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Elfen wie Stahl

Elfen wie Stahl

Titel: Elfen wie Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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Sterne am Himmel, und ein warmer Nebel stieg vom Boden auf, der die Sicht auf wenige Meter reduzierte. Sein Bedürfnis, sich die Beine zu vertreten, reduzierte sich ebenfalls schlagartig, aber natürlich würde er jetzt nicht kneifen.
    Die beiden gingen hinaus und trafen auf einen verschlagen aussehenden Soldaten. Hrem räusperte sich kurz und ging weiter. Es war ganz offensichtlich, dass er ihn Alwyn absichtlich nicht vorstellte.
    Â»Angenehme Wache, Mädels!«, rief der Soldat ihnen nach.
    Â»Wer war das denn?«, erkundigte sich Alwyn und beschleunigte seinen Gang, um mit Hrems ausgreifenden Schritten mitzukommen.
    Â»Ã„rger. Einige Leute werden schon mies geboren, andere werden dazu gemacht. Auf Soldat Zwitty trifft beides zu.«
    Â»Oh.«
    Hrem sah ihn an und schlug ihm mit seiner großen Hand auf die Schulter, woraufhin Alwyn fast die Balance verlor.
    Â»Mach dir keine Sorgen; hör du schön auf den Kleinen Verrückten, dann wird dir nichts passieren. Wahrscheinlich hat er es dir schon geraten, aber ich wiederhole es gern: Wenn du ein Problem hast, dann nimm es frontal in Angriff. Einem Kerl wie Zwitty oder auch Kritton muss man immer in die Augen sehen, ohne zu blinzeln.«
    Â»Es muss schön sein, wenn man so groß ist wie du«, erwiderte Alwyn und sah zu dem Hünen von Mann neben sich auf.
    Hrem lachte. Es war ein leises, ironisches Lachen, über das Alwyn lächeln musste. Er war froh, dass Hrem es in der Dunkelheit nicht sehen konnte.
    Â»Der Korporal misst vielleicht nur einen Meter zwanzig, aber du wirst keinen Soldaten in diesem Regiment finden,
zum Teufel, nicht einmal in dieser Armee, der genug Mumm hat, es mit ihm aufzunehmen. Es ist nicht nur die Körpergröße, die zählt, Alwyn, sondern auch das, was drinsteckt.«
    Sie gingen einige Minuten schweigend weiter, marschierten durch das Lager und über den Hang zu dem Fluss hinab, den Alwyn bis jetzt immer noch nicht gesehen hatte. Er konnte ihn freilich riechen; der stechende Geruch nach modrigem Wasser wurde bei jedem Schritt stärker. Er machte sich bereits Sorgen, ob Hrem ihn vielleicht mitten hineinführen würde, als eine Stimme sie anrief.
    Â»Wer ist da?«
    Â»Ich bin’s, Kess. Ich komme, um dich abzulösen«, sagte Hrem und gähnte herzhaft.
    Â»Das wird aber auch Zeit. Ich habe schon gedacht, ihr hättet mich hier unten vergessen«, entgegnete Kess und tauchte vor ihnen auf. In der Dunkelheit und im Dunst des Flusses war er kaum mehr als ein Schatten. »Und wer ist das?«
    Â»Alwyn Renar von der A-Kompanie«, erwiderte Alwyn und streckte die Hand aus. Eine andere Hand tauchte aus dem Nebel auf, und als sie die seine schüttelte, spürte Alwyn erleichtert reale warme Haut. »Ich konnte nicht schlafen, deshalb dachte ich, ein bisschen frische Luft könnte nicht schaden.«
    Kess trat vor, und Alwyn konnte nur einen mächtigen Backenbart und eine sehr krumme Nase erkennen.
    Â»Jedem das Seine, sage ich immer. Kester Harkon, nett dich kennenzulernen.« Er zog seine Hand zurück und deutete auf den Fluss. »Passt auf, wo ihr hintretet; es ist sehr schlammig dort.«
    Â»Das machen wir, danke, Kess«, antwortete Hrem und ging zum Fluss.
    Kess knurrte und ging in die entgegengesetzte Richtung davon. Alwyn folgte Hrem durch den Nebel.

    Â»Wir werden nicht einmal die Hand vor den Augen sehen«, meinte Hrem einen Augenblick später. Er war stehen geblieben, und Alwyn prallte gegen ihn.
    Er sah sich um. In der Dunkelheit war außer dem grauen wabernden Nebel nichts zu erkennen. »Wahrscheinlich nicht«, stimmte er Hrem zu. Die Frage war, ob etwas anderes sie sehen konnte.
    Hrem gähnte erneut. »Der Morgen kommt bald, und ich habe noch keine Sekunde geschlafen.«
    Â»Ich könnte ein bisschen Wache halten«, schlug Alwyn vor, bevor ihm aufging, was er da gerade angeboten hatte.
    Â»Du hast doch auch nicht geschlafen.«
    Â»Das kann ich auch nicht, jedenfalls im Moment noch nicht. Sag mir nur, was ich tun soll, wenn ein Korporal kommt und die Wachen kontrolliert.«
    Es plumpste, und ein tiefer Seufzer ertönte, als sich Hrem auf dem Boden ausstreckte. »Mach dir keine Sorgen, Alwyn. Der Einzige, den du nicht hören wirst, wenn er sich anschleicht, ist Kritton. Aber der ist kein Problem mehr. Der teuflische Mistkerl hatte das wirklich verdient, wenn du mich fragst.«
    Â»Wahrscheinlich«, antwortete Alwyn

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