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Elfen wie Stahl

Elfen wie Stahl

Titel: Elfen wie Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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an den er sich allmählich gewöhnte, schien vom Fluss selbst zu kommen. Es wurde allmählich heller, und er konnte die ölige Oberfläche des braunen Wassers erkennen. Wie konnten die Enten darin nur überleben? Vielleicht trinken sie woanders, dachte er, und ging ein paar Schritte dichter an das Schilf.
    Nicht weit von ihm entfernt spritzte Wasser hoch. Alwyn zuckte zusammen und schwang die Muskete in die Richtung. Der Nebel war immer noch so dicht, dass große Teile des Flusses und des Ufers davon verhüllt wurden. Alwyn spannte den Hammer und hielt den Atem an. Sein Herz hämmerte so laut, dass er sich fragte, ob man es im Lager hören konnte. Der Nebel wurde wegen der langsamen Erwärmung der Luft wieder dichter, und er hing an seiner Haut wie eine dünne Schleimschicht.
    Ein schrecklicher Gedanke durchfuhr ihn. Wenn jetzt das Pulver in der Pfanne feucht geworden war und sich nicht entzündete? Er sah die Muskete an, als hätte sie ihn gerade betrogen.
    Mit der einen Hand hielt er die Waffe, und mit der anderen tastete er nach einer Pulverkartusche in seinem Munitionsbeutel. Seine Finger strichen über das gewachste Papier der Kartuschen, und er spürte, dass sie alle feucht waren. Er zog die Hand aus dem Beutel, klappte ihn zu und entschied,
sein Glück mit dem zu versuchen, was in der Pfanne war. Erneut platschte es.
    Â»Hrem!«, rief Alwyn. Aber es hörte sich so leise an, dass er nicht einmal sicher war, ob er den Namen überhaupt laut ausgesprochen hatte. Er versuchte es erneut und zuckte zusammen, weil seine Stimme plötzlich so laut klang.
    Â»Nein … Kitzel mich da, Dabina, das ist die richtige Stelle …«
    Alwyn schüttelte den Kopf. Während er glaubte, dass er nie wieder normal schlafen konnte, schienen Soldaten wie Yimt und Hrem einfach überall schlafen zu können, und zwar jederzeit.
    Noch mehr Enten planschten jetzt quakend herum, und die Sonne ging offensichtlich auf, obwohl das Gebiet, in dem Alwyn sich befand, immer noch in Schatten getaucht war. Vermutlich konnte er mit einigen dieser Samenstände des Schilfgrases, die aussahen wie die handgroßen Feuerbälle, die Grenadiere benutzten, Hrems Aufmerksamkeit erregen. Er legte die Muskete über die Schulter und trat an den Rand des Flusses, um welche zu pflücken.
    Wieder stieg ihm der Geruch in die Nase, diesmal noch stärker.
    Er war erdig und alt, ein Geruch von etwas, das noch nie das Licht der Sonne gesehen hatte. Und es war auch nicht der Geruch des Flusses. Es näherte sich Alwyn aus dem Nebel.
    Â»Hrem!«, schrie Alwyn, allerdings klang seine Stimme nur wie ein heiseres Krächzen, während seine Zunge an seinem Glauben klebte.
    Etwas Großes, Polterndes kam aus dem Nebel auf ihn zu … Es war dunkel und verschwommen, aber Alwyn wusste, was es war.
    Â»R… Ra… Rakke!«, schrie er krächzend und umklammerte
die Muskete so fest, dass die Muskeln seiner Hand schmerzten.
    Â»â€¦ nimm die Feder; nein, die rote«, sagte Hrem und seufzte zufrieden.
    Â»HREMMMM!«, schrie Alwyn, so laut er konnte, während er den Hammer zurückzog und abdrückte. Er hörte, wie der Feuerstein auf Metall schlug, dann zischte es, und dann passierte … nichts.
    Das Pulver entzündete sich nicht.
    Das Rakke tauchte aus dem Nebel auf und fuchtelte wild mit den Armen. Alwyn schloss die Augen, hielt die Muskete vor sich, sprang vor und wartete auf den Aufprall.
    Ein eiskalter Wind erhob sich aus dem Nichts. Alwyn öffnete die Augen. Meri stand vor ihm, ein langes Breitschwert locker in beiden Händen. Der Leichnam des Rakke rollte das Ufer herunter, landete platschend im Wasser und versank.
    Â»Was ist los?«
    Alwyn drehte sich herum, als er Hrems Stimme hörte. Der hünenhafte Soldat stand ein paar Schritte entfernt, die Muskete schussbereit in der Hand.
    Â»Da war ein … «, begann Alwyn, drehte sich herum und deutete auf Meri.
    Es war niemand da. Weder Meri noch ein Rakke.
    Â»Ein was?«, erkundigte sich Hrem, machte ein paar Schritte zum Fluss und drehte sich dann um.
    Alwyn schüttelte den Kopf. »Nichts. Gar nichts.«
    Sonnenstrahlen glitten über das Land und vertrieben die letzten Reste der Nacht. Alwyn beobachtete, wie die Wärme den Nebel auflöste, und fragte sich, ob sein Verstand sich ebenfalls bald in Nichts auflösen würde.

31
    Â»EINE GOLDMÜNZE FÜR Ihre Gedanken«, sagte

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