Elfen wie Feuer
Salzhaufen schmelzen würde, wenn es jetzt zu regnen begänne. Wie die Matrosen diese Nahrung monatelang essen konnten, war ihm ein Rätsel.
»Ich habe mich im Palast erkundigt«, meinte Yimt. »Die meisten Speisen hier werden eure Speiseröhren durchfegen und Funken hinter euren Augen schlagen.«
»Trinken und Wein und Essen, das ist ja alles gut und schön«, meinte Teeter. »Aber wo kann ein ordentlicher Soldat hingehen, um ein bisschen ⦠Gesellschaft zu bekommen? Ob wir nun dem Untergang geweiht sind oder nicht, wir waren verdammt lange auf diesem Schiff.«
Dumpfes Gemurmel und das Scharren von FüÃen antworteten ihm. Alwyn merkte verlegen, dass sein Gesicht glühte. Bis jetzt waren seine Gedanken so sehr mit dem Schwur und den Albträumen beschäftigt gewesen, dass er etwas Normales nicht einmal in Betracht gezogen hatte. Während sie eine Insel nach der anderen erobert hatten, hatten sie keine Chance gehabt, an eine Zeit jenseits dieser Schrecken zu denken. Und nachdem sie jetzt eine ganze Nacht für sich hatten, wusste er nicht, was er damit anfangen sollte. Etlichen anderen, wenn auch nicht allen, schien es genauso zu gehen.
Yimt lieà den Kopf in gespielter Scham sinken. »Es ist mir peinlich zuzugeben, dass ich euch kenne. Also, Jungs, ist euch bekannt, was die vornehmen Leute unter rhetorischen Fragen verstehen?«
Verständnislose Blicke antworteten ihm.
»Das meint eine Frage, auf die ich die Antwort schon kenne. Wie gesagt, ich habe mich ein bisschen im Palast umgehört. Der richtige Platz für uns ist der Blaue Skorpion. Wenn die Palastwache mir nicht direkt ins Gesicht gelogen hat, dann werden wir dort alles finden, wonach wir heute Nacht suchen, und wenn ich alles sage, meine ich alles!«
»Ich wollte eigentlich ein bisschen über den Markt spazieren«, erwiderte Hrem, »und vielleicht etwas Kleines für die Missus kaufen.«
Yimt schüttelte den Kopf. »Kommt nicht in Frage. Du hast die Menschenmenge heute Mittag gesehen. Wir müssen zusammenbleiben, vor allem in der Nacht. Vor zwanzig Jahren war das hier noch nicht so, das kann ich euch versichern. Nazalla hat sich verändert, und zwar nicht zum Besseren.« Er drehte sich um und zeigte auf eine Mauer, an der eine lange, weiÃe Schriftrolle auf den staubigen Putz geklebt war. »Sie können die ganze Stadt mit der Proklamation des Prinzen tapezieren, aber das wird nicht verhindern, dass man euch eure Geldbörse stiehlt oder die Kehle aufschlitzt. Es gibt sehr gefährliche Leute, die euch mit gröÃter Gleichgültigkeit ebenso niederstechen wie begrüÃen würden.«
»Sollen sie es doch versuchen«, meinte Zwitty. Er streckte die Hand aus, und sofort flammte Frostfeuer auf. Alle sprangen zurück. Nur sehr wenige Soldaten â einer von ihnen war Alwyn â besaÃen die natürliche Fähigkeit, die Flammen zu entfachen und sie zu kontrollieren. Bei den übrigen, zu denen auch Zwitty gehörte, war es so, als würde man einem Kind eine geladene Muskete in die Hand geben.
»Lösch die Flammen!«, befahl Yimt. Er sah sich hastig um, ob sie beobachtet würden. »Willst du einen Aufstand verursachen? Hört zu, ihr alle! Es war eine Sache, mit dem Frostfeuer herumzuspielen, als wir auf den Inseln und auf dem Schiff waren. Aber jetzt sind wir in einer Stadt, wo die Menschen seltsame Vorstellungen von Magie und Flüchen haben. Ich will heute Nacht nicht einmal einen Funken sehen, ist das klar?«
Zwitty schnaubte und schloss die Hände. Die schwarze Flamme brannte weiter.
»Habe ich mich nicht klar ausgedrückt? Mach diese verfluchte Flamme sofort aus!«, befahl Yimt.
»Hör auf herumzuspielen, Zwitty, und mach sie aus«, setzte Teeter hinzu.
»Wenn ihr aufhört, mich anzuschreien, mache ich das sofort«, erwiderte Zwitty. Seine Stimme klang schrill. Er presste die Fäuste fester zusammen und schloss die Augen, aber das Frostfeuer brannte weiter. Die Luft um sie herum wurde kalt.
Yimt blies die Backen auf und hob eine Faust. »Zwitty, das ist deine letzte Chance. Mach dieses verwünschte Feuer auf der Stelle aus!«
Zwitty öffnete die Augen und sah seine Kameraden an. Obwohl er versuchte, es zu verbergen, bemerkte Alwyn das Entsetzen in seinem Blick, und er erkannte das Problem. Er kann es nicht löschen, dachte er.
»Bleib ruhig«, sagte er, während er
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