Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfen wie Feuer

Elfen wie Feuer

Titel: Elfen wie Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
Vom Netzwerk:
»Denn es ist spät.«
    Â»Sehr hilfreich«, meinte Inkermon, lehnte sich schwankend an einen Weidenkorb und sah ebenfalls zum Himmel hoch.
    Â»Warum seht ihr alle nach oben?«, wollte Scolly wissen.
    Alwyn blickte hinauf. »Der Himmel sieht ein bisschen blau aus, findet ihr nicht? Und er fühlt sich auch anders an.«
    Â»Wie anders?« Yimt drohte Zwitty mit dem Finger und ging dann zu Alwyn.
    Â»Ich weiß nicht genau, aber er fühlt sich nicht mehr so an wie vorhin, bevor wir in den Tunnel gegangen sind«, erwiderte Alwyn. Ein diffuses Unbehagen durchströmte ihn. »Du glaubst doch nicht, dass es der Stern ist, oder? Ich kann es nicht erklären, aber etwas ist anders. Du hast recht, ich glaube, wir müssen ins Lager zurückgehen.«
    Inkermon stieß sich von dem Weidenkorb ab und trat in die Gasse. »Das spielt keine Rolle. Ihr wisst doch, was das bedeutet, habe ich recht?« Er hatte seine Uniformjacke ausgezogen und den Ärmel seines Unterhemds hochgerollt, während er behutsam mit dem Finger über die Umrisse der Eichel strich. »Das bedeutet, dass wir wirklich von ihr gezeichnet sind. Unsere Seelen sind verloren. Das fühlt ihr doch. Unsere Seelen sind dem Untergang geweiht …« Er rang nach Luft und begann zu schluchzen.
    Yimt ging zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Mit der anderen Hand schlug er auf Inkermons neue Tätowierung. Inkermon hörte auf zu weinen und schrie auf.

    Â»Sei gefälligst leise, du Trunkenbold, oder soll halb Nazalla hören, dass du wie ein Baby jammerst?«
    Inkermon verstummte. Alwyn erwartete eine wütende Erwiderung, aber der ehemalige Bauer ging einfach nur zu einer Mauer, rutschte mit dem Rücken daran herunter und legte den Kopf auf die Knie.
    Yimt nahm seinen Tschako ab, kratzte ein paarmal seinen Kopf und setzte den Helm wieder auf. »Hört zu, unsere Seelen sind völlig in Ordnung«, meinte er dann. »Wir haben uns diese Tätowierungen freiwillig machen lassen. Gut, ich gebe zu, es ist etwas unheimlich, dass diese Eichelmarkierung bereits dort war, aber so ist es eben mit der Magie. Wir sind schließlich durch einen Schwur gebunden. Es wäre eine viel größere Überraschung gewesen, wenn diese magische Feder des Zwergs einen Welpen oder ein Bouquet blutiger Blumen zutage gefördert hätte, oder etwa nicht? Und vergessen wir nicht, dass wir einige Veränderungen daran vorgenommen haben. Ich glaube nicht, dass die Schattenherrscherin diese Veränderungen schätzen würde.«
    Alwyn betrachtete Inkermons nackten Arm genauer. Es war tatsächlich sehr unwahrscheinlich, dass die Schattenherrscherin begeistert wäre, wenn sie sehen würde, dass ein Bajonett mitten in der Eichel steckte und darüber die Worte: Aeri Mekah  – »In das Feuer« – sowie darunter: »Und geradewegs der Hölle entstiegen!« eintätowiert waren.
    Yimt deutete zum Himmel und schnippte mit den Fingern, um die Aufmerksamkeit seiner Leute auf sich zu ziehen. »Was ich sagen will: Lasst euch niemals davon beherrschen. Weder von dem Schwur noch vom Nachleben oder von beidem. Wir waren schon oft genug in der Klemme und sind wieder herausgekommen. Wir werden auch einen Weg finden, das hier zu überstehen.«

    Â»Aber was fühlt Ally dann?«, erkundigte sich Zwitty. »Wir wissen schließlich alle, dass irgendetwas vor sich geht, wenn er unruhig wird.«
    Yimt zuckte mit den Schultern. »Vielleicht braut sich ja ein großer Sandsturm zusammen. Es gibt hier Stürme, die absolute Monster sind. Der Wind ist stark genug, um euch das Fleisch von den Knochen zu reißen.«
    Â»Entzückend«, meinte Hrem. »Mein Bedarf an den Wonnen von Nazalla ist jedenfalls ziemlich gedeckt. Wenn wir zum Lager zurückmüssen, dann sollten wir allmählich losgehen. Je länger wir hier herumstehen, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir Ärger anziehen. Wenn wir schon in die Wüste müssen, dann könnten wir vorher wenigstens noch ein paar Stunden schlafen.«
    Â»Hier spricht ein Mann, der noch einen klaren Kopf hat«, sagte Yimt. »Also gut, Hrem, hilf Inkermon hoch. Dann machen wir uns auf den Weg und setzen noch ein paar Räder der Geschichte in Bewegung.«
    Â»Ich höre etwas.« Scolly nahm seine Muskete von der Schulter und deutete auf das andere Ende der Gasse.
    Alwyn drehte den Kopf in die Richtung und lauschte.

Weitere Kostenlose Bücher