Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfen wie Stahl

Elfen wie Stahl

Titel: Elfen wie Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
Vom Netzwerk:
und hoffte, dass seine Stimme nicht so besorgt klang, wie er sich plötzlich fühlte.
    Â»Du bist ein guter Kerl, Alwyn, ganz gleich, was man über dich sagt«, meinte Hrem, während er ausgiebig gähnte.
    Â»Wer sagt was über mich?«
    Â»â€¦ denk nicht dran … Bist ein feiner Bursche, ein bisschen schwächlich, aber zäh genug … Du wirst noch ein guter Soldat …«
    Alwyn wusste nicht, ob das ein Kompliment oder eine Beleidigung war. Oder beides. Dann ertönte ein lautes Schnarchen von dort, wo Hrem sich hingelegt hatte, und verkündete, dass das Gespräch beendet war.

    Es platschte.
    Alwyn erstarrte und versuchte herauszufinden, woher das Geräusch gekommen war. Doch dann war alles wieder ruhig. Er beugte sich etwas vor und hielt sein linkes Ohr in Richtung des Flusses, den er immer noch nicht gesehen hatte. Eine Nebelschwade segelte vorbei und nahm die bedrohlichen Formen an, die seine Fantasie in ihr sah. Er packte seine Muskete etwas fester und spähte angestrengt in den Dunst, während er betete, dass sich die Sonne beeilen und aufgehen möge. Dieses unterirdische Dorf mit seinen schmalen Gängen und Kammern, das eher für große Ziesel oder Zwerge geeignet war als für Menschen, kam ihm jetzt wie der wundervollste Ort auf der Welt vor.
    Du bist albern, sagte er sich, während er merkte, dass er sich immer weiter vorgebeugt hatte, um etwas zu hören. »Ich bin ein Stählerner Elf«, flüsterte er. Er glaubte es zwar eigentlich nicht, aber er richtete sich wieder auf und nahm alle Willenskraft zusammen, um dem Fluss den Rücken zuzukehren.
    Wieder platschte es.
    Schlingpflanzen und Hundespinnen lagen hinter ihnen, das Regiment war im Großen und Ganzen unversehrt, und Hrem, einer der größten Soldaten im Regiment, schlief nur ein paar Meter von ihm entfernt. Zur Hölle, sie hatten sogar eine elfkynische Hexe dabei, selbst wenn sie ein bisschen zickig zu sein schien. Warum also spannte das Geräusch eines Fisches oder eines Frosches – wie er hoffte – seine Nerven bis zum Zerreißen an?
    Wieder schwebte Nebel an ihm vorbei, und einen ganz kurzen Augenblick erschien darin eine Gestalt, die Alwyn kannte.
    Meri.
    Alwyn starrte auf den Nebel, bis er das Gefühl hatte, dass sich seine Augen in Wackelpudding verwandelten. Dann
schüttelte er den Kopf. Er hätte schwören können, dass der einäugige Soldat eben an ihm vorbeigeschwebt war, aber Meri war tot.
    Ich werde verrückt, dachte er, obwohl er sich klarer fühlte als je zuvor in seinem Leben. Seine Fantasie musste ihm einen Streich gespielt haben. Alwyn würde es weder Yimt noch dem Major erzählen. Nach dem, was Hrem eben entschlüpft war, hielten die anderen Soldaten Alwyn ohnehin für ein bisschen merkwürdig. Er konnte sich nur zu gut vorstellen, was sie von ihm halten würden, wenn sie erfuhren, dass er sich Dinge einbildete.
    Erneut ertönte das Geräusch.
    Vermutlich war das nur eine Ente, die Schnecken von Wasserlilien fraß. Er überlegte, ob er Hrem wecken sollte. Wenn da draußen etwas war, wäre das sicherlich klug.
    Er hörte ein schabendes und knackendes Geräusch.
    Eine Schildkröte, die über einen kleinen Zweig krabbelte? Oder ein Wassergreif, der eine Schildkröte fraß? Alwyn ließ die Schultern kreisen, um sich zu entspannen. Es funktionierte nicht.
    Das reicht, ich wecke Hrem, dachte er und drehte sich um, um den schlafenden Soldaten zu suchen.
    In dem Moment sah er es. Den ersten rosa-orangefarbenen Strich am Horizont.
    Es war Magie. Alles erschien anders beim Anblick dieser ersten Morgendämmerung. Die Anspannung wich aus seinen Muskeln, bis er glaubte, er würde in einem schlaffen Haufen auf dem Boden zusammensacken. Es war Morgen, der Anfang eines brandneuen Tages, und die Schlingpflanzen lagen hinter ihnen.
    Es platschte und knisterte erneut. Alwyn drehte sich herum und sah zum ersten Mal den Fluss. Große Schilfrohre
mit mächtigen Blütenkolben raschelten am Rand des Wassers, als Enten – tatsächlich Enten, wie er erlöst feststellte – an ihren Stängeln knabberten und nach Samen tauchten, die aus ihren Kolben gefallen waren. Es war ein wundervoller Anblick.
    Er blickte an den Enten vorbei auf den Fluss selbst, der kaum einen Musketenschuss entfernt war. Allmählich nahm durch den Nebel hindurch die andere Uferseite Form an. Der Geruch,

Weitere Kostenlose Bücher