Elfen wie Feuer
hatte. Nicht, dass er sie gebraucht hätte, aber weil er sie nicht in der Hand hatte, kam er sich nackt vor, was seine Nervosität noch steigerte. Seit er bei den Stählernen Elfen war, war er niemals ohne seine Muskete gewesen.
»Komm mit mir.« Nafeesah streckte ihm ihre Hand hin.
Alwyn schluckte, warf einen Blick über die Schulter zum Ausgang und packte dann ihre Hand. Sie war weich und warm. Zu Alwyns Verwunderung sprang nicht einmal ein Funke von Frostfeuer hoch, als sie sich berührten. Sie lächelte und führte ihn an den übrigen Frauen vorbei durch drei Perlenvorhänge in einen anderen, viel kleineren Raum.
Nafeesah bedeutete Alwyn, sich auf die Kissen zu setzen, die dort lagen, und er gehorchte. Dabei achtete er sehr sorgfältig darauf, dass sein Kilt nicht mehr enthüllte, als ihm lieb war. Diese Art von Anstand war etwas, was Yimt absolut nicht beherrschte.
In etlichen kleinen Wandnischen flackerten fröhlich Kerzen, die ein warmes Licht spendeten und den Duft von Pinien verbreiteten. In einer Ecke lag ein langes, flaches Kissen, das, wie Alwyn vermutete, als Bett diente. Seine Wangen glühten.
»Du bist ein Elf aus Stahl, ja?«, fragte Nafeesah. Sie zog die Beine unter ihren Körper, als sie sich vor ihn hinsetzte. Dabei entblöÃte sie einen groÃen Teil ihres Schenkels, dessen Haut glatt und makellos war.
»Ja!« Alwyn war überrascht, wie laut seine Stimme klang. »Ja, eigentlich sind wir Stählerne Elfen, obwohl wir nicht wirklich Elfen sind, aber ich vermute, das wissen Sie bereits. Das heiÃt, alle auÃer dem Major. Der ist wirklich ein Elf. Und dann sind da noch seine Mutter, Mistress Rote Eule, und Tyul Bergquelle und der Vater des Majors, der allerdings im Moment nicht ganz er selbst ist. Ach ja, und dann gab es noch Korporal Kritton, aber der ist in Elfkyna weggelaufen, und wir haben ihn seitdem nicht mehr â¦Â«
Nafeesahs Finger legte sich auf seine Lippen. »Und du bist nervös, ja.«
Das war keine Frage.
»Was ⦠nein. Ich meine, vielleicht ein bisschen. Ist es hier sehr warm? Es kommt mir sehr warm vor. Haben Sie schon einmal eine Wasserpfeife probiert? Ich habe es gemacht, vorhin, meine ich, und dieser Rauch steigt einem wirklich in den Kopf.« Klang seine Stimme wirklich so hoch? Und warum redete er so schnell?
Nafeesah lächelte. »Also hast du es schon einmal getan.«
»Ja, natürlich, ich meine sehr oft ⦠das heiÃt, nein, noch nicht, nicht mit einer Frau.«
Nafeesah hob eine Braue.
»Und auch nicht mit einem Mann ⦠oder irgendetwas anderem, meine ich!«
Ihr Lächeln wurde strahlender. »Dann fühle ich mich sehr geehrt, dass ich deine erste Frau sein werde, Renwar.«
»Das ist mein Nachname.« Alwyn wusste nicht genau, was er mit seinen Händen anfangen sollte. »Mein Vorname ist Alwyn, aber ⦠das spielt sicher keine Rolle ⦠stört Sie mein Bein nicht?«
Nafeesah lehnte sich zurück, legte den Kopf auf die Seite und sah ihn an. Locken ihres schwarzen Haars fielen ihr übers Gesicht, und Alwyn fragte sich, ob man so empfand, wenn man dabei war, sich zu verlieben. Er fühlte sich, als würde ihm schlecht, als würde er ohnmächtig und als müsste er in hysterisches Gelächter ausbrechen â und das alles gleichzeitig.
»Du bist Soldat. Solche Dinge geschehen in einer Schlacht. Du hast überlebt, und jetzt bist du hier mit mir. Ist das nicht gut?«
Sie beugte sich erneut vor, aber Alwyn hielt ihre Hände fest. »Ich nehme an, ich meine ja, ja, so ist es«, sagte er hastig, als er das Schimmern von Stahl in ihren Augen aufblitzen sah. »Es ist nur so viel passiert, und ich weià nicht ⦠ich weià nicht mehr, wer ich bin.«
Was ist los mit mir?, fragte sich Alwyn, während er ihre Hände loslieà und Anstalten machte aufzustehen. Nafeesah stieà ihn hart gegen die Brust und drückte ihn mit dem Rücken an die Wand. Alwyn lächelte etwas verunsichert und versuchte, sich vorzubeugen, hielt dann jedoch inne. In ihren
grünen Augen glühte etwas, das ihm die Sprache verschlug.
»Du musst dich entspannen.« Sie lehnte sich zurück und griff nach einem kleinen, hölzernen Kästchen, das zwischen dem groÃen Kissen und der Wand gestanden hatte. Das Holz der Schatulle war abgenutzt, seine Messingscharniere waren vom vielen Gebrauch blankpoliert. Sie
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