedenfalls hatten ihm das Mistress Rote Eule und Mistress Tekoy erzählt.
    Alwyn verlagerte das Gewicht von seinem gesunden Bein auf sein Holzbein und wieder zurück, während er mit den anderen auf den Marschbefehl wartete. Der Prinz sprach immer noch, aber Alwyn versuchte erst gar nicht zu verstehen, was

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