Elfen wie Feuer
mehr weh.« Er sprach zu niemandem im Besonderen. Dann klopfte er dort auf das Holz, wo sein Knie gewesen wäre, und wiederholte es. »Ich kann nichts ⦠kann nichts fühlen.« Der Raum drehte sich sanft um ihn. Es war ein merkwürdiger Effekt. Er fragte sich, wie sie das wohl machten.
»Natürlich kannst du es nicht fühlen, weil es nicht mehr da ist«, meinte Teeter. Er hatte die Wasserpfeife ignoriert und zog lieber an seiner eigenen Pfeife. Jetzt spitzte er die Lippen und blies einen Rauchring durch den Raum. Ein älterer Mann, der ebenfalls eine Wasserpfeife rauchte, hatte die Herausforderung angenommen und blies seinerseits einen Rauchring in die Luft. Jedes Mal, wenn es einem der beiden gelang, seinen Ring durch den des anderen zu blasen, applaudierten einige Gäste.
»Das habe ich nicht gemeint«, erwiderte Alwyn. »Es tut an der Stelle nicht mehr weh, wo sie sich treffen. Als würde
der Rauch den Unterschied zwischen den beiden Zaubern lindern, verstehst du?« Er versuchte, es Teeter mit den Händen zu zeigen, aber seine Finger wackelten nur, und schon bald war er von ihren Bewegungen vollkommen fasziniert.
»Das ist kein normaler Tabak«, nuschelte Zwitty um das Mundstück herum, das er im Mund hatte. Rauch drang aus seinen Nasenlöchern und hüllte seinen Kopf in eine graue Wolke ein, aber was wirklich unheimlich war, war das Lächeln auf seinem Gesicht. Es wirkte echt. »In Celwyn gibt es auch einen Ort, wo man so etwas bekommt, aber es ist nicht gerade billig. Ich wusste nie, woher es kommt. Vielleicht sollte ich etwas davon mit nach Hause nehmen, wenn wir hier wegsegeln.«
Seine Worte entlockten Hrem ein lautes Lachen und Yimt ein verächtliches Schnauben. Beide richteten sich aus ihrer liegenden Haltung auf, die sie im Laufe des Abends eingenommen hatten. Zwittys Lächeln erlosch und wurde durch sein übliches spöttisches Grinsen ersetzt.
»Du bist jetzt wohl Geschäftsmann, stimmtâs?«, erkundigte sich Yimt. »Mit den Andenken, die du auf unseren Inseltouren gesammelt hast, und dem hier kannst du dir ein Herzogtum kaufen, in vielleicht, na, sagen wir, fünfzig Jahren.«
»Ich habe nichts genommen, was mir nicht rechtmäÃig zustehen würde«, erwiderte Zwitty und zog seinen Tschako dichter heran. »Was ist dagegen einzuwenden zu versuchen, etwas Gewinn zu machen? Immerhin werden wir nicht ewig Soldaten sein â¦Â«
»Dann hast du wohl ein Heilmittel gegen den Schwur gefunden, ja?«, fragte Hrem.
»Ich habe eins.« Alwyn streckte die Hand aus, um seine Muskete zu streicheln. Aber Yimt drückte ihm einen Teller mit aufgeschnittenen Früchten in die Hand.
»Hier, iss das, und rede keinen Blödsinn«, befahl ihm der Zwerg.
Alwyn blickte auf den Teller. Hier gab es im Ãberfluss Delikatessen, von denen er bisher nur gehört hatte. Orangen, Zitronen und riesige, rosafarbene Scheiben von Früchten, die man Wassermelonen nannte. Noch vor wenigen Wochen hätte es ihm Freude bereitet, auch nur eine davon zu kosten. Jetzt nahm er von jeder Frucht, damit Yimt ihn in Ruhe lieÃ.
»Ich glaube, Alwyn hat etwas vor«, sagte Zwitty, der offenbar nicht beabsichtigte, das Thema ruhen zu lassen. Ganz offenbar steckte ihm die Angst, die er in der Gasse empfunden hatte, immer noch in den Knochen. »Wir haben gerade diesen Fluch akzeptiert, kommen damit zurecht und haben für den Prinzen und den Major alles getan, was man uns befohlen hat, wie brave kleine Soldaten. Aber was wird aus uns? Wer arbeitet daran, dass wir von diesem Schwur befreit werden? Wo bleibt unsere Belohnung? Vielleicht ist ja dieses weiÃe Feuer das Heilmittel.«
»Zwitty hat da ⦠nicht ganz unrecht«, erklärte Inkermon. Er lag flach auf dem Rücken und starrte auf den Rauch, der unter der Decke schwebte. Unter seinem Arm klemmte eine leere Weinflasche, und eine andere fast leere Flasche balancierte er auf dem Bauch. »Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr frage ich mich, ob der Schöpfer dieses weiÃe Feuer vielleicht geschickt hat, um uns von diesem verfluchten Schwur zu befreien.«
»Indem es uns und unsere Schatten bei lebendigem Leib verbrennt? Das ist ja eine tolle Hilfe«, erwiderte Yimt. »Ich glaube, da sind wir mit der Magie, die wir kennen, besser beraten.« Er sah sich hastig um. »Vorausgesetzt, dass wir sie nicht benutzen.«
»Vorher waren
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