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Elfen wie Stahl

Elfen wie Stahl

Titel: Elfen wie Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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Wolfseiche wurde größer und noch stärker, während der Sturm in fruchtloser Wut heulte, als er sich an dem Beschützer des Großwaldes abmühte.

    Der Mond erschien wieder, nachdem die letzten Sturmwolken weggezogen waren, und tauchte die silberne Wolfseiche vor Konowa in sein kaltes Licht. Sie stand groß und gerade da, unberührt vom Sturm. Es überlief ihn eiskalt. Das war nicht richtig. Eine Elfe trat hinter dem Baum hervor und streckte ihm ihre Hände entgegen.
    Â»Ist sie nicht wunderschön?«, fragte die Schattenherrscherin. Ihre Augen glühten in schwarzem eisigem Feuer.
    Konowa stolperte zurück und riss seinen Blick von ihr los, um die silberne Wolfseiche zu betrachten. Der Baum begann sich zu krümmen, seine silberne Rinde schälte sich ab und enthüllte den zähen schwarzen Eiter darunter. Zweige verdrehten sich, während ihre Blätter raschelten und ihre Ränder sich in rasiermesserscharfe Schneiden verwandelten. Ihre Stimme rief erneut den Wald, aber jetzt klang sie nicht mehr besonnen und sorgend.
    Â»Warum widerstehst du?«, fragte sie und sah liebevoll zu dem verkümmerten Baum zurück. »Ich habe ihn gerettet, und ich kann dich retten.«
    Konowa brachte kaum ein Wort heraus. »Begreifst du denn nicht, was du getan hast? Es ist eine Missbildung. Sie sollte zerstört werden.« Er ging weiter zurück, aber ganz gleich, wie schnell er auch lief, die Szenerie vor ihm veränderte sich nicht. Sein Atem bildete Wolken vor seinen Augen, und er begann zu zittern. Die Schattenherrscherin ging langsam auf ihn zu, streckte die Hände nach ihm aus, und an ihren Fingerspitzen loderten kalte, schwarze Flammen.
    Ihre Hände kamen näher, und die Flammen loderten bei jedem Schritt höher auf. Konowa griff nach seinem Säbel, stellte jedoch fest, dass seine Hände zu kalt waren, als dass er sie hätte öffnen können. Er blickte wieder zu ihr, als sie sich vorbeugte, um ihn zu berühren …

    Er flog hoch über den Baumwipfeln. Es war ein glorreiches, wundervolles Gefühl. Er breitete die Schwingen aus und ließ sich von einem warmen Aufwind höher tragen. Der Wind summte über seinen Federn und verlieh ihm ein luxuriöses Gefühl von Freiheit, als ihm klar wurde, dass er ein Sreex war.
    Martimis. Er war Martimis. Es war eine so freudige Überraschung, dass er diese plötzliche Transformation akzeptierte und sich einfach dem Genuss hingab.
    Er war frei. Er sah hinunter zum Wald, der bereits zu einem kleinen Punkt zusammenschmolz. Der Wind erfüllte ihn mit einer unvergleichlichen Energie, und er wusste, dass er bis zum Dach des Himmels hätte fliegen können, wenn er es gewollt hätte, und dort zwischen den Sternen seine Bahnen hätte ziehen können. Doch noch während er dies erwog, wurde ihm klar, dass er es nicht tun würde.
    Die Antwort steckte im wahrsten Sinne des Wortes in seinem Hals – er brachte die Nachricht von Rallie zu ihrem Herausgeber nach Calahr. Das Bedürfnis, dies zu tun, rief die Frage in ihm wach, ob man ihn dazu zwang. Doch alles, was er spürte, war eine ständige Traurigkeit. Konowa hatte mit diesem Problem ständig zu kämpfen … Aber ein Sreex? Einen solchen Traum hatte er noch nie erlebt. Es kam ihm vor, als würde er tatsächlich fliegen, obwohl er sich vage bewusst war, dass er Hunderte von Meilen entfernt auf dem Boden schlief.
    Die Traurigkeit, die Martimis empfand, war sehr stark. Der Instinkt sagte ihm, dass sich die Dinge veränderten. Beutetiere liefen verlockend hinaus ins Freie, als er über sie hinwegflog, aber er würde nicht jagen. Jetzt akzeptierte er nur noch Nahrung von ihr. So war es sicherer.
    Dunkle Wolken ballten sich im Osten zusammen, und er schwenkte ab. Er stürzte in einem vollendeten freien Fall durch die Luft, bevor er sich wieder aufrichtete und erneut
den warmen Aufwind nutzte, der ihm half, Energie zu sparen. Aus dem Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr und drehte sich um, um hinter sich zu blicken. Ein kalter Schmerz brannte in seiner Brust, der ihm etwas hätte bedeuten sollen, aber er war ein Sreex, und der Schmerz behinderte ihn nicht beim Fliegen, also ignorierte er ihn.
    Er schlug mit den Flügeln, hob den Kopf und heulte, ließ das Geräusch durch die Luft hallen. Das war Freiheit. Dieses Gefühl von Leben, das den Wald durchzogen hatte, konnte ihn hier oben nicht erreichen. Er

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