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Elfen wie Feuer

Elfen wie Feuer

Titel: Elfen wie Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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Schattenherrscherin nicht besonders gut dafür geeignet war, die Finesse und Subtilität dieses alten Mannes aus der Wüste zu begreifen. Was das anging, glaubte Konowa auch nicht, dass er selbst oder das Imperium besser dabei abschneiden würden. Pimmer wüsste vielleicht, wovon er redet, dachte er.
    Â»Wir bekommen den Wöchentlichen Imperialen Herold auch hier.« Suljak Faydarr lächelte strahlend.
    Es wurde Zeit, das Thema zu wechseln. »Pimmer … Verzeihung, ich meinte, Vizekönig Alstonfar sagte mir, dass Sie den größten Teil der Wüste und der Stämme, die dort leben, beherrschen.« Konowa trat aus dem Weg, als weitere Lakaien herbeikamen, um dabei zu helfen, die Glasscherben aufzusammeln.
    Der Suljak tat das Kompliment mit einer Handbewegung ab. »Pimmer schmeichelt mir. Ich gebe einfach nur Rat und überlasse es jedem Stamm, ob und wie er meine Empfehlung beherzigt. Wollen wir ein Stück spazieren gehen?«
    Konowa ließ sich von dem Mann in einen kleineren Garten führen, der kaum mehr als zehn Meter im Quadrat maß. Die Steinmauern lagen hinter großen Palmen, Efeu und üppigen Büschen verborgen, die die Illusion eines Dschungels erzeugten. Es war sogar feucht hier, zweifellos wegen des großen, gurgelnden Brunnens, der am Ende des kleinen Gartens
stand. Das Wasser lief über die Seiten des Steinbeckens, das den Springbrunnen umgab, und sickerte durch Risse in den Steinplatten herunter.
    Â»Wenn man das hier sieht, ist es schwer vorstellbar, dass außerhalb der Stadt nur staubige, heiße Wüste liegt«, meinte Konowa und bereute seine Bemerkung augenblicklich. »Ich bin natürlich sicher, dass die Wüste sehr schön sein kann, mit all dem offenen Raum …«
    Der Suljak senkte einen Augenblick den Kopf, hob ihn dann wieder und blickte Konowa direkt in die Augen. »Major, sollte man Ihnen jemals die Position eines Diplomaten anbieten … dann schlagen Sie sie aus.«
    Konowa akzeptierte den Tadel mit einem Lächeln. »Sie sind nicht der Erste, der mir das sagt. Man hat mir schon häufiger mitgeteilt, dass es nicht meine Stärke ist, mit anderen zurechtzukommen.«
    Â»Und doch fühlen Sie sich unter Ihren Soldaten wohl«, erklärte der Suljak.
    Â»Ich verstehe sie. Und meistens verstehen sie mich auch.«
    Â»Und was ist mit Ihrem Imperium? Versteht das Sie auch?«
    Konowa spürte, wie sich die Richtung, die ihr Gespräch nahm, unmerklich veränderte, und fragte sich, wohin es wohl führen würde. Sein Gespräch mit Korporal Arkhorn über die Rolle des Imperiums in der Welt war ihm noch sehr gegenwärtig. »Das Imperium ist eine höchst komplizierte Bestie. Für Leute aus den Kolonien, wie Sie und mich, ist es vermutlich noch komplizierter. Ich für meinen Teil bemühe mich, die Dinge einfach zu halten. Die Königin erklärt etwas oder jemanden zum Feind, also marschiere ich hinaus und bringe es oder ihn um.«
    Die Lippen des Suljak hoben sich zu einem fast unmerklichen Lächeln. »Und wenn sie mich zum Feind erklärt?«

    Konowa erwiderte das Lächeln. »Die Antwort darauf kennen wir beide. Habe ich recht?«
    Â»Sehen Sie diesen Brunnen, Major?« Der Suljak wechselte das Thema, legte seine Hand auf Konowas Arm und führte ihn dorthin. »Er ist in vielerlei Hinsicht wie das Imperium.«
    Konowa fluchte innerlich. »Sie meinen als Metapher für den verschwenderischen Umgang des Imperiums mit Menschenleben? Oder für die verlorene Produktivität? Die unnatürliche Kontrolle von Energie, die nur zu einem einzigen Zweck konzentriert wird?«
    Der Suljak lachte, und Konowa spürte, dass es aufrichtig war. »Als Pimmer hier ankam, haben wir beide an diesem Brunnen stundenlang miteinander geredet, Monate bevor er sich auch nur hundert Meter vom Palast entfernt hat – und fast ein Jahr bevor er es wagte, die Stadt zu verlassen. Sie dagegen sind bereits dort draußen. Sie stehen hier mit mir, aber in Ihrem Herzen durchstreifen Sie bereits die Wüste, stimmt’s?«
    Er machte eine Geste, als wollte er Konowa auf die Brust klopfen, doch Konowa hielt sanft seinen Arm fest und führte ihn nach unten. Der Suljak sprach weiter, als wäre nichts geschehen.
    Â»Sie sind ein Mann der Tat, aber heute Nacht, heute stehen Sie zwischen denen, die nur reden. Sie kommen sich vor, als würde Ihnen ein Zahn gezogen, nicht

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