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Elfen wie Stahl

Elfen wie Stahl

Titel: Elfen wie Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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man Wache halten musste. Aber das war alles ein Kinderspiel gewesen im Vergleich zu dem hier.
    Er konnte dem Elf, den er gehasst und gefürchtet hatte, nicht einmal zwanzig Peitschenhiebe versetzen. Es war alles zu schwierig. Er hob den Kopf, um Yimt das zu sagen, und sah stattdessen den Major vor sich stehen.
    Â»Wie fühlen Sie sich, Soldat?«
    Alwyns Selbstmitleid verschwand in einem Blitz von glühend heißem Ärger. Er sprang auf und salutierte zackig, obwohl ein nadelspitzer Schmerz in seine Schulter fuhr. »Dem Soldaten geht es gut, Sir! Soll ich den Gefangenen weiter auspeitschen?«
    Der Major blinzelte und sah zu Yimt hinüber, der Haltung angenommen hatte, aber es trotzdem schaffte, mit den Schultern zu zucken. »Sie haben fünfzehn der zwanzig Schläge ausgeführt, mit denen Soldat Kritton bestraft werden sollte. Ich war der Meinung, das wäre genug.«
    Â»Wirklich, Sir? Nur fünfzehn?« Die Wut verlieh Alwyn eine Courage, die er an sich niemals für möglich gehalten hätte. Er richtete sich ein wenig gerader auf und sah dem Elf direkt in die Augen. »Der Korporal hat trotz Befehl das Zelt
des Prinzen nicht geschützt; da hat er doch zwanzig Schläge verdient?«
    Der Major erwiderte Alwyns starren Blick eine Weile, dann kehrte er ihm den Rücken zu. »Arkhorn«, sagte der Major, »wir brechen in zwanzig Minuten auf. Sorgen Sie dafür, dass die Soldaten in Ihrer Abteilung keine Ausrüstungsgegenstände zurücklassen. Ich will nicht, dass sie etwas ablegen, was sie später vielleicht brauchen, nur weil es heiß und die Ausrüstung so schwer ist. Und sorgen Sie dafür, dass alle eine Feldflasche Wasser trinken. In dieser Hitze kann ein Soldat leicht seinen Kopf verlieren.«
    Alwyn starrte böse auf den Rücken des Offiziers, und etwas in ihm hakte aus. Zum Teufel damit!, dachte er. Er streckte die Hand aus, um den Ärmel des Majors zu packen und ihn herumzudrehen, als ihn eine volle Feldflasche mit Wasser in den Magen traf, ihm den Atem nahm und ihn auf die Knie zwang.
    Â»Kein Problem, Major«, erwiderte Yimt und trat zwischen Alwyn und den Elf. »Ich sorge dafür, dass alle gelassen bleiben.«
    Der Major drehte sich ein wenig zur Seite und blickte an Yimt vorbei auf Alwyn. Seine Miene war undurchdringlich. Eine Hand hatte er an die Brust gelegt, als würde er etwas gegen sein Herz drücken, dann wirbelte er auf dem Absatz herum und ging weg. Alwyn rang immer noch nach Luft, als Yimt sich herumdrehte und ihm mit der Handfläche gegen die Stirn schlug. Alwyn fiel rücklings auf seinen Hintern.
    Â»Warum hast du das gemacht?«, wollte Alwyn wissen, während ihm die Tränen in die Augen stiegen. Das ärgerte ihn noch mehr, und er stemmte sich auf die Ellbogen, um aufzustehen und dem Zwerg einen Kinnhaken zu verpassen.
    Yimt bückte sich und schob sein Gesicht direkt vor das von Alwyn. Die Augen des Zwergs, die immer voller Übermut und Fröhlichkeit gefunkelt hatten, waren jetzt klar und kalt.
»Um dir etwas Vernunft einzubläuen«, erwiderte Yimt kühl. »Was denkst du dir? Glaubst du, du kannst einfach den Dienst quittieren? Wir sind hier mitten in der Wildnis, mein Junge. Sicher, ich weiß, was man über den Kleinen Verrückten sagt, aber ich will dir eins verraten: Ich habe weit Schlimmeres überlebt als das hier, während die anderen um mich herum in die kühle Erde gelegt wurden. Das Leben ist verdammt hart«, fuhr er fort und stieß mit dem Finger gegen Alwyns Brust. »Es wird Zeit, dass du erwachsen wirst und dich daran gewöhnst. Hier draußen kannst du nicht einfach deine Bauklötze einpacken und zu Mami laufen. Hier draußen bist du entweder einer von uns oder einer von denen.«
    Â»Einer von wem?«, erkundigte sich Alwyn.
    Yimt schüttelte angewidert den Kopf und stand auf. Er schulterte seine Armbrust und legte seine Hand auf den Knauf seines Drukar. »Einer von den Toten. Frag Meri.« Mit diesen Worten drehte er sich um und ging davon. Alwyn fühlte sich einsamer und verunsicherter als jemals zuvor in seinem Leben.

25
    DAS REGIMENT MARSCHIERTE, weil man es ihm befahl, aber es war von Anfang an klar, dass die Soldaten nicht weit kommen würden.
    Sie waren geistig und körperlich erschöpft, ein zerfranstes Tau, das sich auflöste, während ein Sturm heraufzog.
    Die Soldaten sahen in jedem Schatten Hundespinnen lauern. Es

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