Elfen wie Feuer
Land zu verteidigen. Und das werde ich auch tun, ganz gleich, was es kosten mag.«
Das konnte Konowa verstehen. »Ich habe keinen Zwist mit Ihnen, Faydarr. Ich bin wegen meiner Elfen hier. Sobald ich sie gefunden habe, muss ich meinen eigenen Feind besiegen, und sie ist nicht Sie.«
Eine Weile sprach keiner von ihnen ein Wort. Das Wasser des Brunnens gurgelte und plätscherte, als es über die Seiten des Beckens auf die Pflastersteine lief. Was für eine Verschwendung, dachte Konowa. So viel Wasser für einen Brunnen, und das in einem Land, das trocken wie Knochen ist. Als das Wasser in den Ritzen versickerte, drängte sich ihm unwillkürlich das Bild von vergossenem Blut auf. Dieser Brunnen war tatsächlich wie das Imperium. All diese Toten, dachte er, und wofür? Wenn das Imperium tatsächlich auseinanderbricht, wofür war das alles dann gut gewesen? Er sah den Suljak an. »Die Königin ist nicht die Einzige, die hier ein kompliziertes Spiel spielt.«
Der Suljak der Hasshugeb zwinkerte Konowa zu und tätschelte zum dritten Mal seinen Arm. »Ich weià wirklich nicht, worüber Sie da reden.« Er lieà Konowas Arm los und wandte sich zum Gehen. »Ãbrigens, sollte jemand zufällig einen unauffälligen Weg suchen, um diese Festlichkeiten zu verlassen, würde er vielleicht versuchen, hinter den Brunnen zu gehen. Dort würde er auf einen Pfad stoÃen, der ihn zu einem Nebentor führt, durch das er das Gelände überqueren könnte, ohne den Innenhof passieren zu müssen.«
Die Gäste der Feier wurden kurz von einem lauten Schrei erschreckt, der von irgendwo auf dem Hof zu ihnen herüberschallte. Aber die Gespräche wurden rasch fortgesetzt, weil ganz offensichtlich kein Grund für Beunruhigung bestand; es war ein Schrei reiner Freude gewesen.
17
NACHDEM ER SEINEN ganzen Mut zusammengenommen hatte, um die Treppe im Blauen Skorpion hinaufzugehen, schob Alwyn einen Seidenvorhang zur Seite und trat in einen Raum, wie er ihn noch nie gesehen oder gerochen hatte. Er wusste nicht, welche Düfte in der Luft schwebten, aber alles wirkte weich und einladend. Er sah sich blinzelnd um. An den Möbeln war nichts Bemerkenswertes â es gab hier einfach nur noch mehr Kissen. Aber beim Anblick der Personen, die auf diesen Kissen saÃen, wurde ihm sein verbliebenes Knie weich.
Frauen. Etliche Frauen. Mehr Frauen, als Alwyn jemals an einem Ort zur selben Zeit gesehen hatte. Wie viele es waren, wusste er jedoch nicht, weil er die Augen fast im selben Moment geschlossen hatte, in dem ihm klar wurde, dass sie durchsichtige Roben trugen. Man konnte ihre Körper darunter sehen, und unter dem dünnen Stoff trugen sie nichts! Als er zum ersten Mal den klagenden Schrei eines Rakke gehört hatte, war er nicht annähernd so verängstigt gewesen.
Mit geschlossenen Augen nahm er seine Brille ab und wischte sie an seiner Jacke sauber, bevor er sie wieder aufsetzte. Dann riskierte er es, ein Auge zu öffnen. Sie waren immer noch da und starrten ihn immer noch an. Eine von ihnen kicherte hinter einer juwelengeschmückten Hand, und Alwyn sah ihr ins Gesicht. Sie wirkte magisch. Alles an ihr
war perfekt. Ihre Haut, ihr langes dunkles Haar, ihre strahlenden, grünen Augen ⦠und der elegante Schwung ihres Arms, der direkt neben ihrem ⦠Alwyn hob sofort wieder den Blick und sah ihr in die Augen.
»Ich denke, das ist ⦠ich glaube, ich soll ⦠auswählen. Eine von Ihnen, meine ich. Falls das ⦠ist das in Ordnung?« Er war sicher, dass es nicht in Ordnung war. Warum hatte Yimt ihm nicht gesagt, dass hier so viele Frauen sein würden? »Ich meine, ich bin Soldat Renwar ⦠das heiÃt, Alwyn ⦠Hallo.«
Jetzt lachten einige der Frauen geradeheraus, und Alwyn hätte schwören können, dass selbst sein Holzbein zu zittern begann, was eine schreckliche Vorstellung war.
»Sie wählen uns nicht aus, Soldat Renwar Alwyn«, meinte eine der Frauen, während sie aufstand. Er musterte ihre Gestalt von den FüÃen bis zum Kopf, und das Blut rauschte in seinen Ohren. Kurven. Alles, woran er denken konnte, waren Kurven. »Stattdessen wählen wir Sie aus, und wie ich sehe, hat Nafeesah sich bereits entschieden.«
Die Frau, die zuvor gekichert hatte, stand jetzt ebenfalls auf. Alwyns Hand umklammerte die Luft, und ihm fiel wieder ein, dass Yimt ihm seine Muskete abgenommen
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